Julia Extra Band 0342
sie ihn. „Da ist die Matratze im Gästezimmer bestimmt ein Riesenfortschritt.“
Jonas nahm wieder ihre Koffer und ging mit ihr zum Gästebad. Er stellte den kleinen Koffer hinein und zeigte ihr, wie die Dusche funktionierte. Serena versuchte, sich auf seine Worte zu konzentrieren, wurde jedoch vom Anblick des sich über seinen Schultern straffenden Hemdes abgelenkt. „Du musst den Hahn so herum drehen, um die Temperatur zu regulieren“, sagte er.
Wenn das bei mir doch auch nur so einfach wäre, dachte sie innerlich seufzend.
Neben dem Gästebad lag Jonas’ Schlafzimmer. Die Matratze unter der straff gezogenen hellblau-braun gemusterten Überdecke sah tatsächlich ziemlich fest aus … und äußerst einladend. Sofort flackerten wieder erotische Erinnerungen in Serena auf. Hastig drehte sie sich um.
„Das hier ist dein Zimmer“, sagte Jonas und öffnete die Tür gegenüber.
Es war etwas kleiner als sein Schlafzimmer, aber weitaus größer als ihr eigenes. Serena musterte das Doppelbett, den Frisiertisch und den begehbaren Kleiderschrank. Alles sehr geschmackvoll und perfekt zusammenpassend, aber irgendwie nichtssagend. Und die Farbe erst: beige – in sämtlichen Schattierungen.
Beige passte so was von gar nicht zu ihr. Trotzdem zwang Serena sich zu einem Lächeln. „Sehr schön“, sagte sie.
Zu ihrer Überraschung lachte Jonas laut auf. „Du bist eine schlechte Lügnerin. Es gefällt dir nicht, oder?“
„Ist das so offensichtlich?“
Jonas zuckte die Achseln. „Ich fürchte ja. Aber es überrascht mich nicht. Du magst es ja offensichtlich bunt. Knallbunt.“
Diesmal war ihr Lächeln aufrichtig. „Stimmt. Bei meiner Kleidung und in meinem Zuhause.“
„Und an deinem Körper.“
„Nein, keine wilden Haarfarben mehr für mich“, erinnerte sie ihn.
Jonas senkte die Stimme. „Ich dachte eigentlich eher an das Libellen-Tattoo an deiner Hüfte.“
Serena musste ebenfalls daran denken – und daran, wie er die Umrisse des Tattoos mit der Zunge nachgezeichnet hatte.
Jonas räusperte sich verlegen und ging aus dem Zimmer. „Also, das war alles. Ich sollte dich jetzt lieber …“ Sein Blick wanderte zum Bett. Er schluckte.
„Ja“, sagte sie. „Ich bin ziemlich müde. Du doch bestimmt auch, oder?“
„Ja, ich bin sehr erschöpft.“
So sah er allerdings nicht aus. Im Gegenteil, er wirkte … erregt.
„Okay, dann sehen wir uns morgen früh.“
Jonas nickte. „Stimmt.“ Er rührte sich noch immer nicht vom Fleck. Serena musste sich zwingen, ihm die Tür vor der Nase zuzumachen.
6. KAPITEL
Am nächsten Morgen wurde Jonas von dröhnender Musik aus dem Schlaf gerissen – der Hardrockvariante des militärischen Weckrufes. Volle sechzig Sekunden schallte sie aus dem Gästezimmer herüber, bevor sie ausgestellt wurde. In der darauffolgenden Stille hörte Jonas Schritte und wütendes Gemurmel.
Serena.
Es war Samstag, kurz nach sieben. Offensichtlich war seine Frau eine Frühaufsteherin.
Jonas stand auf und streifte sich hastig die Kleidungsstücke vom Vortag über. Als er seine Schlafzimmertür öffnete, kam Serena auch gerade aus ihrem Zimmer. Sie sah ganz verschlafen aus. Ihr Haar war sexy zerzaust, und sie trug karierte Boxershorts und ein zerknittertes weißes T-Shirt mit der Silhouette eines Rodeoreiters auf der Vorderseite.
Seiner körperlichen Reaktion nach hätte sie allerdings genauso gut eng anliegende Spitzenunterwäsche tragen können. Gott sei Dank hatte er sein Hemd noch nicht in die Hose gesteckt, sodass es seinen erregten Zustand einigermaßen verbarg.
„Guten Morgen“, stieß er hervor.
Serena verschränkte die Arme vor der Brust – eine eher schamhafte als herausfordernde Geste – und murmelte: „Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Ich hatte gestern Abend vergessen, meinen Wecker auszustellen, und musste erst meinen Koffer durchwühlen, um ihn zu finden.“
Jonas lächelte. „Ich wäre sowieso irgendwann aufgestanden.“ Erst in zwei oder vier Stunden allerdings, so spät, wie er erst eingeschlafen war.
„Also, ich wollte gerade ins …“ Serena zeigte in Richtung Gästebad.
„Okay. Ich mache uns schon mal Kaffee.“
Im Flur wären sie fast zusammengestoßen.
„Tut mir leid“, sagten sie gleichzeitig. Eine verlegene Gesprächspause folgte.
„Irgendwie eine seltsame Situation“, sagte Serena irgendwann.
„Ich weiß.“ Seufzend fuhr Jonas sich mit der Hand durchs Haar.
„Aber wir gewöhnen uns bestimmt bald daran“, fügte sie
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