Julia Extra Band 0330
…
Monicas Neuigkeiten hatten ihn doch mehr durcheinandergebracht, als er zugeben mochte! Kein Wunder, dass er vorhin nicht ganz bei klarem Verstand gewesen war. Aber inzwischen hatte er sich wieder im Griff, und seine Fantasie arbeitete auf Hochtouren.
Wenn Fletcher „Entführung auf die Insel“ spielen wollte, warum mischte er selbst dann nicht einfach mit? Vielleicht sollte er im Gegenzug Sophie Turner schnappen und an einen geheimen Ort bringen, bis seine eigene Schwester wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte? Mal sehen, wie Fletcher das gefiel!
Mit einem teuflischen Lächeln auf den Lippen griff Daniel erneut zum Telefon. „Cedric? Planänderung!“
Sophie genoss den Luxus, in einer Limousine zum Flughafen gefahren zu werden. Von Daniel Caruana hatte sie dagegen genug, auch wenn er ihr diesen Wagen so großzügig zur Verfügung stellte. Schüchtern bedachte Sophie den Fahrer, dessen obere Gesichtshälfte im Rückspiegel zu erkennen war, mit einem Lächeln. Schließlich konnte der Mann ja nichts dafür, wenn sein Vorgesetzter sich maßlos danebenbenahm.
Jede einzelne Minute brachte mehr Abstand zwischen sie und Daniel, wofür Sophie ausgesprochen dankbar war. Erschöpft ließ sie ihren Kopf gegen die Lehne fallen und überlegte, was sie Monica und Jake sagen sollte.
Sicherlich, sie hatten mit Einwänden gegen ihre Hochzeit gerechnet, aber bestimmt nicht mit der Tatsache, dass Daniel sich nicht einmal die grobe Planung der Feier schildern lassen wollte. Dabei wurde doch nicht einmal von ihm verlangt, sich an den entstehenden Kosten zu beteiligen!
Aber er witterte ja überall unlautere Absichten und hatte panische Angst um das Geld seiner Familie. Und er hatte sie, Sophie, geküsst …
Sie schlug die Augen auf, gerade noch rechtzeitig, um das Schild zum Flughafen im Vorbeifahren zu erkennen. Noch immer konnte Sophie das warme Gefühl von Daniels Lippen auf ihren spüren, konnte seinen männlich herben Duft einatmen – heiß und begehrlich …
Und dann seine Anspielung: Glaub mir, hätte ich dich belästigt, würde man dir das deutlich ansehen .
Meine Güte! Sophie sog tief die klimatisierte Luft in der Limousine ein. Zum Glück hatte sie genügend Verstand besessen, sich rechtzeitig abzuwenden, bevor sie sich vollkommen lächerlich machte.
Will dieser Kerl sich als unwiderstehlicher Lover beweisen? überlegte Sophie.
So oder so fehlte es diesem Mann an Anstand und Gewissen. Sophie war froh, nichts mehr mit ihm zu tun haben zu müssen. Zumindest nicht bis zur Hochzeitsfeier – wenn er sich überhaupt dazu herabließ zu erscheinen.
Dann lächelte sie plötzlich. Wenigstens hatte es am heutigen Morgen einen winzigen Schimmer der Genugtuung gegeben, und zwar kurz bevor sie sich endgültig verabschiedet hatte: mit der knappen Bemerkung, Jakes Schwester zu sein. Die Sekunden nach dieser geplatzten Bombe waren einfach himmlisch gewesen. Der Schock hatte Daniel sein selbstherrliches Grinsen buchstäblich aus dem Gesicht gewischt.
Vielleicht hatte sie den erhabenen Mr Caruana nicht dazu bringen können, seiner Schwester zu ihrer bevorstehenden Hochzeit seinen Segen zu geben, aber wenigstens behielt sie vorerst das letzte Wort.
Der Chauffeur telefonierte über seine Freisprechanlage, und Sophie sah sich um. Sie hatten bereits die Parkplätze an der Abflughalle erreicht, und Sophie machte sich bereit, schnell aus dem Wagen zu springen, um die anderen Fluggäste nicht unnötig aufhalten zu müssen. Sie schulterte ihre Tasche und ließ die Hand auf dem Türgriff ruhen, doch der Fahrer hielt nicht an.
„Da war eine Lücke“, rief sie ihm verwundert zu und suchte seinen Blick in dem Rückspiegel.
„Entschuldigen Sie, Miss. Kleine Planänderung.“
„Nein, ich muss meinen Flieger kriegen!“, protestierte Sophie. Über die Schulter konnte sie beobachten, wie das Flughafengebäude immer kleiner wurde – und mit ihm Sophies Chance auf baldiges Entkommen.
Ruckartig wandte sie sich wieder nach vorn, und der Chauffeur lächelte ihr aufmunternd zu. „Hat Mr Caruana Sie nicht instruiert? Offenbar nehmen Sie nun den Hubschrauber.“
„Was? Nein. Nein, das hat mir Mr Caruana nicht gesagt.“
Instruktionen nehme ich von ihm schon überhaupt nicht entgegen, setzte sie in Gedanken hinzu. Hastig wählte sie seine Nummer, doch die Sekretärin wimmelte Sophie geschäftig ab.
Andererseits, was sie ihm zu sagen hatte, sollte ohnehin eher von Angesicht zu Angesicht geschehen.
Sie rief ihr Büro in
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