Julia Extra Band 0332
Vater?“
„Auch.“
„Das ist ja furchtbar“, sagte Rose voller Mitgefühl und schloss ihre Finger um seine Hand. „Es tut mir leid.“
Einen Moment saß er still da, dann entzog er ihr seine Hand. „Lass mich raten“, meinte er spöttisch, „du hast in einem großen, alten Haus gelebt, deine Mutter hat Plätzchen gebacken, als du aus der Schule gekommen bist, und dein Vater hat dir das Fahrradfahren beigebracht.“
„Ja“, stimmte sie schlicht zu.
„Natürlich.“ Er wandte den Blick ab. „Wie im Märchen.“
Sie starrte ihn an. Märchen?
Abrupt stand er auf, griff nach ihren Händen und zog Rose zu sich hoch. „Komm“, sagte er barsch, „jetzt werde ich mal für das Abendessen sorgen.“
Der Vollmond erhob sich über dem Horizont, als sie über den verlassenen Strand zum Gästehaus gingen. Alexandros führte sie in die Küche und machte das Licht an.
„Ich kann dir helfen“, bot sie nicht sehr überzeugend an.
„Auf keinen Fall.“ Mit dem Wiegemesser in der Hand deutete er zum Küchentisch. „Setz dich.“
Sie sah zu, wie er geschickt zwei große Truthahnsandwichs zubereitete, dazu aufgeschnittene Mango. Schließlich stellte er beide Teller auf den Küchentisch und setzte sich neben sie.
Er öffnete für sie eine Flasche indisches Bier, reichte sie ihr und stieß mit seiner Flasche an. „Bon appétit.“
Das Sandwich und die Mango schmeckten köstlich. Verstohlen sah sie ihn von der Seite an und musste wieder an seine Worte denken. Wie im Märchen .
Sie hatte eine Familie und Freunde, die sie liebte. Sie hatte ein eigenes kleines Apartment, gerade mal eine Stunde von ihrem Elternhaus entfernt. Was machte es da schon aus, dass sie mehr als einen Job haben musste, um sich über Wasser halten zu können? Oder dass ihr Wagen oft nicht ansprang, wenn sie zu ihren Abendkursen wollte? Schließlich hatte sie eine glückliche Kindheit gehabt. Und ein glückliches Leben.
Sie hatte über die Maßen Glück gehabt.
„Du hast recht“, sagte sie und schluckte gegen ihren Frosch im Hals an. „Mit meiner Familie, meine ich. Es war wirklich wie im Märchen.“
Alexandros spülte seinen letzten Bissen mit einem Schluck Bier herunter und sah sie an. „Eines Tages wird es wieder so sein.“ Helles Mondlicht fiel durch das Fenster und ließ Alexandros unwirklich erscheinen. „Eine Frau wie du ist dazu geboren, ein glückliches Leben zu führen.“
Ihr Atem ging schneller, als sein Blick auf ihren Mund fiel. Er würde sie küssen, das spürte sie. Sanft strich er ihr über die Wange und hob ihr Kinn. Ihr Herz schlug bis zum Hals.
„Ich habe noch nie eine Frau wie dich kennengelernt“, sagte er weich und suchte ihren Blick, während er mit den Fingerspitzen sanft über ihren nackten Arm strich. „Du … überraschst mich.“
Es schien, als ob dieses abgelegene Gästehaus ihre kleine Welt sei, in der es nur sie beide gab. Zitternd fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Würde sie in seine Arme sinken, wenn er sie küsste? Oder sogar auf sein Bett?
Er warf einen Blick auf ihren halb leer gegessenen Teller. „Bist du fertig?“
Unfähig, auch nur Ja zu sagen, starrte sie ihn an.
Er lächelte, ehe er ihre Hand nahm. „Komm.“
Alexandros führte sie in das große Wohnzimmer und drückte sie sanft auf die Couch. Dann ging er zurück in die Küche und kam mit einem Tablett wieder. Sie sah zu, wie er Himbeeren in ein hohes Glas füllte. Dann öffnete er eine Flasche teuren Champagner, schüttete etwas über die Früchte und hielt ihr die Flöte hin, während er sie mit unergründlichem Blick ansah.
„Was hat das zu bedeuten?“, flüsterte sie.
„Ich will etwas gutmachen.“
„Wie bitte?“
„Ich habe deine Hochzeitsnacht ruiniert.“ Da sie das Glas nicht nahm, drückte er es ihr in die Hand und schloss ihre Finger um den Stiel. „Heute Nacht werde ich dich dafür entschädigen“, sagte er mit tiefer Stimme.
„Und wie?“, brachte sie mühsam heraus.
Er trat zurück, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Nervös trank sie den Rest ihres köstlichen Himbeer-Champagners und fühlte Schmetterlinge im Bauch. Schweigend füllte Alexandros ihr Glas nach, in seinem Blick ein sinnliches Versprechen.
Dann ging er ins angrenzende Badezimmer mit den weißen Marmorfliesen. Die Badewanne war groß genug für zwei. Er drehte das heiße Wasser an und schüttete zart duftenden Badeschaum hinein.
Wenig später führte er sie in das Traumbad. Rose hatte noch ihr Champagnerglas in der Hand,
Weitere Kostenlose Bücher