Julia Extra Band 0330
um.
„Okay, du hast recht: Dies ist eine zauberhafte Insel. Absolut perfekt, wenn man es darauf abgesehen hat, barfuß am Strand zu heiraten. Aber es mangelt an der Infrastruktur für eine ordentliche Hochzeitsfeier.“ Sie zuckte die Achseln. „Zuerst einmal muss für das Catering und die Unterbringung der Gäste gesorgt sein. Man müsste fast alles per Boot herschaffen und …“
„Steig ein!“ Grinsend wies Daniel auf einen Buggy. „Ich werde dir die Infrastruktur meiner Insel zeigen.“
Schweigend folgte sie seiner Aufforderung und verschwieg ihm, dass sie sein Inselheim bereits aus dem Internet kannte. Eine Art Stadthaus zwischen Palmenhängen und einem kleinen Weinberg. Nur ein Haus. Bei Weitem nicht ausreichend, um eine ganze Hochzeitsgesellschaft unterzubringen.
Morgen wollte Sophie die Anzahlung leisten, um die Buchung des Golfclubs endgültig zu bestätigen, und Daniel Caruana konnte dorthin verschwinden, wo der Pfeffer wächst. Schließlich wusste er nicht einmal, was alles dazu gehörte, eine anständige Hochzeitsfeier auszurichten. Das Tropical Palms war vielleicht nicht die erste Adresse am Platz, aber dafür hatte man dort Erfahrung mit Veranstaltungen dieser Größenordnung.
Der Buggy bahnte sich einen Weg über einen schattigen Pfad, der vom Strand wegführte. Daniel hatte sich inzwischen die Hemdsärmel hochgekrempelt, und Sophies Blick wanderte immer wieder zu seinen muskulösen Armen. Er sah aus wie ein Pirat mit flatterndem weißen Hemd auf tiefbrauner Haut, den lackschwarzen Haaren – fehlte nur noch der goldene Ohrring.
Das Gefährt strauchelte kurz an einer Baumwurzel, brach zur Seite aus, und Daniel musste den Buggy mit einer kraftvollen Bewegung des Lenkrads wieder in die Spur bringen.
Erschrocken lachte Sophie auf, biss sich jedoch sofort auf die Lippen.
„Was ist so lustig?“, wollte Daniel wissen.
„Na ja, ich musste gerade an deinen eleganten schwarzen Sportwagen denken“, gab sie zögernd zu. „Schwer vorstellbar, dass du nun einen kleinen Buggy durchs Gelände steuerst. Das hätte ich dir einfach nicht zugetraut.“
„Und deshalb lachst du mich jetzt aus?“
„Nein, ich finde nur …“ Sie brach ab, um nicht aus Versehen zuzugeben, was für ein verrucht romantisches Bild sie sich heimlich von ihm gemacht hatte. Zum Glück konnte er in diesem Schatten nicht erkennen, wie sich ihre Wangen tiefrot färbten. „Du kommst mir wie ein Mann vor, dem es nicht schnittig und rasant genug sein kann“, schloss sie leise.
Sein kurzer Seitenblick verriet, dass er ihre Verlegenheit bemerkt hatte. „Das stimmt so weit … aber hier auf der Insel ist eben alles anders. Tut mir leid, wenn du enttäuscht bist.“
Sein Grinsen war herausfordernd, und Sophie verdrehte ironisch die Augen. Hätte Daniel es nicht besser gewusst, würde er fast behaupten, dass sie beide miteinander flirteten. Was ging da nur in diesem hübschen Köpfchen vor sich? Er fragte sich, ob Sophie überhaupt klar war, welch anregende Wirkung sie auf Männer hatte. Und nun befand sie sich auf seiner Insel, auf seinem Territorium. Wie Fletcher wohl darauf reagierte? Auge um Auge, Schwester für Schwester!
„Warum heißt du eigentlich Turner mit Nachnamen?“, erkundigte Daniel sich plötzlich.
„Wie bitte?“ Fragend sah sie ihn an, und ihre leicht gelockten Strähnen fielen dabei lose um ihr reizendes Gesicht. Der Stoff ihrer Bluse spannte etwas über der Brust, und ihr Rock war aufregend weit nach oben geschoben, weil Sophie sich mit den Beinen im seitlichen Fußraum des Buggys abstützte. Im Stillen freute Daniel sich über den holperigen Pfad zu seinem Haus! Zu schade, dass er nicht mit ihr …
„Na, du heißt Turner und nicht Fletcher. Aber nach eigener Aussage warst du nie verheiratet oder bist es zumindest im Augenblick nicht. Außerdem hat Fletcher nie etwas von einer Schwester erzählt.“
Da sie Daniel nicht über den Weg traute, zögerte Sophie mit ihrer Antwort. „Das ist kein großes Geheimnis“, begann sie schließlich dennoch. „Unsere Eltern trennten sich, als ich etwa ein Jahr alt war. Sie haben alles unter sich aufgeteilt, und damit meine ich wirklich alles: auch ihre Kinder. Jake blieb bei Dad, ich bei meiner Mutter. Sie änderte meinen Nachnamen auf ihren Mädchennamen, vermutlich, um nicht ständig an ihren Exmann erinnert zu werden. Ich selbst habe jahrelang von all dem keine Ahnung gehabt.“
In Daniels Kopf rumorte es. Also war Sophie tatsächlich Fletchers Schwester. Jos
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