Julia Extra Band 0332
uns?“, fragte sie leise. „Du kennst sie nicht einmal.“
„Nein“, sagte er gefasst und strich Rose über die Wange. „Aber ich weiß, dass du sie liebst“, sagte er gepresst. „Mehr muss ich nicht wissen.“
13. KAPITEL
Es war fast Mitternacht, als Rose endlich in ihrem alten Kinderzimmer ins Bett fiel.
Blicklos starrte sie auf die Poster mit den Rockstars, die sie als Teenager an die Tapete geklebt hatte. Ihr geliebter alter Teddybär sah vom Bücherregal herunter. Er saß neben den Trophäen, die sie in der Highschool für ihre Backkünste gewonnen hatte. Von unten hörte sie gedämpft die Stimmen ihrer Familie, und es duftete nach Muschelsuppe, die ihre Mutter gerade kochte.
Sie war wieder zu Hause. Nichts hatte sich verändert. Und doch – Rose sah zu Alexandros, dessen Gestalt sich dunkel vor dem Fenster abhob – und doch war alles anders.
Im Flugzeug hatten sie sich beide für das kalte Regenwetter in Nordkalifornien umgezogen. Alexandros trug nun eine schwarze Hose und ein weißes Hemd unter seinem schwarzen Wollmantel. Er sah hinaus zu den fahlen Lichtern in der Ferne. „Ist das da hinten die alte Fabrik deiner Familie?“
Rose hatte als Kind oft an diesem Fenster gesessen und verträumt aufs Meer hinausgeblickt, sodass sie jeden Winkel kannte. „Ja.“
Schwach beleuchtet lag die verlassene Fabrik ihres Großvaters da. Aber Rose wollte jetzt nicht darüber sprechen, nur um wieder von Alexandros zu hören, dass es sinnlos sei, Zeit in dieses Projekt zu investieren.
Stattdessen wollte sie diesen Moment in Dankbarkeit genießen, weil es ihrer Großmutter wieder besser ging. Und weil sie selbst endlich wieder zu Hause war.
Rose kniete sich in ihren schwarzen Jeans aufs Bett und sah Alexandros an. „Danke.“
Er wandte sich zu ihr um. „Wofür?“
„Wie kannst du fragen? Für alles, was du für Großmama getan hast.“
Alexandros zuckte die Schultern. „Das war doch nichts.“
„Du irrst“, sagte sie sanft. „Du hast mich nach Hause gebracht.“
Er warf ihr ein trockenes Lächeln zu. „Deine Großmutter konnte sich wohl nicht entscheiden, ob sie mich umarmen oder mir eine Ohrfeige verpassen sollte.“
Als sie vor ein paar Stunden angekommen waren, hatte Alexandros bereits einen Herzspezialisten aus San Francisco verständigt, sich mit ihnen im städtischen Krankenhaus zu treffen. Der Arzt hatte Roses Großmutter eingehend untersucht und schließlich gemeint, dass kein Grund zur Sorge bestehen würde, solange Dorothy Linden ihre Diät einhalten und ab sofort regelmäßige Übungen machen würde.
Die ältere Frau blieb jedoch stur dabei, dass sie keine Diät und Übungen brauche, sondern dass ihre Beschwerden allein auf die Sorgen um ihre Enkelin zurückzuführen waren.
Und das war nicht verwunderlich. Wie Rose inzwischen wusste, hatte Lars ihr Verschwinden damit erklärt, dass Rose flatterhaft sei, davongelaufen war und nicht von ihrer Familie belästigt werden wollte.
Roses Blick verfinsterte sich. Hätte sie Lars nicht schon vorher verabscheut, würde sie es spätestens jetzt tun. Da er sich selbst als unschuldig dargestellt hatte, war es nun an ihr gewesen, der Großmutter zu erklären, warum sie tagelang verschwunden und dann mit einem anderen Mann zurückgekehrt war. Alexandros hatte es schließlich übernommen, der alten Frau schonend beizubringen, dass er Rose entführt hatte, und sich bei der aufgebrachten Familie dafür entschuldigt.
Allerdings hatte er verschwiegen, dass Rose und er inzwischen zusammen im Bett gewesen waren. Was bei dieser Familie wohl auch angeraten war.
Jetzt stand er in ihrem alten Schlafzimmer. Dieser attraktive, mächtige Mann, der so gut zu ihrer Familie gewesen war. Der ungeheuer starke Mann, der Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um Rose so schnell wie möglich nach Hause zu bringen. Dieser rücksichtslose Mann, der, wie sie wusste, ein gutes Herz hatte, auch wenn er es zu verstecken suchte. Der Mann, den sie liebte.
Langsam stand sie auf. „Warum hast du mich nach Hause gebracht? Der Sheriff von hier ist ein Freund der Familie. Er wohnt ein Stück weiter die Straße herunter.“
Als er sie nun ansah, bemerkte sie zum ersten Mal die dunklen Ringe unter seinen Augen. „Wenn du fliehen oder mich einsperren lassen willst, kann ich dich nicht davon abhalten.“
„Aber warum hast du das Risiko auf dich genommen? Du weißt, dass du mich als Trumpfkarte für den Austausch gegen Laetitia verlieren könntest – oder schlimmer
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