Julia Extra Band 0339
war mir ein Vergnügen.“
Ein schwaches Lächeln spielte um seinen Mund, als er sich zum Gehen wandte, und dann tat Morgan etwas, das vielleicht an Mollys starkem Grog lag.
Oder daran, dass Nate Hathoway ein so guter Mann war, der seinem besten Freund ein Versprechen gegeben und es gehalten hatte.
Vielleicht tat sie es aber auch, weil sie der Meinung war, dass er es verdiente, wirkliche Liebe zu erleben. Die Art von Liebe, wie Cindy sie für David empfunden hatte, und die er, wie Morgan vermutete, im Namen von Treue, Freundschaft und Ehre geopfert hatte.
„Nate …?“ Als er sich zu ihr umdrehte, ging sie rasch auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und tat, was sie schon seit ihrer ersten Begegnung tun wollte.
Seine Lippen schmeckten genau so, wie sie es sich erhofft hatte.
Nach mysteriösen Dingen, die das Herz einer Frau zum Rasen brachten.
Aber auch nach Stärke und Verlässlichkeit.
Nach einem Mann, der das Richtige tun würde.
Nach Dingen, die für die Ewigkeit gemacht waren …
Taumelnd trat sie einen Schritt zurück. Beide waren erschrocken und zugleich fasziniert von der Heftigkeit ihres Begehrens. Und beide wussten, dass Morgans impulsive Aktion alles zwischen ihnen verändert hatte. Bis jetzt war alles locker und spontan gewesen, aber ihr Kuss hatte nach mehr verlangt. Nach einer Definition, wohin das alles führen sollte. Der Kuss ließ an die Frage denken, ob Nate bereit war, sich richtig zu verlieben.
Auf die Hals-über-Kopf-Art.
Morgan hielt den Atem an und wartete mit wild klopfendem Herzen auf seine Reaktion.
„ Wow … “, sagte Nate leise.
Einen langen Augenblick sah er sie beinah ehrfürchtig an.
Dann ging er zu seinem Wagen zurück und ließ sie mit dem frustrierenden Gefühl zurück, dass alles noch unklarer war als zuvor.
„Ich muss unbedingt wegen der Kekse mit dir reden.“
Nate warf einen Blick auf den Wecker. Es war kurz vor sieben. Wahrscheinlich nahm Morgan an, dass ein Anruf um diese Zeit kein Problem war, da er ja längst auf den Beinen sein müsste, um Ace für die Schule fertigzumachen. Woher sollte sie auch wissen, dass er diese Prozedur dank langer Routine auf mittlerweile knapp fünfzehn Minuten reduziert hatte?
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, sagte er etwas unwirsch.
Seit ihrem unerwarteten Kuss und dem eindeutigen Angebot, das damit verbunden war, hatte Nate sich nicht wieder bei ihr gemeldet. Nicht, dass der Kuss ihm nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil. Aber Morgan McGuire wollte etwas von ihm, das er ihr nicht geben konnte.
Zugegeben, auch er hatte gewisse Sehnsüchte. Spätestens seit dem Abend bei Molly und Keith war Nate sich darüber im Klaren, dass er sich im Grunde seines Herzens ein Leben wünschte, wie er es schon einmal geführt hatte. Ein Leben in einer stabilen Partnerschaft, wo man morgens aufwachte und darauf vertraute, dass der Tag genauso ablief, wie man ihn geplant hatte.
Das Problem war nur, dass es den Nate von damals nicht mehr gab. Der Nate von heute wusste, wie schnell sich alles ändern konnte, und er war auch nicht so naiv zu glauben, dass es in seiner Macht lag, die Menschen, die er liebte, vor Schmerz und Verlusten zu bewahren. Sich der Zerbrechlichkeit menschlichen Glücks bewusst zu sein und trotzdem danach zu greifen war eine gefährliche Sache. Es machte einen Mann verwundbar, und genau das wollte Nate um jeden Preis vermeiden.
„Ich spreche von der Nachricht, die ich dir vor einigen Tagen geschickt habe.“
Trotz seines Bedürfnisses, sich vor Morgans Verlockungen und unterschwelligen Einladungen zu schützen, musste Nate bei ihren Worten lächeln. Er mochte es, wenn sie in diesem schnippischen, gouvernantenhaften Ton mit ihm sprach.
„Ich hatte alle Eltern meiner Schüler gebeten, für Mr Wellhavens Begrüßungsparty Kekse zu schicken.“
„Und wo ist das Problem?“ Den Telefonhörer ans Ohr gedrückt, räkelte Nate sich genüsslich unter der warmen Bettdecke. „Ich habe Ace die verdammten Kekse doch mitgegeben.“
Einige Sekunden lang war es still in der Leitung.
„Ich dachte, das Thema ‚Fluchen vor Kindern‘ hätten wir bereits abgehandelt.“
„Ace liegt noch im Bett und kann es nicht hören.“
Nate wäre jede Wette eingegangen, dass sie jetzt einen erschrockenen Blick auf ihre Armbanduhr warf und sich fragte, wie in aller Welt das Kind rechtzeitig zur Schule kommen sollte.
„Na schön“, sagte sie nach einer weiteren Pause. „Dann lass uns über die verdammten Kekse
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