Julia Extra Band 0331
auftaucht, damit sie das große Fenster herausnehmen. Die Jungs haben etwas zu essen verdient für die ganze zusätzliche Arbeit, die ich ihnen zugeschanzt habe. Und Pommes frites stehen nicht auf der Speisekarte. Nicht in unserer Küche.“
„Unsere Küche? Hm. Viel besser. Dann sollte ich dich wohl wissen lassen, dass gleich zwei muskulöse, sexy Kerle damit anfangen werden, einen Holzboden zu verlegen.“
„Du betrügst mich schon“, murrte Brad augenzwinkernd. „Ansonsten hättest du Handwerker nicht dazu gebracht, so kurzfristig zu erscheinen.“
Indem sie die Lippen zusammenpresste, hielt sich Sienna davon ab, übers ganze Gesicht zu grinsen.
„Das war einfach. Ich habe ihnen gesagt, es sei für Maria. Daraufhin haben sie mir einen hohen Rabatt auf einen wunderschönen Eichenboden angeboten und sich bereit erklärt, ihn heute noch zu verlegen. Offenbar fügen sich die Dielen wie Puzzleteile aneinander. Unser Speiseraum wird großartig aussehen.“
„Unser Speiseraum? Hm. Viel besser.“
Das unsichtbare Band wurde plötzlich so straff gezogen, dass Sienna fürchtete, sie würde über den Tisch in Brads Arme gezogen, wenn sie sich nicht ein bisschen nach hinten beugte.
Sein Blick wurde weicher. Brad spürte es auch. Ihr armes gebrochenes Herz setzte einen Schlag aus.
Diesmal war es kein Telefonanruf, der das Band zerriss. Es läutete. Und es klopfte.
„Vordertür. Fußbodenbelag“, sagte Sienna, ohne den Blickkontakt abzubrechen.
„Hintertür. Geschirrspülmaschine“, antwortete Brad mit einem ansteckenden Lächeln.
Jetzt konnte Sienna das Lächeln nicht länger zurückzuhalten, das schon hervorgeblitzt war, seit er sie auf die Wange geküsst hatte.
„Bis später.“ Damit drehte sich Brad um und war weg.
Verwirrt blickte Sienna auf den Platz, an dem er gerade noch gestanden hatte. Dem Mann böse zu bleiben war unmöglich! Wann in den vergangenen zwölf Jahren hatte er sich dieses ansteckende Lächeln angeeignet? Und stur war er wirklich!
Seltsam, wie sehr sie es allmählich mochte.
Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt war, besprachen Sienna und Brad die Geburtstagsparty von Jess.
„Natürlich muss die Torte rosa sein. Die Kleine steht zurzeit total auf Rosa. Sogar ihre Schultasche ist rosa. Anscheinend macht es das Kindermädchen wahnsinnig.“
„Rosa Eiscreme. Rosa Wackelpudding. Rosa Torte. Kapiert. Nehmen wir für die Torte auch rosa Kerzen?“
„Aber sicher. Dass rosa Pizza nicht infrage kommt, habe ich Chris schon gesagt. Machbar wäre es, nur sollte man so etwas nicht essen. Zu viel Lebensmittelfarbe.“
„Iiih.“ Sienna schüttelte sich. „Ihrer Mutter würde das bestimmt nicht gefallen. Musst du das Geburtstagsmenü vorher mit ihr durchgehen?“
„Ihre Mutter? Ach ja. Du weißt über Lili nicht Bescheid“, flüsterte Brad.
Er beugte sich noch weiter in die Geschirrspülmaschine und putzte, obwohl sie längst sauber war und glänzte.
„Lili? Ist das Jessicas Mum?“
Ein schnelles Einatmen.
„War. Lili ist an Krebs gestorben, als Jess vier war. Seitdem ist Chris mit ihr allein.“
„Oh, wie traurig. Hast du seine Frau gut gekannt?“, fragte Sienna.
Gerade noch rechtzeitig streckte sie sich zur Seite, sodass sie Brads Po sehen konnte, als er sich wieder in den Geschirrspüler beugte. Was für ein Anblick, dachte Sienna. Konnten Jeans noch enger sein?
In der Dunkelheit dieses Winterabends hatte Brad die alte Maschine hinaus- und die neue hineingetragen. Er war schmutzig, voller Rostflecken und sein T-Shirt vom Wischwasser durchweicht. Trotzdem war er der bestaussehende Mann, der ihr seit Langem begegnet war.
Und er hatte härter gearbeitet als jeder Chefkoch, mit dem sie bisher zu tun gehabt hatte, einschließlich ihres Vaters. Angelo hatte nie sauber gemacht, das hatte immer jemand weiter unten in der Rangordnung für ihn erledigt. Da war Brad anders, und Sienna bewunderte ihn deswegen.
Jetzt bewegte sich der tolle Po rückwärts, und Brad richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er rollte mit den Schultern, um die Verkrampfung zu lösen, und für eine Sekunde sah Sienna nackte Haut über seinem Gürtel aufblitzen, als das T-Shirt hochrutschte.
Schnell setzte sich Sienna wieder gerade hin. Eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht.
„Entschuldige, hast du mich etwas gefragt? Der Besteckkorb hatte sich verklemmt.“
Ach, wirklich?
„Ich wüsste nur gern, wie du Chris und seine Familie kennengelernt hast“, erwiderte Sienna. „Sag mir ruhig, ich
Weitere Kostenlose Bücher