Julia Extra Band 0339
mir leid“, sagte er, und nun traten auch ihm Tränen in die Augen. „Ich werde die Papiere neu ausfertigen lassen, sie unterzeichnen und dich loslassen, wenn du das wirklich willst, Isabella.“ Er wandte sich um und wollte schnell gehen, bevor er noch etwas Dummes tun konnte.
„Adan“, sagte Isabella, und er blieb stehen. „Ich habe Angst.“
Erneut regte sich Hoffnung in ihm, und diesmal war sie zu stark, um sie zu unterdrücken. Adan ging zu Isabella, zog sie an sich und neigte den Kopf, um ihren Duft einzuatmen.
„Ich habe auch Angst“, gestand er. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so empfinden würde.“
Isabella legte ihm die Arme um die Taille und drückte ihn. „Alles wird gut. Es muss ja gut sein, wenn wir beide Angst haben.“
Vorsichtig bog er ihren Kopf zurück und blickte ihr in die wunderschönen Augen. „Es tut mir leid, dass ich dir so viel Schmerz bereitet habe, habibti. Ich werde tun, was ich nur kann, um das wiedergutzumachen. Und wenn du dich eines Tages wieder in mich verliebst, werde ich es verdienen.“
Unter Tränen lächelte Isabella. „Für einen Mann, der die Verantwortung für eine ganze Nation trägt, bist du ganz schön schwer von Begriff.“
Adan blickte sie fragend an – und dann sah er die Liebe, die sie für ihn empfand. „Du liebst mich“, stellte er mit andächtigem Staunen fest.
„Ja“, erwiderte sie lächelnd.
Und damit sie es sich nicht noch einmal anders überlegen konnte, nahm Adan sie mit ins Bett, um ihr den ganzen Nachmittag lang zu zeigen, wie sehr er sie liebte – ihren Körper und ihre Seele.
EPILOG
Beim Aufwachen stellte Isabella fest, dass sie allein war. Als sie sich gerade genüsslich streckte, betrat ein Mann in traditioneller Kleidung das Zelt.
„Oh, der Wüstenprinz, mein Herr und Gebieter“, neckte sie ihn zärtlich. „Wo warst du?“
Adan setzte sich zu ihr auf den Rand des großen Doppelbetts, das den wichtigsten Platz im Zelt einnahm. Er fing an, die Decke hinunterzuschieben, die Isabellas nackten Körper verhüllte.
„Das hier ist keine reine Vergnügungsreise, habibti “, antwortete er lächelnd. „Einige von uns müssen auch arbeiten.“
„Ich zum Glück nicht.“ Isabella seufzte zufrieden.
Adan küsste sie. Als er ihr die Decke von den Brüsten schob, schmiegte sie sich an ihn.
„Majestät, Ihr seid sehr ungezogen. Und ziemlich verwöhnt“, stellte er fest.
„Aber du liebst mich.“
„O ja, mit Leib und Seele.“ Wieder küsste er sie und zog ihr dann die Decke vom Körper. „Und jetzt steh auf, du Faulpelz.“
„Seit wann betrachtete der große König Adan ibn Nadschib Al Dhakir seine nackte Frau, ohne mit ihr schlafen zu wollen?“
„Aber natürlich will er das“, versicherte Adan lächelnd. „Und nach seinen wichtigen Terminen wird er sich ganz sicher an dieses Gespräch erinnern.“ Heiße Leidenschaft flackerte in seinen Augen.
Isabella stand auf, streifte sich einen Morgenmantel über und küsste ihren Mann erneut.
„Am liebsten würde ich zu spät zu meinen Terminen kommen“, sagte Adan, als er sich von ihr löste.
„Zu spät zu kommen ist aber kein guter Stil“, neckte Isabella ihn.
„Du bist nicht nur verwöhnt, sondern auch noch frech!“
„Ich will doch nur alles etwas spannender machen, zur Vorfreude auf nachher.“ Sie lächelte unverschämt und fragte dann: „Hast du die Kinder heute schon gesehen?“
„Ja. Rafik möchte reiten gehen. Klein Kalila fragt, wann wir nach Hause kommen. Der Sand stört sie, weil der wirklich überall hineinfliegt. Und die Zwillinge möchten im Meer baden.“
Isabella seufzte. „Dann sollte ich mich wohl besser anziehen.“
Adan gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po. „Sage ich doch, habibti. Aber heute Nacht wirst du ganz mir gehören.“
„Mit Vergnügen, mein Gebieter.“
„Genau.“ Adan stand schon am Ausgang des Zeltes. Dann schüttelte er den Kopf, drehte sich um und kam zu seiner Frau zurück.
„Ich bin der König“, verkündete er und streifte ihr den Morgenmantel ab. „Ich kann mich verspäten, wann immer ich möchte.“
Isabella lachte. „Mir gefallen Männer, die wissen, was sie wollen – und die alles tun, um es zu bekommen.“
Zum Beispiel ans andere Ende der Welt reisen, um eine Frau wiederzufinden, die weggerannt war. Oder Scheidungspapiere zerreißen, bevor Isabella sie unterschreiben konnte. Oder ihr, wie jetzt, mit Worten und Berührungen zeigen, wie unsagbar er sie liebte.
– ENDE –
Carole
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