Julia Extra Band 0331
liebten. Wieder und wieder, bis sie vor Erschöpfung eng aneinandergeschmiegt einschliefen.
Er hatte nicht vorhergesehen, dass er sich so sehr nach ihr verzehrte.
Natürlich war ihm klar gewesen, dass er sie begehren würde. Immerhin war sie eine wunderschöne Frau. Doch dieses Verlangen, das in ihm wuchs und ihm schier den Verstand raubte, überraschte ihn zutiefst. Nur mit äußerster Willenskraft konnte er sich zurückhalten, sie hier und jetzt zu nehmen. Sie war seine Frau, er hatte ein Anrecht darauf.
Doch er atmete tief durch und zwang sich, weiterzugehen und sie in Ruhe zu lassen. Wenigstens in dieser ersten Nacht.
Ihr ganzes gemeinsames Leben lag noch vor ihnen. Es war nur fair, sie zur Besinnung kommen zu lassen nach all dem, was an Ereignissen auf sie eingestürzt war.
Unwillkürlich musste er über sich selbst lachen. Seit wann schonte er andere Menschen, wenn er bekommen wollte, was ihm zustand? Dieser Wesenszug war ihm neu.
Nur heute Nacht würde er dieser Regung nachgeben, sagte er sich wieder.
Morgen früh würde er dort weitermachen, wo er aufgehört hatte. Und er wollte nicht eher nachlassen, bis sie ihn anflehte, er solle sie lieben.
Dann wird sie erfahren, was es heißt, meine Frau zu sein, dachte er voller Vorfreude.
Noch eine Woche später staunte Gabrielle darüber, wie einfach es gewesen war. Unter ihr strahlten die Lichter des nächtlichen Los Angeles, verlockend und üppig bot die Stadt ihre Reize dar.
Nach der gelungenen Flucht fragte Gabrielle sich, warum sie nicht schon viel früher ihre Sachen gepackt hatte.
Nachdem Luc gegangen war, hatte sie sich schnell umgezogen und ein paar Sachen gepackt. Dann war sie durch den Dienstboteneingang geschlüpft, zum Hafen gefahren und mit der nächsten Fähre nach Italien gelangt. Von Rom aus hatte sie Cassandra angerufen, ihre beste Freundin aus Universitätszeiten, die mittlerweile als Regisseurin in Kalifornien lebte. Mit wenigen Worten hatte sie ihr geschildert, was geschehen war.
„Du willst mich besuchen?“, hatte Cassandra freudig reagiert. „Ich drehe gerade in Kanada einen Film. Aber du kannst gern in meinem Haus in Los Angeles wohnen.“
Kurzerhand hatte Gabrielle den Flug gebucht und war zwei Tage später in Kalifornien gelandet. Nicht schlecht für eine Prinzessin, die ihr Leben bisher noch nie selbst in die Hand genommen hatte, dachte sie zufrieden, während sie sich wohlig im Liegestuhl auf der Terrasse ausstreckte.
Cassandra hatte geschafft, wovon jeder Regisseur träumte – Karriere in Hollywood zu machen. Der quirlige, bunte Ort gefiel Gabrielle, und sie fühlte sich wohl in dem gemütlichen Haus ihrer Freundin.
Gleich am ersten Tag hatte sie einen Einkaufsbummel gemacht und sich erstaunt und verzückt in den Spiegeln der kleinen Boutiquen betrachtet. Im Handumdrehen war aus der kühlen eleganten Prinzessin in pastellfarbenen Chanel-Kostümen eine sportliche junge Frau in Jeans und lässigen Blusen geworden.
Gedankenverloren ließ sie ihre Füße auf die warmen Holzbohlen der Terrasse gleiten und nippte an ihrem kühlen Weißwein. Die Nacht war lau, es duftete nach Lavendel und Rosmarin. Sie sah an sich hinunter, betrachtete ihre langen schlanken Beine in den ausgewaschenen Jeans, die ihr Vater als skandalös und gewöhnlich bezeichnet hätte, und fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben frei.
Wie hatte sie es zulassen können, dass andere Menschen so sehr über ihre Zukunft bestimmten? War es ihr so unwichtig gewesen, was aus ihr wurde? Ihr Leben lang hatte sie immer nur ihrem Vater gefallen wollen und sich ihm dadurch vollkommen ausgeliefert. Und jetzt wartete in Mazzanera ein Ehemann auf sie, den sie nicht einmal kannte.
Als die Türglocke läutete, erhob sich Gabrielle langsam und ging barfuß über den kühlen Marmorboden des Salons. Das musste Uma sein, die Haushälterin. Sie hatte versprochen, noch einmal wiederzukommen und Gabrielle Salat und Brot zum Abendessen mitzubringen.
„Sie sind ein Engel, Uma“, rief sie, während sie die Tür öffnete.
Doch da stand nicht Uma vor ihr, sondern Luc.
3. KAPITEL
Luc, ihr Ehemann, stand da – der Fremde, vor dem sie geflohen war.
Die Gelassenheit war in Sekundenschnelle verschwunden. Gabrielle fröstelte, ihr Mund war wie ausgetrocknet.
Am liebsten wäre sie einfach davongerannt. Doch sie konnte sich nicht bewegen. Wie gebannt starrte sie in seine dunklen, fast schwarzen Augen, in denen sie unverhohlene Wut erkannte.
Er trug einen schlichten schwarzen
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