Julia Extra Band 0332
Haushälterin wird für köstliches Essen sorgen und sich um alles Nötige kümmern. Du musst nichts anderes tun, als am Strand zu liegen und an deiner Bräune zu arbeiten.“
Ihr Blick verfinsterte sich. „Soll das heißen, dass ich nicht von hier weg kann?“
„Warum solltest du?“
Also könnte sie sich auch nicht in den Ort stehlen, um ein Internetcafè ausfindig zu machen oder zu versuchen, ihre Familie anzurufen. Sie sah sich um, aber es gab nicht einmal ein Telefon, geschweige denn einen Computer mit Modem.
„Gefällt dir das Haus?“
Wütend funkelte sie ihn an. „Sicher. Es ist wunderschön – für ein Gefängnis.“
„Wenn du es so sehen willst.“
„Wie denn sonst?“
„Du könntest es auch als Urlaub bezeichnen.“ Er schenkte ihr ein verschlagenes Lächeln, während sein Blick über ihren Körper glitt. „Schade, dass wir in Griechenland keine Zeit mehr zum Packen hatten. Glücklicherweise habe ich dir eine neue Garderobe besorgen lassen.“
Er zog die Schiebetüren auf, hinter denen das Schlafzimmer lag. Dann ging er zu dem Schrank und öffnete ihn.
Rose spähte an ihm vorbei. Sie entdeckte nichts als Bikinis oder verboten kurze, durchsichtige Hängerchen. Das war’s. Mehr zum Anziehen gab es nicht. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn finster an. „Und wo ist der Rest?“
„Ach? Sind da nur Bikinis für dich drin?“, meinte er unschuldig.
Aber es kam noch schlimmer. Als sie erneut einen Blick in den Schrank warf, entdeckte sie T-Shirts und Shorts für Männer. „Warum sind deine Sachen in meinem Schrank?“, fragte sie entsetzt.
Er trat so dicht hinter sie, dass sie seine Wärme spüren konnte. „Dieses Gästehaus ist speziell für Flitterwochen gedacht. Es gibt nur ein Schlafzimmer. Und nur ein Bett.“
Flitterwochen.
„Oh.“ Ihre Lippen waren plötzlich trocken. „Dann nehme ich die Couch.“
Er sah zu ihr hinunter. „Du wirst im Bett schlafen.“
„Das wäre nicht fair.“ Auch wenn er sie gekidnappt hatte und es verdiente zu leiden, hätte sie Schuldgefühle, ihn auf die Couch zu verbannen. Er hatte versprochen, sie nicht anzurühren, und sie begann, ihm zu glauben. Zögernd meinte sie: „Ich denke, wir teilen uns vielleicht doch …“
„Nein“, fiel er ihr barsch ins Wort.
„Warum nicht?“
„Dir nahe zu sein, während es mir verboten ist, dich zu berühren … das hält selbst der stärkste Mann nicht aus. Außer du legst es darauf an, mich leiden zu lassen?“
Als ihre Blicke sich für einen Augenblick trafen, vergaß sie zu atmen. Dann blinzelte sie. „Es wäre doch nett, wenn du ein bisschen leiden würdest“, neckte sie ihn mit verschmitztem Lächeln.
Als sich auch auf seinem Gesicht langsam ein Lächeln ausbreitete, stellte Rose sich auf die Zehenspitzen und beugte sich zu ihm, ohne dass es ihr bewusst war.
„Sir.“ Beide wirbelten herum, als ein Bodyguard an die offene Tür klopfte und eintrat. Atemlos nickte Alexandros ihm zu. „Entschuldige“, sagte er zu Rose. „Ich muss dich jetzt allein lassen.“
„Aber wir sind doch gerade erst angekommen.“
„Ich muss etwas Dringendes erledigen.“ Er strich ihr über die Wange. „Ich habe der Haushälterin aufgetragen, das Dinner am Strand zu servieren.“
Er drückte ihre Hand, ehe er verschwand. Entsetzt sah Rose ihm nach.
Wenig später ging sie am Strand entlang. Es war seltsam, an so einem wunderschönen Ort allein zu sein. Sie erkundete den tropischen Garten, der hinter dem Haus lag und blieb abrupt stehen, als sie zwei riesige Büsche Polyantharosen entdeckte.
Rosafarbene Rosen. Alexandros’ Lieblingsblume. Auf dieser Insel wuchsen sie wild, Tausende Meilen von Griechenland entfernt.
Sie wollte sich abwenden, doch dann brach sie vorsichtig eine der Blumen ab. Zurück im Haus, stellte sie die Rose in eine Vase, die sie in einem der Küchenschränke gefunden hatte.
Einige Sonnenstunden später, es war schon Nachmittag, legte sie schließlich den Roman beiseite, den sie auf der Liege gelesen hatte. Den ganzen Tag war sie allein in dem wunderschönen Strandhaus gewesen. Von der Haushälterin war ihr ein köstlicher Lunch serviert worden, sie hatte sich in ein spannendes Buch vertieft und zwischendurch hinaus auf den Indischen Ozean geblickt, in dessen blauen Tiefen sich die Sonne spiegelte. Ein recht angenehmes Leben, dafür, dass sie gekidnappt worden war.
Doch sie hatte es nicht als schön empfunden. Ihr fehlte etwas. Oder jemand.
Der Gedanke ließ sie
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