Julia Extra Band 0332
leid.“
„Machen Sie sich keine Gedanken, es ist Schnee von gestern.“ Trotz der leicht dahingesagten Worte fühlte Brad den altbekannten Druck in der Magengegend. Er würde sich in Zukunft besser vorsehen müssen, er durfte nicht zu viel über sich und seine Vergangenheit verraten.
Schnell stieg er aus. Tief inhalierte er die klare Luft und ging zum Kofferraum. Das vertraute Knirschen der Kieselsteine unter den Füßen beruhigte ihn.
„Ich räume das Gepäck aus“, verkündete er.
In diesem Moment öffnete sich die Haustür, und ein Irischer Wolfshund stürmte auf das Auto zu. Für Maya war es ein Albtraum. Das mächtige Tier hatte es auf sie abgesehen! Sie erstarrte und war wieder das kleine Mädchen von damals, das von einer riesigen Dogge umgeworfen wurde.
„Hierher, Sheba, und Platz!“
Auf sein Kommando legte sich das Tier Brad zu Füßen, legte jedoch den Kopf zur Seite und blickte ihn verständnislos an.
„Alles in Ordnung?“ Im Nu war Brad neben Maya und legte ihr besorgt den Arm um die Schultern.
Es dauerte etwas, bis sie wieder zu sprechen vermochte. Ihr Herz hämmerte immer noch wie wild, und der Puls raste. „Ja“, antwortete sie mühsam und nickte.
„Sie hat sich einfach nur gefreut, Sie zu sehen. Habe ich recht, mein Mädchen?“ Er beugte sich über die Hündin und kraulte sie, worauf Sheba sich lang ausstreckte und vor Wonne rekelte.
Langsam beruhigte sich Maya wieder und die traumatischen Erinnerungen aus frühen Kindheitstagen verblassten langsam. Damals hatte ihr Vater nichts unternommen, als die Furcht einflößende Dogge eines reichen Gönners sie umgerannt und knurrend über ihr gestanden hatte. Anstatt sie zu trösten, hatte er noch mit ihr geschimpft, sie mache unnötiges Theater.
Brad richtete sich wieder auf und sah Maya eindringlich an. „Natürlich steckt in jedem Hund ein Wolf, und man kann nie vollkommen sicher sein, wie er reagieren wird. Aber Sheba wollte Sie wirklich nicht angreifen, sie war aufgeregt vor Freude, einen neuen Gast begrüßen zu dürfen.“
Bei diesen Worten verlor Maya ihre nur mühsam gewahrte Beherrschung. „Warum meinen Hundebesitzer nur immer, jeder müsste sich darüber freuen, wenn ihr Liebling einen anspringt und abschlabbert?“ Ihre Stimme bebte vor Wut.
„Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht“, stellte er sachlich fest. „Sind Sie einmal von einem Hund umgeworfen und verletzt worden?“
5. KAPITEL
Wie hatte Brad das erraten? Maya schluckte. Konnte er Gedanken lesen?
„Ich war ungefähr zehn, als mich ein riesiger Hund ansprang und zu Boden warf. Ich bekam keine Luft mehr und dachte, ich müsse sterben.“
„Bitte komm zu mir“, bat er ehrlich betroffen und sah sie über die geöffnete Klappe des Kofferraums an. Aus den Augenwinkeln sah sie einen grauhaarigen Mann in einer blauen Latzhose, der sich unbemerkt genähert haben musste. Gebannt beobachtete er die Szene.
Um sich vor dem Fremden nicht zu blamieren, nahm sie all ihren Mut zusammen und ging Schritt für Schritt auf Brad zu, obwohl die Furcht einflößende Sheba immer noch zu seinen Füßen lag.
„Jetzt gib mir deine Hand“, forderte er sie auf.
Wie hypnotisiert gehorchte Maya und ließ es zu, dass er ihre Hand mit sanftem Druck über Shebas Kopf gleiten ließ. Die Hündin genoss die Streicheleinheiten und sah Maya aus ihren sanften braunen Augen bewundernd an. Endlich erkannte Maya, wie gutmütig Sheba war, das Atmen fiel ihr wieder leichter und sie entspannte sich.
„Siehst du?“ Brad lächelte jungenhaft. „Sheba mag dich und hat dafür gesorgt, dass wir so unkompliziert zum Du gefunden haben. Verlass dich drauf, sie wird dir bald auf Schritt und Tritt folgen und dich vor Nachstellungen schützen.“
Brad lächelte und tausend Schmetterlinge flatterten in Mayas Bauch. „Habe ich das hier in Hawks Lair denn nötig?“
Statt zu antworten, blickte Brad ihr nur tief in die Augen, und verwirrt senkte sie die Lider. Ohne ihre Hand loszulassen, richtete er sich dann wieder zu voller Höhe auf und drehte sich zu dem alten Mann in der Latzhose um.
„Darf ich dir Tom vorstellen? Er und seine Frau Lottie kümmern sich für mich um Haus und Hof, wie sie es schon zu Zeiten meiner Eltern getan haben.“
Tom verneigte sich vor Maya. „Das mit Sheba tut mir leid, ich war einfach nicht schnell genug. Immer wenn sie Mr. Walkers Auto hört, egal welches, ist sie nicht zu bändigen und rennt ihm entgegen, um ihn als Erste zu begrüßen.“
„Schon gut, es ist ja
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