Julia Extra Band 0342
seitdem ich hier wohne.“
„Sie stammen gar nicht aus Las Vegas?“
„Nein, aus einer Kleinstadt in Illinois. Ich lebe erst seit fünf Jahren hier, aber Las Vegas liegt mir.“
Alex warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Wow! Dann sind Sie also hier hängen geblieben, obwohl Sie weder Freunde noch Familie in Las Vegas haben? Erstaunlich. Die meisten Menschen kommen nur für ein Wochenende oder eine Woche hierher.“
„Klar, weil sie sich amüsieren wollen“, ergänzte Wyatt. „Ich hingegen wollte mir hier beruflich etwas aufbauen, Karriere machen. Las Vegas ist dafür der perfekte Ort.“
Alex warf einen Blick auf die prunkvolle hohe Decke der luxuriös eingerichteten Lobby. Der Rest des Hotels war nicht weniger beeindruckend: In einem der beiden Flügel konnte man sich verwöhnen lassen und sich entspannen, während im anderen für Amüsement und Unterhaltung gesorgt wurde.
„Haben Sie das Hotel selbst entworfen?“, fragte sie.
„Zum Großteil schon.“
„Ich finde das Konzept sehr gelungen. Meine Freundinnen haben etwas gesucht, wo wir uns gleichzeitig erholen und amüsieren können. Das McKendrick’s erfüllt diesen Zweck perfekt.“
„Danke. Aber die Arbeit daran ist noch längst nicht abgeschlossen.“
„Dann denken Sie also über Veränderungen nach?“ Alex hasste Veränderungen. Sie hatte zu oft mit ansehen müssen, wie Dinge, die sie eben noch für selbstverständlich gehalten hatte, sich plötzlich änderten und aus ihrem Leben verschwanden. Oder besser gesagt, Menschen.
„Ja. Haben Sie etwas dagegen einzuwenden?“
„Ich finde das Hotel vollkommen, so wie es ist.“
„Manche Menschen sehen das anders“, antwortete Wyatt. Er war sichtlich angespannt, obwohl er sich um einen lockeren Tonfall bemühte.
Alex betrachtete ihn aufmerksam. „Hat sich etwa jemand über das McKendrick’s beschwert?“, fragte sie.
Wyatt warf ihr einen belustigten Blick zu. „Das klingt ja richtig empört.“
„Hey, ich arbeite immerhin hier“, scherzte sie. „Ich bin zwar erst seit …“, sie warf einen Blick auf die Uhr, „… fünf Minuten im Job, aber ich identifiziere mich schon total mit dem Hotel.“
„Gut zu wissen“, antwortete Wyatt lächelnd, wurde dann jedoch unvermittelt ernst. „Veränderungen können auch etwas Positives sein“, fügte er hinzu. „Um den Platz an der Spitze zu erobern, muss ich mir für das McKendrick’s noch einiges einfallen lassen.“
„Stimmt es, dass Sie für den National Travel Award nominiert wurden? Belinda und meine Freundinnen haben so etwas erwähnt.“
„Ja, das ist richtig“, antwortete Wyatt und sah sie eindringlich an. „Aber die Konkurrenz ist enorm. Haben Sie also keine Scheu, mir zu sagen, wenn Ihnen etwas einfällt, was wir noch verbessern können. Nur keine falsche Rücksichtnahme.“
Alex brach in lautes Gelächter aus.
„Was ist?“, fragte Wyatt überrascht.
„Bisher hat mich noch niemand dazu ermuntert, den Mund aufzumachen. Normalerweise kann ich ihn nämlich einfach nicht halten.“
Unwillkürlich ließ Wyatt den Blick zu Alex’ Lippen wandern, was ihr sofort den Atem verschlug.
Langsam schüttelte er den Kopf. „Keine Sorge, ich bin immer für gute Ideen offen. Sie können also frei von der Leber weg reden.“
Alex war sich da nicht so sicher. Dafür hatte sie schon zu viele Menschen mit ihrer Hilfsbereitschaft verschreckt. Und diejenigen, die ihre Hilfe bereitwillig angenommen hatten, hatten sie zum größten Teil nur ausgenutzt. Ihr Problem war, dass sie einfach zu großzügig war.
Aber das betraf ihr Privatleben, nicht ihren Job.
Und Wyatt war ihr Vorgesetzter. Was auf der einen Seite zwar beruhigend war – aber in anderer Hinsicht überhaupt nicht.
Leider hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken, denn schon kurz darauf waren sie in seinem schwarzen Sportwagen unterwegs. Ihre Einarbeitung hatte begonnen.
Die Läden, die Wyatt ihr zeigte, waren durchweg exklusiv. Alle Eigentümer gaben Alex bereitwillig Auskunft über ihre Dienstleistungen und boten ihr an, jederzeit ihre Fragen zu beantworten.
Auffallend war der große Respekt, den sie Wyatt entgegenbrachten. Und ihr höflicher und distanzierter Umgangston ihm gegenüber, der jedoch eindeutig von ihm ausging. Alex war beruflich eigentlich eher einen lockeren Umgang gewohnt.
„Danke, Harold“, sagte Wyatt zu dem dritten Ladeninhaber, einem Reiseleiter. „Sie werden bestimmt bald von mir oder Alex hören.“
Der Mann nickte. „Freut mich, Sie
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