Julia Extra Band 0342
kennengelernt zu haben, Alex“, sagte er zu ihr. „Rufen Sie mich jederzeit an, wenn Sie Fragen haben sollten.“
„Hoffentlich bereuen Sie das nicht noch“, scherzte sie. „Ich neige nämlich dazu, andere Menschen mit Fragen zu löchern.“
Der Mann lachte. „Tun Sie sich keinen Zwang an. Ich freue mich schon auf Ihren Anruf. Ehrlich.“
Nachdem Alex sich von dem Mann verabschiedet hatte, fiel ihr auf, dass Wyatt sie beobachtete. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah sie missbilligend an.
Alex zwang sich jedoch zu einem Lächeln, da sie nicht die Absicht hatte, sich von ihm einschüchtern zu lassen. Außerdem war sie nur die Zeitarbeitskraft. Was konnte er ihr schon anhaben?
„Und? Wer kommt als Nächstes?“, fragte sie betont locker.
„Die letzte Station“, sagte Wyatt. „Eine Herrenboutique. Danach fahre ich Sie ins Hotel zurück, damit Sie sich an Ihren neuen Arbeitsplatz gewöhnen können.“
Kurz darauf betraten sie eine Nobelboutique. „Hallo, Beverly“, begrüßte Wyatt die Inhaberin, eine sehr attraktive Frau undefinierbaren Alters. „Das ist Alex, meine neue Concierge.“ Er drehte sich zu Alex um. „Beverly kann in Rekordzeit einen Anzug samt Hemd und Krawatte liefern“, erklärte er.
„Da hat er recht“, sagte Beverly lächelnd. „Ich ziehe es zwar vor, Männer auszuziehen, bin aber Expertin darin, sie anzuziehen.“
Alex fand den Humor der Frau sehr erfrischend. „Machen Sie das öfter?“, fragte sie belustigt.
„Männer anziehen oder ausziehen?“
„Beides“, antwortete Alex wie aus der Pistole geschossen.
Beverly lachte. „Ihre neue Concierge gefällt mir“, sagte sie zu Wyatt, ohne sich von seinem missbilligenden Gesichtsausdruck beeindrucken zu lassen. „Sie wären überrascht, wie viele Männer auf Reisen zu wenige Hemden mitnehmen, sich mit Senf bekleckern und dann sofort zur nächsten Concierge laufen. Sie und ich werden in Zukunft bestimmt öfter miteinander zu tun haben.“
„Ich werde Ihre Nummer auf meiner Schnellwahltaste abspeichern“, sagte Alex. „Am besten lerne ich sie sofort auswendig.“
„Ah, Sie sind gut! Wir werden eine Menge Spaß miteinander haben. Wyatt, nun gucken Sie doch nicht so finster! Und sorgen Sie dafür, dass die Kleine hier sich nicht in Sie verliebt. Das ist nämlich der sicherste Weg, eine gute Angestellte zu verlieren.“
Alex wurde rot. „Keine Sorge“, sagte sie. „Ich habe den Männern abgeschworen.“
Beverly schnaubte. „Schätzchen, wir alle schwören den Männern gelegentlich ab. Aber wenn jemand wie Wyatt vorbeikommt, vergessen wir das meistens ganz schnell wieder.“
Alex traute sich kaum, Wyatt anzusehen. Bisher hatte er noch keinen Ton von sich gegeben. „Werde ich mir merken“, sagte sie.
„Lassen Sie Alex in Ruhe, Beverly“, mischte Wyatt sich schließlich doch ein. „Ich habe sie nicht hergebracht, damit Sie ihr solchen Unsinn erzählen. Außerdem hat sie sowieso kein Interesse an mir.“
Beverly rümpfte die Nase. „Das sage ich bei Schokolade auch immer. Und versuchen Sie ja nicht, mich mit diesem Stirnrunzeln einzuschüchtern. Das mag bei anderen Leuten funktionieren, aber bei mir nicht.“
Wyatts Augen blitzten belustigt auf. Nachdem er und Alex sich von Beverly verabschiedet hatten, traten sie ins Sonnenlicht hinaus. „Tut mir leid wegen eben gerade“, sagte er.
„Nicht nötig. Ich mag Menschen, die sagen, was sie denken. Ich selbst lege die Karten auch immer offen auf den Tisch.“
Er nickte. „Dann war es also ernst gemeint, als Sie gesagt haben, dass Sie den Männern abgeschworen haben?“
„Allerdings. Also – keine Sorge.“
„Ich mache mir keine Sorgen. Ich frage nur deshalb, weil Sie offensichtlich schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht haben. Hier im Hotel müssen Sie ebenfalls mit Annäherungsversuchen rechnen. Aber sollten Sie sich zu sehr bedrängt fühlen, können Sie sich jederzeit an mich oder an Randy wenden.“
Alex schüttelte den Kopf. „Danke, ich kann ganz gut allein auf mich aufpassen. Außerdem haben meine Erfahrungen mit Männern nichts mit plumpen Annäherungsversuchen zu tun, sondern mit meinem eigenen Verhalten. Anscheinend schrecke ich die Männer mit meiner direkten und spontanen Art oft ab.“
„Na ja, vielleicht begegnen Sie ja eines Tages dem Richtigen.“
„Unwahrscheinlich. Außerdem bin ich zufrieden mit meinem Leben, so wie es ist. Die Suche nach einem Mann aufzugeben, kann ziemlich befreiend sein. Zumindest habe
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