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Julia Extra Band 0331

Julia Extra Band 0331

Titel: Julia Extra Band 0331 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan , Maggie Cox , Nina Harrington , Caitlin Crews
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Jenny die Hände über ihren Bauch. „Ich werde dir den Kontakt zu deinem Kind nicht verwehren, aber ich will auch nicht, dass es bei einem Vater aufwächst, der es im Grunde seines Herzens ablehnt. Kinder haben ein sehr feines Gespür für so etwas, und du willst sicher ebenso wenig wie ich, dass seine Seele Schaden nimmt, weil es sich nicht geliebt und geborgen gefühlt hat.“
    Rodrigo unterbrach abrupt seine rastlose Wanderung. „Du willst es also allein aufziehen?“
    Sie erwiderte ruhig seinen Blick. „Ich wäre auf jeden Fall bereit dazu.“
    „Aber … ist es nicht das Beste für ein Kind, wenn seine Eltern in einer stabilen Beziehung leben?“ Er wirkte so verblüfft, dass es schon fast komisch war. Nur war Jenny leider nicht nach Lachen zu Mute.
    „Idealerweise ja“, stimmte sie ihm zu. „Aber wir leben nun einmal nicht in einer perfekten Welt. Wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass wir noch einmal zusammenkommen, brauchst du es nur zu sagen. Ich werde dich bestimmt nicht zu etwas zwingen, das du nicht willst.“
    „Hast du das mit deinem nichtsnutzigen Bruder auch so gemacht?“
    „Wie meinst du das?“ Jenny hatte keine Ahnung, wovon er redete.
    „Ich meine, dass er immer wieder Geld von dir verlangt hat, um seine Sucht zu finanzieren, und du hast es ihm einfach so gegeben, ohne für deine Interessen einzustehen.“
    „Ich habe ihm das Geld nicht einfach so gegeben!“, stellte sie empört klar. „Du weißt ja nicht, wie er sein konnte. Er war manipulativ und grausam, und er hat immer einen Dreh gefunden, um zu bekommen, was er wollte. Er hat mir an den Kopf geworfen, dass ich eine frigide dumme Kuh sei und dass meine Ehe nicht funktioniert hat, weil ich als Frau genauso eine Niete wäre wie als Geschäftsfrau. Und wenn das nicht funktioniert hat, hat er mich zusammengebrüllt, um mich einzuschüchtern.
    Wenn man ununterbrochen solchem Druck ausgesetzt ist, geht das nicht spurlos an einem vorbei, und ich bin stolz darauf, dass ich das alles durchgestanden habe, ohne daran kaputtzugehen. Du kannst von mir halten, was du willst, Rodrigo, aber ich bin stark genug, um mich jeder Herausforderung zu stellen, einschließlich der Aufgabe, allein ein Kind großzuziehen.“
    Mit stolz erhobenem Kopf stand sie vor ihm. In ihren Augen glitzerten Tränen, ihr ganzer Körper bebte vor Aufregung, aber sie hielt tapfer seinem Blick stand.
    Schließlich war es Rodrigo, der betreten den Kopf senkte. „Es tut mir leid, Jenny“, murmelte er zerknirscht. „Ich hätte das niemals sagen dürfen.“ Als er sie wieder ansah, war ihm deutlich anzumerken, wie sehr er sich in diesem Augenblick verachtete. „Es war gemein und noch dazu unzutreffend, aber ich fühlte mich plötzlich so überflüssig und beiseitegeschoben, und das konnte mein Ego offenbar nicht ertragen.“
    Er umfasste ihre Schultern und betrachtete lange ihr erhitztes, verstörtes Gesicht. „Du bist eine starke, bewundernswerte Frau“, sagte er heiser, „aber ich kann und werde dich in dieser Situation nicht allein lassen. Was immer du von mir halten magst, Jenny – ich bin kein gewissenloser Schuft. Du kannst dich darauf verlassen, dass ich meiner Verantwortung nachkommen werde.“
    Eine einsame Träne rollte über Jennys Wange. „Ist das alles, was du in deinem Kind siehst, Rodrigo? Eine unerwünschte Verpflichtung, der man sich als Ehrenmann notgedrungen stellen muss?“
    Er nahm ihre zierlichen Hände in seine. „Tut mir leid, wenn es so kalt klingt, aber ich muss das alles erst einmal verdauen. Gib mir etwas Zeit, und ich bin sicher, dass wir die beste Lösung für uns und das Kind finden werden.“
    „Ja, sicher“, erwiderte sie wenig überzeugt. „Ich gebe dir meine Telefonnummer in London, bevor ich abreise. Ruf mich an, wenn du genug darüber nachgedacht hast.“
    „Nein!“, stieß er heftig hervor. „Du fliegst nicht nach England zurück, sondern bleibst hier und stehst das mit mir zusammen durch. Wende dich jetzt nicht von mir ab, Jenny, bitte ! Ich könnte das nicht ertragen.“
    Die tiefe Ratlosigkeit und Verzweiflung in seinen Augen gab Jenny den Rest. Sie ließ den Kopf an seine Brust sinken und versuchte nicht länger, ihre Tränen zu unterdrücken. „Ach, Rodrigo …“, schluchzte sie. „Was soll nur werden?“
    Er drückte sie fest an sich und murmelte ihr zärtliche Koseworte ins Ohr. Beschwichtigend streichelte er ihren Rücken und wiegte sie dabei sanft hin und her, bis ihre verkrampften Muskeln sich entspannten

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