Julia Extra Band 0330
strahlte Belledon in altem Glanz und war ein Heim für Menschen, die es liebten.
Nicht nur für die eigene Familie, für Julie und Nikos, auch für ihren Vater und obendrein für Patienten, die das gleiche Schicksal ereilt hatte wie Edward Granton. Ein ganzer Flügel war der professionellen Rekonvaleszenz von Schlaganfallpatienten gewidmet. In den Nebengebäuden hatte Nikos Therapiezentren einrichten lassen und auch für die entsprechende Unterbringung des medizinischen Personals war gesorgt. Sein Unternehmen, die Kazandros Corp , finanzierte Rehabilitationsmaßnahmen für Betroffene, die sich keine professionelle Behandlung leisten konnten.
Julie engagierte sich ganz besonders für die Musiktherapie. Sie hatte den kleinen Salon im Haupthaus herrichten lassen und organisierte Konzerte an mehreren Tagen in der Woche, lud Musikstudenten oder auch ganze Orchester ein und spielte oftmals selbst. Zumindest an den Tagen, wenn Nikos und sie nicht in London residierten.
Heute gab sie ein Frühlingskonzert mit Chopin, und Nikos platzte beinahe vor Stolz, während er seine Liebste musizieren hörte. Niemals hätte er gedacht, dass sich sein Leben so positiv und erfüllend entwickeln könnte.
Taddeus Nikolai Stephanos Kazandros, allgemein nur Teddy gerufen, war mittlerweile ganze achtzehn Monate alt und der Augenstern dieser fröhlichen, ländlichen Gemeinschaft. Julies Vater konkurrierte mit Nikos Eltern darum, wer den Kleinen mehr verwöhnen konnte, und die glücklichen Eltern ließen es großzügig geschehen.
Aber schon bald durften sie sich über ein weiteres Baby freuen, allerdings war diese Nachricht noch nicht offiziell bekannt. Julies und Nikos’ Blicke verfingen sich ineinander, und zwischen ihnen wurden unzählige, wunderschöne unausgesprochene Dinge ausgetauscht, die sie untrennbar miteinander verbanden. Eine Botschaft, so alt wie die Menschheit, von Glück, Freude, Familienzuwachs und Liebe. Geschaffen für die Ewigkeit und bezwingbar durch nichts und niemanden …
– ENDE –
Fiona Harper
Öffne dein Herz, Ellie!
1. KAPITEL
Ellie blinzelte verschlafen zum Digitalwecker neben dem Bett. Zwei Uhr sechzehn. Sie musste dringend auf die Toilette, aber es war ihre erste Nacht in dem fremden Haus, und sie verspürte keine große Lust, durch den dunklen Flur zu tapsen.
Gut, dass sie allein im Haus war, so würde sie wenigstens niemanden stören, falls sie die falsche Tür erwischte.
Sie kuschelte sich wieder unter die Bettdecke. Der Bettrand neben ihr war ungefähr so einladend wie der Rand eines Abgrunds.
Ellie Bond, reiß dich zusammen! Eine erwachsene Frau hat keine Angst im Dunkeln. Nicht einmal in einem großen alten Haus, in dem einem an jeder Ecke ein Gespenst begegnen konnte .
Entschlossen warf sie die Bettdecke beiseite und setzte die Füße auf den Boden. Dann stand sie auf und machte ein paar vorsichtige Schritte Richtung Tür.
Au! Die Wand war doch näher als vermutet. Vielleicht hätte sie besser aufpassen sollen, als sie gestern Abend ihre Koffer abgestellt hatte. Aber sie war so erschöpft gewesen, dass sie sofort ins Bett gefallen war.
Sie rieb sich die Schulter und tastete sich weiter an der Wand entlang zur Tür. Der antike Türgriff quietschte herzzerreißend, als sie ihn langsam nach unten drückte. Ellie zog eine Grimasse, dann öffnete sie zögernd die Tür. Eigentlich gab es keinen Grund, derart vorsichtig zu sein, doch irgendwie kam es Ellie ungehörig vor, in einem fremden Haus mitten in der Nacht laute Geräusche zu machen.
Draußen tastete sie nach dem Lichtschalter. Wo war das blöde Ding bloß?
Wie durch Zauberei fiel plötzlich das Mondlicht durch das Fenster neben dem Treppenabsatz. Anscheinend hatten die Regenwolken sich verzogen. Super! Jetzt konnte Ellie die Badezimmertür erkennen, sie befand sich direkt neben dem Fenster. Schnell lief sie über den Holzfußboden darauf zu, öffnete die Tür und trat ein.
Als sie ein paar Minuten später wieder herauskam, war der Mond offenbar wieder hinter den Wolken verschwunden, denn es war stockdunkel.
Nur keine Panik, Ellie. Erst mal ganz ruhig überlegen .
„Okay“, flüsterte sie, „mein Zimmer ist das …“, sie überlegte, „… dritte links, glaube ich.“ Sie brauchte nur die Türen abzutasten, und dann wäre sie gleich wieder in ihrem schönen, gemütlichen Bett.
Eins …
Zwei …
Ihr Herz klopfte, weil sie es kaum noch erwarten konnte, wieder unter ihre warme Decke zu schlüpfen.
Drei …
Sie riss die Tür
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