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Julia Extra Band 0342

Julia Extra Band 0342

Titel: Julia Extra Band 0342 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE SHIRLEY JUMP JACKIE BRAUN MYRNA MACKENZIE
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Strassgürtel betonte ihre schmale Taille, und die offenen hochhackigen Schuhe gaben den Blick auf knallrot lackierte Zehennägel frei. Am Hals und an den Ohren trug sie klobigen Strassschmuck.
    Jonas schluckte. Die in seinem Kopf schrillenden Alarmglocken hatten jedoch nicht das Geringste mit dem zu tun, was Jameson wohl zu ihrem Aufzug sagen würde. Ihr Outfit war zwar sehr gewagt, aber eine echte Augenweide. So sehr, dass es Jonas die Sprache verschlug.
    „Es ist wahrscheinlich nicht ganz das, was du im Sinn hattest“, sagte Serena brüsk, den Grund seines Schweigens offensichtlich missverstehend. „Ich habe wirklich mein Bestes versucht, mich an die Kleiderordnung zu halten, aber zurückhaltender geht es beim besten Willen nicht. Nur über meine Leiche würde ich jemals Perlen und langweiliges Taupe tragen.“ Herausfordernd hob sie das Kinn. „Tut mir leid.“
    Perlen und langweiliges Taupe? Jonas hatte nicht die geringste Ahnung, wovon sie sprach.
    Serena schob ihm etwas in die Hand.
    „Da, das habe ich dir mitgebracht. Als eine Art Entschädigung.“ Sie räusperte sich. „Für die beiden Krawatten, die ich dir ruiniert habe.“
    Die Farben der Seidenkrawatte leuchteten wie bei einem Kaleidoskop. Nie hatte Jonas auch nur annähernd etwas Ähnliches besessen. Seine jetzige Krawatte war dunkelrot mit schlichten schwarzen Streifen.
    „Ich erwarte natürlich nicht, dass du sie trägst. Ich fand sie einfach nur witzig.“ Serena zuckte die Achseln und ging Richtung Wohnungstür.
    Jonas folgte ihr stumm. Erst im Auto fand er seine Sprache wieder. Für alle Fälle entschied er sich für ein unverfängliches Gesprächsthema. „Die Gruppe, vor der ich und mein Gegner heute reden, wird Ende der Woche ihre Unterstützung für einen der Kandidaten zusagen.“
    „Mir ist bewusst, wie wichtig der heutige Abend für dich ist, Jonas“, antwortete sie, nestelte am Saum ihres Kleids herum und blickte aus dem Fenster.
    Jonas hingegen starrte auf ihre nackten Knie. Als er den Blick schließlich wieder davon losriss, musste er voll auf die Bremse treten, um nicht bei Rot über die Ampel zu fahren.
    „Erzähl mir mehr über den gegnerischen Kandidaten“, sagte Serena, als er wieder anfuhr.
    Jonas war nicht klar, ob sie das wirklich interessierte, oder ob sie nur Small Talk machen wollte. Egal, er würde ihr trotzdem antworten. Schon allein, um sich von ihrem sexy Anblick abzulenken. „Sein Name ist Roderick Davenport, ein Bauunternehmer Ende fünfzig.“
    Serena nickte. „Ich nehme an, Roderick Davenport ist verheiratet?“, fragte sie, wobei sie den Namen affektiert dehnte.
    „Seit fast dreißig Jahren.“
    „Der Mann verdient eine Ehrenmedaille“, sagte sie trocken. „Was hältst du von ihm?“
    „Oberflächlich betrachtet wirkt er ganz sympathisch, sagt immer das Richtige und kann sehr charmant sein.“ Jonas lachte trocken. „Aber ich bin fest davon überzeugt, dass er im tiefsten Innern seine eigene Mutter verkaufen würde, wenn der Preis stimmt.“
    Serena lachte. „Würden wir das nicht alle?“
    Nach der Bekanntschaft mit ihrer Mutter konnte Jonas ihr diese Bemerkung nicht verübeln.
    Das Citizens-for-Change-Dinner fand in einem Ballsaal eines der größten Hotels der Stadt statt. Als Jonas und Serena dort eintrafen, legte das Personal gerade letzte Hand an die Tischdekoration.
    Jameson war bereits da, sein Handy ans Ohr gepresst. Er beendete das Gespräch bei Jonas’ und Serenas Anblick jedoch sofort und eilte auf sie zu. „Jonas! Das wurde auch langsam mal Zeit.“
    „Wieso? Wir sind doch früh dran.“
    „Ich habe Sie schon vor zehn Minuten erwartet. Die Cocktails werden nämlich schon in einer knappen halben Stunde serviert.“ Jameson drehte sich zu Serena um. „Das ist also Serena?“
    Offensichtlich war er überrascht von ihrem Anblick. Seinen zusammengepressten Lippen nach zu urteilen, allerdings nicht gerade positiv.
    Serena klimperte mit den Wimpern und sagte gedehnt: „Richtig, ich bin’s.“
    „Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie im Verlauf des Abends am besten nur reden, wenn Sie direkt angesprochen werden“, wies Jameson sie an.
    „Mit anderen Worten, ich soll mich stumm stellen?“
    Der Mann lief rot an, ein eindeutiges Zeichen für ansteigenden Blutdruck. „Haben Sie ihr denn nichts erklärt?“, fragte er Jonas gereizt.
    „Sie wird ihre Sache bestimmt ausgezeichnet machen. Beruhigen Sie sich“, entgegnete Jonas.
    Jameson zupfte an seinem grauen Ziegenbärtchen.

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