Julia Extra Band 0331
und ihr Weinen beinah unmerklich in ein leises Seufzen überging. Rodrigo spürte, wie sein Verlangen erwachte, aber er war sich nicht ganz sicher, ob er Jennys Reaktion richtig interpretierte. Ganz vorsichtig bewegte er seine Hüften an ihren. Für einen winzigen Moment verspannte sie sich, dann gab ihr Körper nach, und sie schmiegte sich noch etwas enger an ihn.
Als er sie auf seine Arme hob und ins Schlafzimmer trug, wehrte sie sich nicht.
Helle Morgensonne durchflutete das Zimmer, als Rodrigo aus der Küche zurückkehrte.
Die leichten Vorhänge bewegten sich sacht in der Brise, die durch die geöffneten Fenster hereinwehte, während Jenny friedlich inmitten der zerwühlten Bettlaken schlummerte. Sie lag auf dem Bauch, ihr herrliches Haar ergoss sich wie ein goldener Wasserfall über ihre Schultern, und die exquisite Linie ihres bis zu den Hüften entblößten Rückens hätte jeden Maler in Verzückung geraten lassen.
Rodrigo stellte die beiden Becher mit dampfendem Kaffee, die er mitgebracht hatte, auf dem Nachttisch ab und stand eine Weile einfach nur da, um den hinreißenden Anblick zu genießen. Als sie sich in der letzten Nacht geliebt hatten, war etwas mit ihm geschehen, das ihn bis in sein tiefstes Inneres aufgewühlt hatte. Es war wie eine Explosion gewesen, die eine Flut von Gefühlen in ihm ausgelöst hatte, derer er sich bis zu diesem Moment nie für fähig gehalten hätte.
Mit einem Schlag hatte er erkannt, dass Jenny die Liebe seines Lebens war. Er brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Sie brachte Licht und Wärme und Freude in sein von ständigem Druck und der Forderung nach immer mehr Leistung beherrschtes Dasein. Ohne sie war er nichts weiter als eine ferngesteuerte Arbeitsmaschine, und er wollte dieses Leben nicht mehr.
Er hatte es Jenny sagen wollen, aber jedes Mal, wenn er kurz davor gewesen war, waren ihm die Worte in der Kehle stecken geblieben. Was, zum Teufel, war bloß los mit ihm? Diese Frau trug sein Kind unter dem Herzen, und er brachte es nicht einmal über sich, ihr mitzuteilen, wie sehr er sie liebte und brauchte.
War er denn bis in alle Ewigkeit dazu verdammt, sich von dem strengen Blick seines Vaters belauern zu lassen? Selbst jetzt konnte Rodrigo seine missbilligende Stimme hören, die ihm einschärfte, nur ja nicht den Blick auf das Wesentliche zu verlieren.
Halt den Mund und gib, verdammt noch mal, endlich Ruhe! Er war achtunddreißig Jahre alt und würde von jetzt an selbst entscheiden, was das Wesentliche war. Wäre es nur um ihn gegangen, hätte er Jenny ohne zu Zögern gebeten, ihm noch einmal eine Chance zu geben, doch es ging um sehr viel mehr als nur um ihn. Wenn er dieses Mal wieder versagte, würde er nicht nur Jenny unglücklich machen, sondern auch ihr gemeinsames Kind.
In diesem Augenblick schlug sie die Augen auf, als hätte sie den inneren Kampf gespürt, den Rodrigo mit sich ausfocht. „Du bist ja schon wach“, murmelte sie und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch. „Wie spät ist es denn?“
„Kurz vor halb neun“, informierte er sie lächelnd. „Ich habe uns einen Kaffee gemacht.“
Sie verzog das Gesicht, als würde ihr schon das bloße Wort Übelkeit verursachen. „Tut mir leid, aber ich fürchte, das hält mein Magen nicht aus.“
Natürlich! Wie war er bloß auf die Schnapsidee gekommen, einer Schwangeren Kaffee anzubieten?
„Ich mache dir einen Kräutertee“, bot Rodrigo ihr eilig an, und dann vereinbare ich für heute Nachmittag einen Termin bei einem Gynäkologen. Wir müssen dringend feststellen lassen, ob alles in Ordnung ist.“
„Aber wir wollten doch zusammen die Kathedrale besuchen, hast du das schon vergessen?“ Der Gedanke schien Jenny im Handumdrehen zu beleben. Sie setzte sich schwungvoll auf und schenkte Rodrigo ein so strahlendes Lächeln, dass er den Kräutertee vergaß und zu ihr ins Bett stieg.
„Versprochen ist versprochen“, raunte er dicht an ihrem Ohr. „Und danach …“, er biss ihr spielerisch in den Nacken, „… führe ich dich in ein erstklassiges Restaurant zum Essen aus.“
„Von mir aus können wir auch ein Käsesandwich im Park essen …“ Jenny erschauerte lustvoll, als Rodrigo mit dem Daumen die weiche Rundung ihrer Brust nachzeichnete. „Du musst mich nicht mit einem feinen Restaurant beeindrucken.“
„Ich kenne keine Frau, die so leicht zufriedenzustellen ist.“
„Wenn du dich da mal nicht täuschst, Señor Martinez.“
Ein breites Grinsen ging über Rodrigos Gesicht, als Jenny
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