Julia Extra Band 0330
zu bekommen. Dort kamen wir nur unter, weil eine Reservierung storniert wurde. Und Monica ist mit der Wahl zufrieden.“ Ihr Atem stockte. Warum machte es ihr etwas aus, was Daniel dachte? „Mehr als zufrieden, um genau zu sein, denn sie möchte Jake so schnell wie möglich heiraten.“
In seinen Augen flackerte es leicht auf, und Sophie stand Daniels plötzlichem Interesse an den genauen Hochzeitsarrangements misstrauisch gegenüber. Sie verschränkte die Arme. „Was hat dies alles zu bedeuten? Und jetzt möchte ich bitte eine konkrete Antwort auf meine Frage!“
Sein Lächeln war schwach. „Ich will dir etwas zeigen. Einen Ort, der wesentlich besser für Monicas Hochzeitsfeier geeignet ist. Viel besser als ein drittklassiger Golfclub. Viel zu öffentlich und zu billig.“
„Monica und Jake planen mit begrenztem Budget.“
„Als Familienoberhaupt betrachte ich es als meine Pflicht, die Hochzeit meiner Schwester auf eigene Kosten auszurichten. Die Leute erwarten das von mir, und wenn ich zulasse, dass in dieser Notlösung gefeiert wird, schadet das meinem Ansehen.“
„Ein Jammer“, bemerkte Sophie ironisch. „Für dich mag das jetzt überraschend kommen, aber bei diesem Anlass geht es tatsächlich gar nicht um dich.“
„Mag sein, trotzdem erwartet man von mir, dass ich dafür bezahle. Die Presse würde mich zerreißen: Mr Caruana zahlt für die Hochzeit seiner einzigen Schwester weniger als für seine letzte Geliebte! “
Sie schloss die Augen und rang um Fassung. Die Vorstellung, Daniel an der Seite einer Geliebten zu erleben, war irritierend. Nein, sie war regelrecht verstörend. Es missfiel ihr sehr, dass es ihr nicht gelang, das Bild von ihm und einer fremden Frau in intimer Umarmung schnell wieder zu verdrängen. Der Gedanke setzte sich fest, nagte an ihr und brachte in Erinnerung, wie verführerisch und erregend seine Lippen sich angefühlt hatten …
„Ich hätte nicht gedacht, dass dich interessiert, was andere Leute von dir halten“, erwiderte sie spitz.
„Mein Alternativvorschlag befindet sich in nur zehn Minuten Entfernung von hier“, erwiderte Daniel und ignorierte Sophies provozierenden Kommentar.
„Da wir schon eine Buchung haben, sehe ich keinen Sinn darin, mir eine andere Location anzusehen.“
„Tu mir doch bitte den Gefallen!“, bat er eindringlich, und seine samtene Stimme tat ihre Wirkung. Sophies abwehrende Haltung geriet gefährlich ins Wanken. „Je länger du dich weigerst, desto länger wird es dauern, bis du wieder zurück am Flughafen bist. Meinst du nicht auch?“
Ihr Kopf fuhr in die Höhe. „Ich muss überhaupt nicht mit dir kommen.“
Ihre Weigerung ließ ihn völlig unbeeindruckt. „Ich versichere dir, es wird die Sache wert sein, wenn du mich kurz begleitest. Und unterwegs kannst du mich über alles aufklären, was du mir eigentlich heute Morgen beim Meeting sagen wolltest.“
Es sprach natürlich im Grunde nichts dagegen, ihren eigentlichen Auftrag nun doch noch zu erfüllen. Trotzdem tat sie sich mit ihrer Entscheidung schwer. Es fühlte sich irgendwie an, als würde man sich in die Höhle des Löwen begeben. Andererseits hatte sie bis zu ihrem regulären Abflug noch einige Stunden Zeit. Sie hatte ja nur eine frühere Maschine nehmen wollen, weil sie glaubte, Monica und Jake ohnehin nicht helfen zu können.
Sophie kniff leicht die Augen zusammen. „Kann ich dann vielleicht auch mein Telefon wiederhaben?“
„Aber sicher“, sagte er eilig und reichte ihr mit einem Lächeln ihr Handy. „Du brauchtest doch nur zu fragen!“
5. KAPITEL
Telefonisch bestätigte Sophie ihren ursprünglichen Flug und ließ sich ausdrücklich den letztmöglichen Zeitpunkt nennen, zu dem sie einchecken konnte. Sollte Daniel das ruhig mit anhören, dann würde er wenigstens die Zeit im Auge behalten. Sophie wollte ihren Flug auf keinen Fall verpassen, vor allem, weil sie von diesem Spontanausflug alles andere als überzeugt war.
Daniel lächelte in sich hinein und wandte sich mit einer gemurmelten Entschuldigung ab, um dem Hubschrauberpiloten entsprechende Anweisungen zu geben.
Wenig später hoben sie ab, und der Boden entfernte sich schwankend unter Sophie. Winzige Häuser, Autos und Straßen wurden sichtbar, und kurze Zeit später erschien das herrliche Panorama der türkisblauen See. Der endlose Strand war blendend weiß und setzte sich in starkem Kontrast zu den dunkelgrünen Palmen ab. Wieder kam es Sophie vor, als würden die Farben ihrer Umgebung durch die
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