Julia Extra Band 0342
Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, hielt er nervös die Luft an.
Dann legte sie ihm die Arme auf die Schultern … Jonas näherte seinen Mund ihren Lippen und …
Sie küssten sich, bis die ganze Küche nach verbrannten Eiern und Käse stank und der Feuermelder zum zweiten Mal losging. Das Omelett war nicht mehr zu retten.
Aber das war nicht der einzige Grund, warum Jonas sich hinterher so verdammt hungrig fühlte.
Serena verstaute gerade ihre letzten Sachen im begehbaren Kleiderschrank, als Jonas an die Tür des Gästezimmers klopfte. Nach dem Zwischenfall in der Küche hatte sie sich quasi dorthin geflüchtet, um sich erst einmal zu beruhigen.
Der Kuss hatte sie nämlich tief erschüttert. Dabei hatte sie sich doch so fest vorgenommen, Distanz zu Jonas zu wahren! Aber sie war offensichtlich machtlos gegen seine Anziehungskraft. Sie fühlte sich genauso unwiderstehlich zu ihm hingetrieben wie eine Motte zur Flamme. Mit ähnlich fatalen Konsequenzen.
Denn ihre Beziehung würde nur von kurzer Dauer sein. Das hatte Jonas unmissverständlich klargemacht, und sie hatte sich darauf eingelassen.
„Komm rein!“, rief sie.
Jonas öffnete die Tür, blieb jedoch im Flur stehen – kein Wunder in Anbetracht des erotischen Feuerwerks gerade eben.
„Wegen vorhin in der Küche … ich wollte nur sagen, dass es mir leidtut.“
Blöder Idiot! Serena klappte ihre Schmuckschatulle auf und wickelte ein Paar Ohrringe auseinander. „Vergiss es“, murmelte sie.
„Bist du etwa wütend auf mich?“
„Ich habe gesagt, vergiss es!“ Sie trug die Schatulle zum Frisiertisch, wobei sie ihm den Rücken zukehrte. Nicht, dass das etwas nützte. Sie konnte ihn nämlich noch immer klar und deutlich im Spiegel erkennen.
„Ich hatte dir doch versprochen, nur eine Ehe auf dem Papier zu führen.“ Er machte eine hilflose Geste. „Aber ich … ich habe mich anscheinend hinreißen lassen.“
„Ich war auch daran beteiligt, Jonas! Dazu gehören immer zwei.“
„Dann bist du also wütend auf dich?“
„Hör mal, ich will dir nicht verschweigen, dass ich mich zu dir hingezogen fühle, Jonas. Und genau darin liegt das Problem!“
„Nur darin?“
„Was willst du damit sagen?“, fragte sie und drehte sich zu ihm um.
„Ich … ich …“
Sie hatte ihn offensichtlich aus dem Konzept gebracht. Willkommen im Klub, dachte sie und beschloss, die Gelegenheit zu nutzen. „Warum wolltest du mich in Las Vegas eigentlich heiraten? Dass du mich dabehalten wolltest, ist eine Sache, aber warum gleich heiraten?“
„Das habe ich mich auch schon öfter gefragt“, gab er zu. „Und auch, warum du Ja gesagt hast.“
Diesmal war sie diejenige, der nichts darauf einfiel.
Jonas seufzte. „Hör mal, ich wollte mich eigentlich nicht mit dir streiten.“
„Nein, du wolltest dich entschuldigen.“
Er ignorierte ihren spitzen Tonfall. „Und dir das hier geben.“
Er trat ins Zimmer und hielt ihr eine kleine Lederschachtel hin. Serena konnte sich schon vorstellen, was darin war, und sie hatte recht. Es war ein Ring. Ein Diamantring, der ein kleines Vermögen gekostet haben musste.
Eigentlich ein Symbol unsterblicher Liebe, aber in diesem Fall nur ein Fake, rief Serena sich ins Gedächtnis. Jonas’ Wähler erwarteten einfach von der Frau ihres Kandidaten, einen Ehering zu tragen. Aber egal, er war sowieso nicht ihr Geschmack.
Jonas schien das schon befürchtet zu haben. „Meine Mutter hat ihn ausgesucht“, sagte er entschuldigend.
„Hübsch.“ Und spießig.
„Probier ihn doch mal an“, schlug Jonas vor.
Als Serena ihn ansteckte, stellte sie fest, dass er etwas zu weit war.
„So wie es aussieht, muss ich ihn erst enger machen lassen.“ Jonas seufzte. „Ich hatte eigentlich gehofft, du könntest ihn heute Abend tragen.“
Ach ja, das Wohltätigkeitsdinner, bei dem sie der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte. Jonas hatte sie schon während der Fahrt nach Las Vegas darauf vorbereitet.
„Ich habe eine Idee.“ Serena ging zu ihrer Schmuckschatulle und kehrte mit einem falschen Topasring zurück. Sie hatte ihn vor einigen Monaten reduziert in einem Kaufhaus erstanden. „Der hier passt besser zu mir“, sagte sie lächelnd.
Jonas nickte.
Nachdem sie ihm den teuren Diamantring zurückgegeben hatte, steckte er ihn wieder in die Hosentasche. „Mir fällt gerade ein, dass ich dir noch etwas geben muss.“ Hustend ging er aus dem Zimmer und kehrte kurz darauf zurück. „Hier. Habe ich in unserem Hotelzimmer
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