Julia Extra Band 0331
hatte, erzitterte und riss ab.
Besorgt setzte sich Sienna auf.
„Aber wegen einer Überschwemmung darf die Geburtstagsparty eines kleinen Mädchens nicht ausfallen. Nein, das geht auf keinen Fall. Pass auf, hier kommt mein Vorschlag. Ich organisiere die Feier samt Luftballons und Essen im Rossi’s, vorausgesetzt, dass du den Einbau des neuen Fensters rechtzeitig durchführen lässt. Sonst wird es ziemlich ziehen.“
„Nein!“, formte Sienna unhörbar mit den Lippen.
Brad ignorierte es. „Abgemacht. Donnerstag um vier Uhr. Ich freue mich darauf. Wir sehen uns in drei Tagen. Überhaupt kein Problem.“
9. KAPITEL
„Kann ich schon gefahrlos hereinkommen?“
„Nein. Du bist noch in Ungnade.“ Sienna winkte Brad weg. „Geh und sprich mit den Jungs, die den ranzigen Teppich und die kaputten Möbel in den Müllcontainer laden.“
„Ich habe dir auf der Rückfahrt erklärt, dass Jess Chris’ einzige Tochter ist. Soll ich sie etwa im Stich lassen, wenn ihr Partytreffpunkt unter Wasser steht? Man wird nur einmal im Leben sechs Jahre alt. Das ist etwas Besonderes.“
„Spar dir den flehenden Blick“, sagte Sienna, während sie die alten Familienfotos rahmte. „Wie konntest du mir das antun, Brad?“ Wütend zeigte sie mit dem Finger auf ihn. „Du versprichst einem kleinen Mädchen eine tolle Geburtstagsparty, obwohl wir nicht einmal einen Raum dafür haben. Wir haben nur noch drei Tage! Zwei davon dauert es allein, bis die Farbe trocken ist.“
Nach einem prüfenden Blick legte sie das gerahmte Foto zu den anderen. „Du siehst so gut aus und hast genau das gewinnende Lächeln, das Frauen schwindlig macht. Und dann verdirbst du alles, indem du etwas entscheidest, ohne mich zu fragen.“
„Mache ich dich schwindlig?“, fragte Brad belustigt.
Sienna schob die Passepartouts herum, bis sie die beste Umrahmung für Großonkel Louis hatte. Bei der Erinnerung an die zauberhaften zehn Minuten mit Brad auf der Kellertreppe unterdrückte sie ein Stöhnen.
„Ja, weil du etwas versprochen hast, von dem du nicht weißt, ob du es halten kannst.“ Ihre Hände verharrten. Sie sprach doch jetzt von Brad, oder? Nicht von Angelo?
Mit einem Schulterzucken tat Sienna den Gedanken ab und arbeitete weiter.
„Inzwischen kann ich den Schwindel meinem niedrigen Blutzucker und Schlafmangel zuschreiben. Ein Glück für mich, dass Henrys Nichte seinen Fish-and-Chips-Laden weiterführt, während sich er und meine Tante in Spanien sonnen. Auf dem Rückweg vom Baumarkt habe ich kurz bei ihr vorbeigeschaut. Dabei habe ich erfahren, dass es Maria schon viel besser geht und Henry daran denkt, ein Café am Strand von Benidorm zu eröffnen. Und ich glaube, seine Nichte ist deinem Lächeln erlegen, denn sie hat mir Gratispommes angeboten, wenn ich dich in den Laden schicke … Was ist?“
Seufzend hatte Brad den Kopf sinken lassen. „Maria! Ich habe vergessen, sie anzurufen und ihr zu erzählen, wie es hier läuft. Ich kenne die Frau. Sie wird die Krankenschwestern wahnsinnig machen, wenn sie nicht mitmischen und alles kontrollieren kann …“
Wie vom Blitz getroffen sah Brad auf. „Oh, ich hab’s!“ Lässig kam er auf Sienna zugeschlendert, umfasste ihre Oberarme, hob Sienna ein Stück hoch und drückte die Lippen an ihre Wange.
Eindringlich blickte er Sienna an, seine Stimme klang ruhig und entschlossen. Nur das Funkeln in den blauen Augen verriet ihn.
„Du bist eine schöne, kluge Frau. Es tut mir leid, dass ich dich nicht gefragt habe, bevor ich Chris angeboten habe, die Trattoria für die Geburtstagsfeier zu benutzen. Ich bin ein Blödmann. Du bist eine Prinzessin. Ich bitte dich, mir eine zweite Chance zu geben. Es wird nicht wieder vorkommen.“
Im nächsten Moment ließ er ihre Arme los, sodass Sienna benommen zurück auf ihre flachen Absätze sank.
„Kannst du mir mal erklären, was für seltsame Gedanken dir durch den Kopf gehen?“
„Mir ist eingefallen, was ich neulich am Telefon zu Maria gesagt habe. Dass du ganz die Tante bist. Auch ein Kontrollfreak! Gib mir noch eine Chance. Du weißt, dass du es willst, Sienna.“ Frech zwinkerte er ihr zu.
„Will ich das wirklich? Vielleicht hätte ich die Gratispommes doch essen sollen? Weil ich kein Wort verstehe. Mir dreht sich wieder alles. Und ja, okay, noch eine Chance. Eine. Beim dritten Patzer sitzt du auf der Straße.“
Brad lachte. „Danke. Eigentlich bin ich hier, um dir zu sagen, dass Chris morgen in aller Herrgottsfrühe mit den Glasern hier
Weitere Kostenlose Bücher