Julia Extra Band 0339
an Langzeitbeziehungen mit einem Happy End glaubten. Ihnen ging man besser aus dem Weg.
„Also, was ist?“, fragte sie ungeduldig, als er immer noch schwieg.
Worauf wartete er noch, um dankend abzulehnen? Mit der Begründung, dass er bereits verabredet sei und nur nicht daran gedacht habe.
Andererseits handelte es sich lediglich um ein gemeinsames Mittagessen, nicht um eine Willenserklärung.
„Also gut … Zwischen eins und zwei habe ich noch Zeit.“
Die rauchgrauen Augen funkelten ironisch. „Welche Ehre, dass der große Mr Buchanan mir eine volle Stunde seiner kostbaren Zeit widmet.“
Er sah sie vernichtend an. „Vermutlich sollte ich stattdessen Sie und Ihr hübsches kleines Hinterteil wegen Verleumdung vor Gericht zitieren lassen. Wenn Ihnen das lieber ist – bitte.“
Mary wurde feuerrot. Die freche Anspielung auf ihre Figur machte ihr erneut bewusst, wie attraktiv sie selbst ihn insgeheim fand. Verstohlen musterte sie ihn – unter dem tadellos sitzenden Anzug ahnte man einen durchtrainierten Körper mit geschmeidigen Muskeln und langen sehnigen Beinen. Ihr Blick wanderte zu den markanten Gesichtszügen, den unglaublich blauen Augen, dem glänzenden schwarzen Haar, das im Nacken etwas zu lang war …
Wusste er, wie aufregend sie ihn fand? Ein gemeinsames Mittagessen war wohl doch keine so gute Idee.
Sie krauste die Stirn. Unter welchem Vorwand könnte sie sich aus der Schlinge ziehen? Vielleicht …
Die Tür ging auf, und eine Blondine kam herein. „Jonas, da ist ein Schreiben von …“ Sie verstummte, als sie sah, dass er nicht allein war.
Mary erkannte sie sofort wieder – Yvonne Richards, seine Assistentin. Die gleiche, die vor ein paar Wochen bei ihr erschienen war, um sie zum Verkauf des Grundstücks zu überreden.
„Soll ich später vorbeischauen?“ Fragend sah sie Jonas an, ohne Mary eines Blickes zu würdigen.
„Nein, bleiben Sie. Miss McCoy wollte gerade gehen.“ Er stand auf, wie um sich zu verabschieden.
Eigentlich hatte Mary genau das im Sinn gehabt, aber bei Jonas’ deutlichem Versuch, sie loszuwerden, änderte sie ihre Absicht. So einfach beiseiteschieben ließ sie sich denn doch nicht.
„Nicht weit von hier gibt es ein italienisches Restaurant“, teilte sie ihm forsch mit. „Ich bestelle uns einen Tisch für ein Uhr, okay?“
„Möchten Sie, dass ich mich darum kümmere?“, mischte sich die Blondine ein. „Mr Buchanan ist dort gut bekannt“, erklärte sie herablassend, bevor sie Jonas mit so etwas wie Besitzerstolz zulächelte.
Mary betrachtete die junge Frau nachdenklich. Sie war sehr attraktiv, Ende zwanzig und ganz offensichtlich in ihren Boss verliebt.
„Das ist nicht nötig“, versicherte sie freundlich. „Ich kenne den Besitzer ebenfalls persönlich.“
„Wie Sie möchten“, sagte Yvonne steif, bevor sie sich wieder ihrem Chef zuwandte. „Ich komme später noch mal. Wenn Sie mehr Zeit haben.“ Mit hoch erhobenem Kopf stolzierte sie aus dem Büro.
„Ich glaube, Ihre Assistentin mag mich nicht besonders“, meinte Mary, als sie wieder allein waren.
Jonas presste die Lippen zusammen. „Dafür kennt sie Sie nicht genug“, bemerkte er verstimmt. Er hatte beabsichtigt, die Einladung zum Mittagessen doch noch abzulehnen. Aber dann war Yvonne hereingeplatzt und hatte, wenn auch unbeabsichtigt, die Entscheidung gefällt.
Mary lächelte belustigt und enthüllte dabei zwei niedliche Grübchen. „Sie meinen, fünf Minuten sind nicht genug?“, witzelte sie.
„So ist es.“
„Vermutlich kommt ihre Aversion gegen mich daher, dass sie in Sie verliebt ist.“
Jonas runzelte die Stirn. „Reden Sie keinen Unsinn.“
Sie zuckte die Schultern. „Mir war es, als ob ihr die Vorstellung, Sie und ich könnten zusammen essen gehen, nicht behagt.“
„Würden Sie mich jetzt bitte weiterarbeiten lassen?“ Er vertiefte sich in das Dokument vor ihm auf dem Schreibtisch. Als sie keine Anstalten zum Gehen machte, sah er auf. „Bis später, Mary.“
„Um ein Uhr in Lucianos Restaurant. Seien Sie pünktlich.“ Sie drehte sich auf den Absätzen und verließ sein Büro.
Gegen seinen Willen schaute Jonas ihr nach. Unbehaglich spürte er, wie heftig sein Körper beim Anblick der schlanken Figur in der engen Jeans und dem provokanten Gang reagierte. Jemand wie sie hat mir gerade noch gefehlt, dachte er gereizt.
Frauen wie Mary McCoy brachten nur Ärger …
4. KAPITEL
„Hübsch, nicht?“
Jonas brummte etwas Unverständliches. Sie saßen an einem der
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