Julia Extra Band 0331
verwirrt.
Schon nach wenigen Tagen hatte er Paris wieder verlassen und war nach Rom geflogen, wo er ein Penthouse im Stadtzentrum besaß. Der Trubel und die ausgelassene fröhliche Atmosphäre der Stadt würden ihm guttun, hatte er geglaubt. Seit Jahren fuhr er hierher, wenn er ausspannen und neue Kraft schöpfen wollte.
Doch auch hier kam er nicht zur Ruhe. An jeder Straßenecke, in jedem Café glaubte er, Gabrielle zu sehen. Wenn er morgens aus einem unruhigen Schlaf erwachte und nach ihr tastete, griff seine Hand ins Leere.
Noch nie hatte eine Affäre ihn so sehr berührt.
Keine Frau war ihm jemals so nahe gekommen.
„Ich weiß noch nicht, wann ich zurückkommen werde“, brummte er griesgrämig in sein Mobiltelefon, während er die Reisenden und Einheimischen beobachtete, die in der Sonne saßen und den Tag genossen.
„ Capisco bene “ , beruhigte ihn sein Freund Alessandro behutsam. „Ich verstehe dich gut. Mach dir keine Sorgen um die Geschäfte, ich kümmere mich darum. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst.“
Beinahe hätte Luc laut aufgelacht. Alessandro glaubte tatsächlich, er leide unter ganz normalem Liebeskummer. Er ahnte nicht, wie tief getroffen Luc wirklich war. Jahrelang war es ihm gelungen, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Keine Frau hatte er jemals in sein Herz gelassen. Und dann war Gabrielle gekommen. Sie hatte sein Innerstes berührt und ihn dann kalt verraten. Er war so verletzt, dass der Schmerz ihn fast umbrachte.
„Ich bin kein liebeskranker Jugendlicher“, herrschte er seinen Freund an.
„Nein, natürlich nicht“, versuchte Alessandro ihn zu besänftigen.
Dieses Gespräch hatte keinen Sinn. Unwirsch klappte Luc sein Handy zu und beendete damit den Anruf.
Mit finsterer Miene überquerte er den Platz und sah erst auf, als er vor dem Haus stand, in dessen Obergeschoss sich sein Penthouse befand, von dem man einen unvergleichlichen Blick über die Stadt hatte. Er wollte hineingehen, doch plötzlich fiel sein Blick auf eine abgerissen wirkende Gestalt, die zwischen den parkenden Autos herumlungerte. Luc erkannte ihn sofort: Silvio Domenico.
Sobald dem Fotografen klar war, dass Luc ihn entdeckt hatte, trat er auf ihn zu. „Ah, Luc Garnier!“, begrüßte er ihn mit scheinheiliger Freundlichkeit. „Ein schöner Tag, nicht wahr? Eigentlich viel zu schade, um allein zu sein.“
Noch während er sprach, hob er seine Kamera und schoss ohne Unterlass Fotos von Luc.
Grimmig sah dieser ihn an.
„Was ist los? Keine Schlägerei? Keine Drohungen? Ich erkenne Sie gar nicht wieder!“, stichelte der Paparazzo.
Zu gern hätte Luc dem Widerling den Hals umgedreht. Doch er blieb ruhig.
„Ich habe noch immer keine Sexbilder von mir und meiner Frau in den Klatschmagazinen gesehen. Sie enttäuschen mich, Domenico“, meinte er.
„Das ist nur eine Frage der Zeit“, entgegnete der Fotograf. „Sie haben vielleicht Ihre Frau verlassen, aber mich werden Sie nicht los.“
Zum ersten Mal kamen Luc Zweifel an der Behauptung, Gabrielle habe dem Fotografen Bilder aus ihrer Hochzeitsnacht verkauft. Nirgends waren solche Aufnahmen aufgetaucht, nicht einmal das Gerücht, es gebe diese Fotos, war umgegangen. Wenn es tatsächlich einen solchen Handel gegeben hätte, hätte sich die Presse sofort darauf gestürzt.
Endlich dämmerte es ihm: Diese Bilder waren reine Erfindung.
Domenico hatte Gabrielle und ihn gegeneinander ausgespielt. Luc hatte nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass Domenico die Wahrheit sagte, und so war sein teuflischer Plan aufgegangen. Er hatte tatsächlich diesem schmierigen Reporter mehr geglaubt als seiner Frau.
Plötzlich tauchten die Erinnerungen an ihren letzten Abend wieder auf. Luc sah Gabrielle vor sich, die Augen voller Tränen.
Ich liebe dich . Die Worte klangen so deutlich in seinem Kopf, als stände sie direkt vor ihm. Ich liebe dich .
„Fehlen Ihnen die Worte?“, höhnte Domenico.
„Sie langweilen mich“, gab Luc kühl zurück. „Welch ein armseliges Leben Sie führen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich werde Rom verlassen, damit Sie mal wieder etwas anderes sehen, wenn Sie sich an meine Fersen heften, einverstanden?“
Schnaubend schoss Domenico weitere Fotos. „ Drogen und Alkohol: Wird Luc Garnier sein Leben nach der Trennung wieder in den Griff bekommen? “ , murmelte er künftige Schlagzeilen vor sich hin. „ Multimillionär Garnier von der Liebe enttäuscht – wilde Sexorgien in Rom .“
Luc runzelte die Stirn. „Sie sind
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