Julia Extra Band 0330
an seinen Triumph in Bezug auf die Hochzeitsplanung glaubte. „Ich bin froh, das von dir zu hören.“
Aber Sophie schenkte seinem Kommentar keine Beachtung. Sie war durch die herrliche Umgebung viel zu sehr abgelenkt – und durch die Tatsache, dass Daniel sie erneut geküsst hatte.
Warum nur? überlegte sie fieberhaft. Wie sollte sie sich denn jetzt verhalten? Sie plante die Hochzeit seiner Schwester und ihres Bruders, ganz professionell und sachlich.
Dass Sophie sich von ihrem zukünftigen Schwager küssen ließ, konnte man nicht gerade unter professionell verbuchen.
Und Daniel sah sie oft auf diese merkwürdige Weise an, die ihre Haut prickeln und ihr Herz höher schlagen ließ. Wie sollte sie da einen kühlen Kopf bewahren? Ihre Lippen sehnten sich nach seinen Küssen, und ihr Körper verlangte nach zärtlicher Berührung.
Dabei hatten sie sich erst heute Morgen kennengelernt. Kaum vorstellbar, dass der überhebliche, aggressive Mann aus dem Büro und der, mit dem sie sich hier auf der Insel befand, ein und dieselbe Person waren!
Warum hatte sie ihn nicht abgewiesen, als er ihr ein zweites Mal so nahe gekommen war? Die innere Anspannung, wenn Daniel ihr in die Augen sah, fühlte sich mittlerweile unerträglich an. Sollte er es noch einmal versuchen, würde sie ihn bestimmt nicht abweisen können.
Unterhalb von ihnen plätscherten die türkisfarbenen Wellen auf den Strand einer kleinen Bucht. Auf dem weißen Sand befand sich eine Felsformation, die sich weit bis ins Meer erstreckte. Ein ganz privates Fleckchen Erde, abgeschieden und einladend. Man musste eine lange Holztreppe zum Wasser hinabgehen, aber Sophie konnte schon jetzt die kühle Erfrischung auf ihrer Haut spüren.
Nur, half das wirklich gegen ihre innere Hitze? Wieder biss Sophie sich auf ihre Unterlippe. Vermutlich war es kein kluger Gedanke, sich unter den gegebenen Umständen vor Daniel auszuziehen und mit ihm schwimmen zu gehen. Nur in Badesachen.
Mit geschlossenen Augen stellte sie sich Daniels muskulöse Figur in engen Shorts vor und stöhnte leise auf. Nein, zu baden war eine ziemlich schlechte Idee.
„Ich glaube, ich verzichte lieber auf das Schwimmen“, begann Sophie und suchte fieberhaft nach einer schlüssigen Erklärung für ihre feige Absage. „Mit diesen hohen Absätzen komme ich die Treppe ohnehin nicht hinunter. Aber geh du nur!“
Als Sophie sich ihm zuwandte, bemerkte sie, dass Daniel sie regungslos anstarrte. Seine direkte Aufmerksamkeit machte sie unsicher, obwohl seine eindringlichen Blicke durch eine dunkle Sonnenbrille abgeschirmt waren.
„Deine kostbaren Schuhe wollen wir natürlich nicht aufs Spiel setzen“, sagte er abwehrend und lächelte. „Wir springen einfach in den Pool. Hatte ich sowieso vor. Die paar Meter bis dorthin werden deine Absätze wohl durchhalten, oder?“
Und wieder hat er einen Satz in diesem Spiel gewonnen, dachte Sophie hilflos. Daniel hatte sich schon längst abgewandt und ging voraus durch einen Rosenbogen, der den Eingang zu einem kunstvoll bepflanzten Innenhof markierte.
Mit zitternden Knien folgte sie ihm durch eine schwere hölzerne Eingangstür. Dahinter wurden sie von einer freundlichen Dame mittleren Alters in Empfang genommen, die sich gerade die Hände an ihrer bodenlangen Schürze abwischte.
„Mr Caruana! Sie hätten mir doch sagen können, dass Sie einen Gast mitbringen“, schimpfte sie in herzlichem Ton und ging voraus in den riesigen Wohnbereich. Offenbar war sie nicht gerade schüchtern und hatte kein Problem damit, ihren Boss wie einen Schuljungen zu maßregeln. „Dann hätte ich etwas Besonderes zu essen gemacht.“
„Ich bin sicher, was immer Sie vorbereitet haben, Millie, wird köstlich sein – wie üblich.“ Daniel schien die mütterliche Art seiner Haushälterin zu gefallen. „Zweifellos wird Miss Turner ein großer Fan Ihrer Küche werden.“ Dann wandte er sich an Sophie. „Millie hat früher ein Café in Cairns betrieben. Eines Tages habe ich dort zu Mittag gegessen und ihr ein Angebot gemacht, das sie nicht abschlagen konnte.“
Sein Telefon klingelte, und Millie nahm Daniel seine Jacke ab, während er sich entschuldigte, um das Gespräch anzunehmen.
Vertraulich beugte sich die ältere Dame vor. „Ehe ich mich’s versah“, verriet sie mit einem Augenzwinkern, „lebte ich in einem tropischen Inselparadies. Aber sehen Sie sich vor, junges Fräulein! Dieser Bursche hier kann Ihnen eine Kuh für ein Pferd verkaufen. Deshalb passen Sie gut auf, wenn
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