Julia Extra Band 0332
an. Er war eindeutig ein Mann mit Charisma und unwiderstehlicher Anziehungskraft. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie versuchte, Zeit zu gewinnen.
„Wie … wie hoch wäre denn das Gehalt?“, fragte sie mühsam. So unangenehm es ihr auch war, diese Frage zu stellen, ihr Lebensunterhalt musste gesichert sein.
Die Summe, die er nannte, übertraf ihre kühnsten Erwartungen. „Okay“, willigte sie spontan ein. „Ich nehme den Job, Sie müssen mir nur etwas Zeit lassen, um alles für eine längere Abwesenheit zu organisieren. Wann soll ich anfangen?“ Maya staunte über sich selbst. Wie fest ihre Stimme klang und wie selbstsicher sie auftrat!
„Ich hole Sie übermorgen kurz vor sieben ab. Nehmen Sie genug Garderobe mit und denken Sie auch an Regenmantel und Gummistiefel. Es ist Ende August, und die ersten Herbststürme lassen nicht mehr lange auf sich warten.“
Maya nickte. Jetzt, da die Entscheidung gefallen war, fühlte sie sich wieder befangen. Der Signalton des Wasserkochers erlöste sie. „Darf ich Ihnen jetzt etwas zu trinken anbieten?“, erkundigte sie sich.
Brad blickte auf die Uhr, und Maya fielen seine sehnigen Hände auf, die von feinem blonden Flaum bedeckt waren. Eine verzehrende Sehnsucht erfüllte sie plötzlich. Es musste himmlisch sein, endlich wieder von einem Mann berührt zu werden, den sie liebte und dem sie vertraute.
„Leider muss ich ablehnen, sonst schaffe ich es nicht rechtzeitig zu meinem nächsten Termin.“ Er blickte sie an. „Wir sehen uns dann übermorgen.“
Einerseits war Maya über den abrupten Abschied erleichtert, andererseits ließ sie Brad nicht gern gehen. Er machte sie unsicher und verlegen, trotzdem zog er sie magnetisch an.
An der Tür drehte Brad sich noch einmal um. „Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit. Hawks Lair ist von einer wilden Schönheit, die mich nicht loslässt, immer wieder muss ich dorthin zurück. Vielleicht ergeht es Ihnen ja ähnlich.“
Er lächelte geheimnisvoll, sah sie ein letztes Mal aus seinen herrlich blauen Augen an und war im nächsten Moment verschwunden.
Es gab Gefahren im Leben, die unvermeidbar waren, es gab jedoch auch welche, die man selbst herausforderte. Brad steuerte den Wagen in die Privatstraße zu Hawks Lair und runzelte die Stirn. Er war im Begriff, Letzteres zu tun. Er spielte mit dem Feuer.
Maya hatte sich als ideale Reisegefährtin erwiesen, hatte sich ab und zu mit ihm unterhalten – ohne jedoch viel von sich preiszugeben – meistens jedoch geschwiegen und ihn seinen eigenen Gedanken überlassen. Gedanken, die natürlich hauptsächlich um sie gekreist waren. Wie sollte er sich die kommenden Wochen auf seine anspruchsvolle Arbeit konzentrieren, wenn er ständig diese verführerische Frau um sich hatte?
Mayas trauriger Blick traf ihn mitten ins Herz. Ihr Vater hatte sich das Leben genommen, und die Männer, denen sie bisher begegnet war, schienen sich nur für ihr Äußeres interessiert zu haben. Kein Wunder also, wenn sie verschlossen und abweisend war.
Ihre melancholischen grünen Augen hätten ihn warnen sollen. Es wäre klüger gewesen, schnellstens die Flucht zu ergreifen, statt ihr einen Job anzubieten. Sie jetzt auch noch mit nach Hawks Lair zu nehmen, dem einzigen Ort der Welt, an dem er Ruhe und inneren Frieden fand, war der Gipfel der Unvernunft.
Das alles sagte ihm der Verstand, doch die Gefühle gingen in eine ganz andere Richtung. Was die umwerfende und vom Leben so stiefmütterlich behandelte Maya Hayward betraf, verfehlten daher alle sachlichen Argumente ihr Ziel.
„Hier sind wir. Herzlich willkommen in Hawks Lair.“ Brad reckte sich, um nach der langen Fahrt die Muskeln zu lockern. Er war wirklich froh, endlich wieder zu Hause zu sein.
Maya schien seine Begeisterung nicht zu teilen. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet und schaute bedrückt durch die Frontscheibe. „Ich …“ Sie gab sich einen Ruck und richtete sich auf. „Auf ein solches Anwesen war ich nicht vorbereitet“, gestand sie. „Ich hatte mit einem alten Farmhaus, aber nicht mit einem Herrensitz gerechnet.“
„Hawks Lair ist ein historisch und architektonisch bedeutsames Gebäude und steht unter Denkmalschutz“, erklärte Brad sachlich. „Ich habe es von meinen Eltern geerbt. Es mag vielleicht seltsam in Ihren Ohren klingen, aber als wir hier noch als Familie wohnten, schien das Haus manchmal zu klein. Mein Vater war Choleriker, was für meine Mutter und mich manchmal nicht sehr einfach war.“
„Das tut mir
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