Julia Extra Band 0332
nur für Meetings auf dem Golfplatz zur Verfügung“, hatte ihr Vater lachend gesagt und ihr die Hand auf die Schulter gelegt. „Ich bin stolz auf dich, Rose. Du hast hart gearbeitet dafür.“
Sie wollte nicht nur die nostalgischen Toffees, ihr Markenzeichen, vertreiben, sondern auch neue Schokoriegel für den modernen Gaumen. Sie konnte es kaum erwarten, neue Geschmacksrichtungen zu entwickeln. Außerdem hatte sie in letzter Zeit ohnehin mehr Appetit auf Süßes als sonst.
Jetzt beugte Alexandros sich unter den Augen des ganzen Ortes zu ihr hinunter und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie glaubte, ihre innere Hitze würde das Hochzeitskleid versengen, das ihre Mutter ihr für diesen Tag geliehen hatte.
„Ab in die Kiste!“, rief in diesem Augenblick jemand.
Verlegen errötete Rose und sah zu Alexandros’ Schwester, die in ihrem Rollstuhl saß und lachte. Laetitia wurde von einem Physiotherapeuten behandelt und wurde jeden Tag stabiler und kräftiger. Erst letzte Woche hatte sie die ersten Stufen erklommen.
Lars Växborg hingegen hatte nicht so viel Glück gehabt. Offenbar hatte er sich in der verschneiten Wildnis verirrt, und würde vermutlich erst bei der Frühjahrsschmelze gefunden werden. Rose hatte fast Mitleid mit ihm.
„Du musst den Blumenstrauß werfen“, rief eine ihrer alten Freundinnen aus der Highschool. „In diese Richtung, Rosie!“
Sie drehte sich um und warf ihn über ihre Schulter, ohne eine bestimmte Richtung im Auge zu haben. Als sie sich wieder umdrehte, sah sie entgeistert, wer ihn aufgefangen hatte. Ihr jüngster Bruder Tom, ein Footballspieler, der wohl nur instinktiv danach gegriffen hatte. Schockiert starrte er auf die roséfarbenen Rosen in seiner Hand.
Rose lachte, bis ihr die Tränen kamen, während Alexandros sie zum Wagen führte. „Ich wünschte, wir wären bereits in den Flitterwochen“, sagte er. „Ich kann es kaum erwarten, dich in diesem Bikini zu sehen.“
„Ich weiß nichts von einem Bikini.“ Sie sah ihn von der Seite an. „Seit wir letztes Mal in Mexiko waren, habe ich zehn Pfund zugelegt.“
„Aber alles an den richtigen Stellen.“ Er grinste schelmisch. „Vergiss den Strand. Wir bestellen uns die Margaritas einfach aufs Zimmer.“
Sie atmete tief durch. „Geht nicht.“
„Dann Champagner.“
„Auch nicht.“ Mit verschlagenem Lächeln stellte sie sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich bin schwanger.“
Er schreckte zurück und sah sie entgeistert an. „Du bist was?“
„Du wirst Vater“, sagte sie glücklich.
Alexandros sah sie nur an, unfähig, ein Wort herauszubringen.
Roses Lächeln verblasste. „Ich weiß, wir wollten noch warten damit, bis mein Unternehmen richtig Fuß gefasst hat. Aber es ist eben passiert.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Ist das in Ordnung? Ich meine – hast du was dagegen?“
„Ob ich was dagegen habe?“, explodierte er plötzlich.
Sein Gesicht strahlte vor Glück, als er sie hochhob und herumwirbelte. Dann ließ er sie sanft wieder auf den Boden, und sie schmiegte sich in seine Arme.
Ihr Märchen war Wirklichkeit geworden. Eine Wirklichkeit voller Liebe. Ein Versprechen, das sie beide nie brechen würden.
– ENDE –
Maggie Cox
Der Glanz in deinen Augen
1. KAPITEL
Maya schloss für einen Moment die Augen. Wie fremd und fehl am Platz sie sich in dieser Runde fühlte!
Erst seit Kurzem arbeitete sie nicht mehr als fest angestellte Sekretärin, sondern bei einer Zeitarbeitsfirma. Bisher waren ihre Einsätze immer gut gelaufen, doch diesmal hatte man sie zu einer noblen PR-Agentur geschickt, was für sie der reinste Albtraum war.
Die Gespräche bei Tisch, die sich ausschließlich um Geld, Besitz, Reisen und gesellschaftliche Beziehungen drehten, ließen Mayas Unmut wachsen. Mit dieser allein auf Äußerlichkeiten bedachten Glitzerwelt hatte sie nichts gemein, das hatten schmerzhafte Erfahrungen sie gelehrt.
Maya war bei einem Vater aufgewachsen, der seine Seele verkauft hatte, nur um von diesen Kreisen akzeptiert zu werden. Dafür hatte er sein Talent und sein Vermögen verschwendet, wobei seine Selbstachtung als Künstler auf der Strecke geblieben war. Immer mehr hatte er den Bezug zur Realität verloren, und Werten, die einst sein Leben bestimmt hatten, keinerlei Bedeutung mehr geschenkt.
Tiefer und tiefer war er in den Sog von Selbsthass und Lebensüberdruss geraten, der ihn schließlich zu dem letzten, schrecklichen Schritt getrieben hatte.
Gleichgültig
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