Julia Extra Band 0339
er sich mit Happy herumplagen muss“, ergänzte sie augenzwinkernd.
In diesem Moment betrat ein großer, korpulenter Mann die Küche, den Molly als Keith, ihre bessere Hälfte, vorstellte. „Das ist Morgan“, teilte sie ihrem Mann mit. „Nate hat sie zu der Schlittenpartie mit Ace mitgebracht.“
Dass sie auch Aces Lehrerin war, erwähnte Molly mit keinem Wort.
Keith schüttelte Morgan kräftig die Hand. „Und wie war der Ausflug?“, fragte er sie mit einem vielsagenden Grinsen.
„Einfach umwerfend!“, erwiderte sie lachend. „Ich glaube, es war der bisher lustigste Nachmittag meines Lebens.“
Er betrachtete sie einen Moment lang schweigend und schien ebenso wie seine Frau mit dem, was er sah, zufrieden zu sein.
Es war albern, sich so darüber zu freuen, dass sie Nates Verwandten offenbar gefiel, zumal sie sie gar nicht kannten. Doch Molly und Keith schienen entschlossen zu sein, das zu ändern. Als Nate hereinkam, und sich den Schnee von den Schuhen stampfte, wurden sie alle drei zum Abendessen eingeladen.
Nate warf Morgan einen fragenden Blick zu. „Passt das in deinen Zeitplan?“
Eine raffiniertere Frau als sie hätte jetzt wenigstens so getan, als würde sie im Geiste ihre dicht gedrängten Wochenendtermine durchchecken. Aber solche taktischen Spielchen lagen Morgan nicht, und sie glaubte auch nicht, dass Nate der Typ dafür war.
Jedenfalls nicht für Flirtspiele.
Beim Kartenspielen dagegen erwies er sich an diesem Abend als mit allen Wassern gewaschener Zocker. Nachdem sie das köstliche Chili verspeist hatten, das Molly gekocht hatte, wurde das Geschirr abgeräumt und ein zerfleddertes Kartenspiel herausgeholt.
Sie brachten Morgan ein Spiel namens 99 bei, bei dem sie sich als hoffnungsloser Fall erwies. Ace dagegen hatte eine fantastische Gewinnsträhne, doch der Abend bei Brenda und die kräftezehrende Schlittenfahrt forderten ihren Tribut. Nach einer halben Stunde verzog sie sich gähnend aufs Sofa, wo ihr fast augenblicklich die Augen zufielen. Die Erwachsenen setzten sich vor den Kamin, und Molly machte Grog, den Nate jedoch ablehnte. Stattdessen bekam er auf seinen Wunsch hin einen heißen Kakao.
Morgan wünschte bald, sie hätte sich ihm angeschlossen. Das starke, süße Getränk ließ ihre Glieder schwer werden und erfüllte sie mit einer wohligen Schläfrigkeit, während die Unterhaltung geruhsam dahinfloss. Es wurde über die Farm gesprochen, die Schmiede und natürlich über Canterburys Gesprächsthema Nummer eins.
„Stimmt es, dass die Eintrittskarten für den Weihnachtsengel per Verlosung vergeben werden?“, wollte Molly wissen.
Morgan bestätigte das. Die Aula verfügte nur über dreihundert Plätze, und so hatte man sich für diese Lösung entschieden. „Aber es wird eine Live-Schaltung zum Gemeindezentrum und einer der Kirchen geben, sodass alle an dem Ereignis teilhaben können“, erklärte sie.
„Und ist der Weihnachtsengel schon ausgewählt worden?“ Molly warf einen besorgten Blick auf ihre schlafende Nichte. „Ace hat in der letzten Zeit von nichts anderem mehr gesprochen, aber heute hat sie kein Wort davon erwähnt.“
„Soweit ich weiß, wird Mr Wellhaven bei seiner Begrüßungsparty bekannt geben, auf wen die Wahl gefallen ist.“
Molly seufzte. „Ich wünschte, das Ganze wäre schon vorbei“
„Ich auch“, stimmte Nate ihr grimmig zu. „Ich hasse den Gedanken daran, wie enttäuscht sie sein wird.“
„Wer weiß“, gab Morgan zu bedenken. „Vielleicht wird sie es ja, und es gibt keine Enttäuschung.“
Drei Augenpaare richteten sich ungläubig auf sie. „ Ace? “, stießen Molly, Nate und Keith wie aus einem Munde hervor.
„Wäre das denn so unvorstellbar? Ich habe den Mädchen jedenfalls gesagt, dass jedes von ihnen die gleiche Chance hat, ausgewählt zu werden.“
„Aber das stimmt nicht!“, widersprach Nate ihr verärgert. „Ace kann keinen einzigen richtigen Ton treffen, und außerdem ist sie alles andere als ein engelhafter Typ.“
„Unter Mrs Wellhavens Fuchtel hat sich ihr Gesang sehr verbessert.“
„Dann stimmt offenbar etwas mit meinem Gehör nicht. Sie trällert zuhause ständig diese Lieder, und ich konnte bisher keine Verbesserung feststellen.“
„Aber es hat eine stattgefunden“, beharrte Morgan. „Und ich denke, dass jeder, der auch nur einen Funken Fantasie besitzt, sehen kann, dass Ace einen hinreißenden Weihnachtsengel abgeben würde.“
Nate presste die Lippen zusammen. „Ich will nicht, dass sie sich in
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