Julia Extra Band 0339
klopfte so laut, dass sie Angst hatte, man könnte es hören.
Neben sie tretend, reichte er ihr eins der beiden Papiere. „Ich möchte, dass du es dir ansiehst, bevor ich es meinem Architekten übergebe.“
Sie bedachte ihn mit einem unsicheren Blick, bevor sie den Bogen entfaltete. Dann krauste sie die Stirn. „Wenn ich mich nicht irre, ist das der Bauplan für deinen neuen Apartmentkomplex, mit meinem Lagerhaus im Zentrum.“
„Richtig.“
Sorgsam faltete sie den Plan wieder zusammen. „Und was ist auf dem anderen?“ Sie streckte die Hand danach aus.
Der kleine Muskel in seiner Wange pochte – ein untrügliches Zeichen seiner inneren Anspannung. „Das hier ist der ursprüngliche Bauplan, ohne dein Lagerhaus, allerdings mit ein paar wichtigen Änderungen.“
Sofort zog sie die Hand wieder zurück. „ Das ist dein Weihnachtsgeschenk?“, rief sie. „Du bist von London hergefahren, nur um mich noch einmal zum Verkauf meines Heims zu überreden?“ Wutentbrannt funkelte sie ihn an. „Weißt du eigentlich, wie unmöglich du bist, Jonas? Meine Antwort ist immer noch Nein. N-e-i-n, falls du es nicht kapiert haben solltest.“ Zornestränen brannten Mary in den Augen.
Na, Jonas, das hast du ja toll hingekriegt . Selbstbewusst bis zur Überheblichkeit, sogar im wichtigsten Moment seines Lebens. Würde er denn niemals lernen?
„Warte“, murmelte er. „Ich habe ja noch gar nicht gefragt …“
„Das brauchst du auch nicht“, fiel sie ihm hitzig ins Wort. „Verschwinde! Lass mich in Ruhe! Ich will dich nie …“
„Mary! Willst du mich heiraten?“
„… wieder sehen oder auch nur mit dir …“ Abrupt verstummte sie. „Was hast du eben gesagt?“
Jonas schluckte. „Ich habe dich gefragt, ob du meine Frau werden möchtest“, wiederholte er langsam, während er seinen Blick nicht von ihr ließ.
Ich habe richtig gehört . Sie sah die Ungewissheit und die Anspannung in seinen Zügen, den kleinen Muskel an seiner Wange, der wie verrückt zuckte. „Wa…warum?“, wisperte sie.
Sein Lachen ließ alle Anspannung vergessen. „Das ist typisch. Jede andere Frau würde mit ‚O ja, Jonas‘ oder ‚Nein, danke, Jonas‘ antworten, eventuell mit ‚Dein Antrag kommt etwas plötzlich‘, aber nicht mit ‚Warum‘. Du bist wirklich einmalig.“ In komischer Verzweiflung schüttelte er den Kopf.
„Nun, er kommt wirklich etwas plötzlich“, erwiderte sie irritiert.
„Nicht für mich.“ Er seufzte. „Für mich waren die beiden Wochen seit unserer letzten Begegnung die reine Hölle, Mary.“
„Warum?“
„Schon wieder!“ Er hob den Kopf und sah zur Zimmerdecke auf, bevor sein Blick zu ihr zurückkehrte. „Weil ich mich nicht in dich verlieben wollte , verstehst du das denn nicht?“ Wieder seufzte er. „Du bist die komplizierteste, provozierendste, dickköpfigste …“
„Hast du etwas von ‚verlieben‘ erwähnt?“, unterbrach sie ihn. Ihr Herz schlug ungestüm.
„… aber auch faszinierendste und wundervollste Person, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin.“ Aufs Neue nahm er ihre Hände in seine und hielt sie fest.
Mary lief es heiß und kalt über den Rücken. „Du liebst mich?“, flüsterte sie benommen.
„Ich liebe dich nicht, ich bete dich an. Ich will nicht nur dein erster Liebhaber sein, sondern auch der letzte, denn ohne dich hat mein Leben keinen Sinn. Ich will dich heiraten, Kinder mit dir haben, aber mehr als alles …“ Er verstummte, holte tief Atem. „Mehr als alles andere möchte ich derjenige werden, den du wiederlieben kannst. Willst du mir nicht die Gelegenheit geben, um dir zu beweisen, dass ich der Richtige für dich bin, Mary?“ Flehend sah er ihr in die Augen.
Er liebt mich … Er will mich heiraten … Kinder haben … Ich kann es nicht glauben …
Sanft entzog sie ihm eine Hand und strich ihm über die Wange. „Bist du sicher, Jonas? Ganz sicher? Für mich bedeutet das auf immer.“
„Für mich auch.“ Fast schmerzhaft umklammerte er die Hand, die noch immer in seiner lag. „Etwas anderes käme nie infrage. Und was den zweiten Bauplan betrifft, den du dir nicht angesehen hast … Er enthält die Änderungen für mein … unser zukünftiges Penthouse.“
„Zeig her.“
Er ließ sie los und entfaltete das Dokument. „Siehst du?“ Mit dem Finger zeigte er auf das Diagramm. „Diese Wand und das Dach sind aus Glas, der Raum ist eine genaue Kopie deines jetzigen Ateliers.“ Er machte eine Pause. „Ich habe mich mit meinen Eltern
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