Julia Extra Band 0332
Raúl voller Ungeduld.
Teresas Miene hellte sich auf. „Danke.“ Sie nannte den Namen eines Luxushotels in Palma und sah Gianna dabei verschwörerisch an. „Dann hast du auch gleich einen Grund shoppen zu gehen.“
„Gleich nach dem Frühstück fahren wir nach Palma“, erklärte Raúl.
Fahren wir?
„Ich kann doch ein Taxi nehmen“, entgegnete Gianna betont freundlich.
„Meine Liebe“, mischte sich Teresa ein, „das wird Raúl nie im Leben zulassen.“
„Abfahrt um neun“, meinte Raúl kurz angebunden.
Und damit, so schien es, war die Diskussion beendet … zumindest in Teresas Gegenwart. Doch Gianna nahm sich vor, Raúl so bald wie möglich darüber zu informieren, dass sie allein einkaufen gehen würde.
Die Gelegenheit dazu bekam sie im Flur des Gästeflügels, als sie gerade eine handgeschriebene Nachricht für ihn im Arbeitszimmer hinterlassen wollte.
„Na, wolltest du dich unbemerkt davonschleichen?“
Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht. Gianna fragte sich, wie er das immer wieder schaffte?
Sie reckte ihr Kinn empor, und ihre Augen funkelten wütend. „Es gibt wirklich keinen Grund, warum du mich begleiten solltest.“
„Das sehe ich anders.“ Er klang ein wenig amüsiert.
„Komm mir bloß nicht mit diesem übertriebenen Machogehabe, eine Frau dürfe nicht allein unterwegs sein.“
„Bist du wirklich darauf aus, von professionellen Taschendieben bestohlen zu werden? Die dir deine Geldbörse und dein Handy wegnehmen, ohne dass du etwas merkst? Und wenn du es dann feststellst, willst du dich dann auf die Suche nach einem Polizeirevier machen, um in unserer Villa anzurufen und um Hilfe zu bitten?“
„Und du wirst mich vor all dem bewahren, nur weil du neben mir gehst? Wirklich? Dir können Schurken und Bösewichte natürlich nichts anhaben?“
„Genau.“
„Natürlich“ , meinte sie betont freundlich. „Ein Blick von dir, und jeder übelgesinnte Taschendieb rennt sofort davon.“
„Zweifelst du daran?“
Nein. Aber nicht um alles in der Welt würde sie es zugeben. Stattdessen warf sie ihm einen finsteren Blick zu, drehte sich auf dem Absatz um und ging rasch auf die Treppe zu … nur um festzustellen, dass er mitkam.
„Ich rufe mir ein Taxi.“ Ein letzter Versuch, Unabhängigkeit zu wahren.
Raúl warf ihr einen missbilligenden Blick zu, der mehr sagte als Worte.
„Du bist wirklich der lästigste und überheblichste Mann, dem ich je begegnet bin“, erklärte Gianna. Sie hatten gerade die große Garage erreicht, und er öffnete den Mercedes über die Fernbedienung.
„Steig ein, Gianna.“
Er klang gefährlich leise, und sein finsterer Blick schien ihr zu bedeuten, dass er sie nicht ungestraft weiter solche Dinge sagen lassen würde.
Um Himmels willen, warum benahm sie sich auch wie ein störrisches Kind? Sie neigte gar nicht zu Wutausbrüchen … nicht einmal dann, wenn sie angebracht wären.
Warum also gerade jetzt?
Weil jede Sekunde in Raúls Gegenwart sie an das Leben erinnerte, das sie gemeinsam geführt hatten. Und ihr Ärger diente nur dazu, die Mauer, die sie um sich herum errichtet hatte, aufrechtzuerhalten.
In Wirklichkeit hatte sie heillose Angst, er könnte diese Mauer niederreißen.
Wo würde das hinführen?
Genau dahin, wo es sie vor drei Jahren hingebracht hatte … mit gebrochenem Herzen an den Rande der Verzweiflung.
Am liebsten wäre sie in bitteres Lachen ausgebrochen.
Selbstschutz.
Ohne ein weiteres Wort setzte sie sich auf den Beifahrersitz, legte den Sicherheitsgurt an und saß schweigend da, während Raúl den schweren Wagen aus der Garage fuhr.
Eine halbe Stunde später parkte er in der Tiefgarage eines noblen Hotels und führte sie kurz darauf in dem Hotel in eine Boutique, wo er mit Namen begrüßt und außerordentlich zuvorkommend behandelt wurde.
Raúl Velez-Saldaña war hier offensichtlich bekannt. Da sein Foto oft die Seiten der Klatschpresse schmückte, musste er hier nicht notgedrungen dadurch bekannt sein, dass er Wäsche oder teure Schuhe für andere Frauen erworben hatte.
Und selbst wenn es so wäre, konnte ihr das egal sein.
Ist es aber nicht. Das ergab doch alles keinen Sinn. Ihre Liebe war erloschen. Verdammt, sie konnte ihn nicht einmal mehr leiden.
Belüg dich nicht selbst.
Was war denn der Grund für ihre Schlaflosigkeit? Vielleicht das Wissen darum, dass seine Suite nur wenige Meter von ihrer entfernt war?
Sobald sie wieder in Australien war, würde sie ihren Anwalt beauftragen, die Scheidungspapiere so
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