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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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ganz trocken geworden – und räusperte sich. „Ich bin Ellie Bond, Ihre neue Haushälterin.“
    Einen Monat zuvor
    Ellie blieb an der Schwelle zum Café stehen. Die Frau da drüben am Tisch sollte noch gar nicht hier sein, aber da saß sie und las die Zeitung. Hinter Ellie fiel die Tür ins Schloss und traf sie schmerzhaft am Hinterteil, doch sie war so verwirrt, dass sie es kaum bemerkte.
    Die Frau hatte langes dunkles Haar und trug große silberne Ohrringe. Die Ohrringe hatte Ellie ihr zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt. Sie hatte Ellie noch nicht bemerkt, und Ellie war froh darüber. Vielleicht sollte sie einfach hier stehen bleiben.
    Anscheinend las die Frau gerade etwas, das sie irritierte, denn zwischen ihren Augenbrauen bildeten sich drei senkrechte Falten. Das passierte ihr immer, wenn sie die Stirn runzelte. Wenn man so lange befreundet war, kannte man die kleinen Gewohnheiten der anderen.
    Ellie erinnerte sich auch an schlampige Studentenbuden, den Geruch von staubigen Büchern in der Bibliothek, das nächtliche Kichern, wenn die Freundinnen sich den neuesten Klatsch erzählten …
    Das alles fiel ihr ohne Probleme ein. Nur an den Namen der Frau konnte Ellie sich nicht mehr erinnern.
    Seit ihrem Unfall suchte sie ständig nach Wörtern oder Namen. Sie wusste, dass die gewünschte Information irgendwo in ihrem Hirn gespeichert war, aber sie fand keinen Zugang dazu.
    Eine Kellnerin lief vorbei, und durch die Bewegung wurde ihre Freundin anscheinend aufmerksam und blickte hoch. Als sie Ellie sah, ging ein Lächeln über ihr Gesicht.
    Ellie winkte ihr zu, während sie im Kopf fieberhaft das Alphabet durchging, in der Hoffnung, dabei auf den richtigen Namen zu stoßen. So hatte sie es in der Therapie gelernt.
    Anna? Alice? Amy?
    Die Frau erhob sich und machte einen Schritt auf Ellie zu.
    Belinda? Brenda?
    Die langen Ohrringe der Freundin wippten hin und her, als sie Ellie umarmte und auf die Wange küsste. Einen Moment lang stand Ellie reglos wie eine Stoffpuppe, bevor sie ihre Arme ebenfalls in Bewegung setzte. Sie hatte nichts gegen Umarmungen, aber im Moment war sie einfach mit ihren Gedanken woanders.
    Christine … Caroline … Carly?
    Carly. Das hörte sich irgendwie richtig an und doch wieder nicht.
    „Wie schön, dich zu sehen, Ellie!“, sagte die Frau erfreut.
    Ellie wusste, dass ihre Freundin es verstehen würde, wenn sie einfach zugab, dass sie gerade wieder einmal unter Gedächtnisverlust litt. Aber allmählich hatte sie genug davon, verstanden zu werden. Sie wollte einfach nur noch da sein – ihr Leben leben wie alle anderen, ohne ständig mitleidige Blicke zu bekommen.
    Eine vertraute Empfindung überkam sie. Es fühlte sich an, als wären die Informationen in ihrem Hirn Bojen, tief im Meeresboden verankert, die sich plötzlich befreiten und mit einem Plopp an die Oberfläche stiegen.
    Charlotte Maxwell.
    „Hi, Charlie“, sagte Ellie und war so erleichtert, dass sie ihre Freundin fest an sich drückte. „Ich freue mich auch, dich zu sehen.“
    Nachdem die Frauen sich gesetzt hatten, entfuhr Ellie unwillkürlich ein tiefer Seufzer. Charlie neigte den Kopf und blickte sie fragend an.
    „Wie geht es dir?“
    Wie unschuldig dieser Satz klang. Wie freundlich und wohlwollend.
    Mittlerweile hasste Ellie diesen Satz. Ständig fragten die Leute sie das, meist mit besorgter Miene. Und Ellie wusste genau, dass es keine Höflichkeitsfloskel war. Nein, die Leute erwarteten von ihr eine vollständige psychologische und medizinische Zusammenfassung ihres gegenwärtigen Zustands.
    Sie lächelte. „Es geht mir gut. Wirklich.“
    Charlie sah sie unverwandt an. „Hast du immer noch die Kopfschmerzen?“
    „Nur ab und zu“, erwiderte Ellie und zuckte gleichgültig die Achseln.
    In Charlies Augen war wieder das vertraute, leicht boshafte Glitzern, als sie feststellte: „Du hast die Haare abgeschnitten.“
    Automatisch griff Ellie mit der Hand in ihr Haar und zupfte an den Spitzen ihrer blonden Locken. Erst vor ein paar Tagen war sie beim Friseur gewesen und hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie plötzlich kühle Luft im oberen Rücken spürte, wo früher ihr langes Haar darüber gefallen war. Jetzt bedeckten die Haare gerade noch den Nacken. Aber mit den kürzeren Haaren fühlte sie sich leichter, sogar jünger.
    „Ja, ich wollte etwas verändern.“
    Veränderung.
    Deshalb war sie auch hergekommen. Vielleicht sollte sie einfach geradewegs ihr Anliegen vorbringen und Charlie die Frage

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