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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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Brust schlugen zwei Herzen, die einfach nicht zueinanderfinden konnten. Eines sagte ihm deutlich, dass es falsch war, was er gerade tat. Doch andererseits fand er eben nichts Irrationales daran, sich mit einem Fachmann für zeitgerechte Restauration zu treffen, der sonst so gut wie nie einen Termin frei hatte.
    Natürlich könnte Nikos das Projekt einem seiner Angestellten übertragen, aber schließlich war der besagte Architekt sogar von der Queen in den Adelsstand erhoben worden und empfing seitdem lange nicht mehr jeden ordinären Kunden persönlich. Da war es doch Nikos’ Pflicht als Chef, die Angelegenheit in die eigenen Hände zu nehmen!
    Deshalb ignorierte er die Befürchtung, dass er sich vielleicht gerade zum zweiten Mal in seinem Leben von privaten Gefühlen lenken ließ.
    Julie stand mit klopfendem Herzen auf, als sie das Auto auf dem Vorplatz hörte. Das konnte nur Nikos sein! Andererseits, was kümmerte es sie, wenn er hier auftauchte?
    Also ließ sie sich wieder auf ihre Knie fallen und fuhr damit fort, Brennnesseln aus dem Boden zu reißen, so wie sie am liebsten ihre Gefühle für Nikos aus ihrer Seele entfernen würde.
    Verärgert darüber, dass der auf historische Restaurationen spezialisierte Architekt nicht pünktlich zum Termin erschien, ging Nikos auf das Landhaus zu – und bekam gleich wieder bessere Laune.
    Ja, dieser Kauf war die richtige Entscheidung gewesen, das spürte er instinktiv. Im Geiste sah er all die Schönheit vor sich, die sich noch aus diesem Objekt herausarbeiten ließ, und sein Ehrgeiz, dieses schlafende Juwel buchstäblich wachzuküssen, wuchs erneut ins Unermessliche.
    Aber wo befand sich sein verwöhnter Schützling? Mittlerweile musste sie vor Langeweile doch die Wände hochgehen, nachdem sie einen so simplen Lebensstil nicht gewöhnt war. Immer weich eingehüllt in das Geld und die Fürsorge ihres Vaters, kam sie Nikos vor wie jemand, der sich sein hübsches, blondes Köpfchen noch nie über das Leben zerbrochen hatte, sondern unbeschwert umherspazierte.
    Für einen Augenblick hing er dem Bild nach, wie fröhlich, strahlend und hinreißend Julie ausgesehen hatte, als er ihr zum ersten Mal begegnet war. Doch dann zwang Nikos sich, an ihren Aufzug als Escortdame zu denken: billiger Glamour, um weibliche Attribute aufdringlich hervorzuheben. Denn das war die Wahrheit über ein reiches, nettes Mädchen, das er einst gekannt hatte.
    Missmutig schlenderte Nikos um das Haupthaus herum und an der hohen Mauer entlang, die den Küchengarten vom Rest des Grundstücks abtrennte. In die alten Steine war ein schmiedeeisernes Tor eingelassen, und als er es passierte, blieb er ruckartig stehen.
    Das war Julie! Sie hockte mit dem Rücken zu ihm am Boden und fuhr erschrocken herum, als er das sperrige Eisentor mit Gewalt aufstieß. Taumelnd stand sie auf, und Nikos wurde von einer heftigen Welle irritierender Emotionen erschüttert.
    Diese Julie sah so anders aus als bei ihrer letzten Begegnung. Nicht wie ein verkleideter Vamp, sondern wie ein wildes, zerzaustes Sonnenwesen. Die abgeschnittenen Jeans waren ausgewaschen, genau wie ihr dünnes Shirt. Die Haare waren zu einem fransigen Knoten zusammengebunden, und auf der Wange setzten sich zwei dunkle Schmutzstreifen von getrockneter Erde ab. In einer Hand hielt sie eine Metallschaufel, an der sie sich so stark festklammerte, als würde ihr Leben davon abhängen.
    „Was machst du hier?“, fragte er scharf. Ihr entsetzter Gesichtsausdruck gefiel ihm überhaupt nicht. Sie tat ja fast so, als hätte sie Angst vor ihm!
    Er ging einen Schritt auf sie zu, und Julie zuckte zusammen, hob aber trotzdem angriffslustig ihr Kinn. „Gartenarbeit“, erwiderte sie knapp. „Tut mir leid, wenn ich hier lieber nichts …“
    „Warum tust du das?“, unterbrach er sie mit gerunzelter Stirn. Damit hätte er in hundert Jahren nicht gerechnet.
    „Um mich zu beschäftigen“, erklärte sie. „Außerdem sah es aus, als wäre das dringend mal nötig. Hier geht ja alles den Bach hinunter.“
    Ihre Worte erinnerten Nikos an den verflixten Architekten, der noch immer auf sich warten ließ. Unwirsch zerrte er sein Mobiltelefon hervor und rief seine Privatsekretärin an.
    Julie nutzte diese Gelegenheit, um mit hochrotem Kopf im Haus zu verschwinden. Wieso war Nikos bloß hergekommen? Eilig wusch sie sich die schmutzigen Hände und kämpfte gegen die Panik an, die in ihr aufstieg.
    Nikos seufzte frustriert. Julie floh vor ihm, und der Architekt hatte den Termin

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