Julia Extra Band 0342
seinen lässig zurückgekämmten blonden Haaren, dem zerknitterten dunkelblauen Polohemd und den Kakishorts Rich verdammt ähnlich sah.
Stand Jayne doch auf diese Art von Männern?
Tristan wandte sich an Mrs Whitcomb. „Wer ist das?“, fragte er steif.
„Kenny … ich weiß gar nicht, wie er mit Familiennamen heißt. Dabei wohnt er am Ende der Straße. Manchmal gehen die beiden gemeinsam mit ihren Hunden spazieren. Ich glaube, Duke schwärmt für Kennys Hund Sadie.“
Jayne lachte über etwas, das der Kerl gesagt hatte.
Tristan vermutete eher, dass Sadies Herrchen für Jayne schwärmte.
Mrs Whitcomb seufzte. „Sehen die beiden zusammen nicht süß aus?“
Der Typ berührte Jayne am Rücken. Am liebsten wäre Tristan die Stufen hinuntergestürzt und hätte ihm einen Kinnhaken verpasst.
„Ich finde nicht, dass der Mann und Jayne ‚süß‘ aussehen.“
Die Antwort klang so barsch, dass Mrs Whitcomb ihn erstaunt anschaute. „Ich habe von den Hunden geredet.“
Tristan stieg die Stufen hinunter und stellte sich vor der Veranda auf. Jayne würde ihn nicht übersehen können – und Kenny auch nicht.
Duke lief zum Haus und bellte Tristan an. Endlich schaute Jayne in seine Richtung.
Sie sah verdammt gut aus. Nicht nur ihr Gesicht und ihr Körper – nein, ihre ganze Art war faszinierend.
Sobald sie ihn erblickte, wurde ihr Lächeln breiter, und um ihre Augen bildeten sich kleine Fältchen.
Ihm stockte der Atem.
„Tristan!“ Rasch kam Jayne auf ihn zu, und er lief ihr entgegen, sodass sie sich auf halber Strecke trafen. „Du bist zurück.“
„Ja.“ Er musterte den Blonden von oben bis unten und nickte kurz. „Tristan MacGregor.“
„Kenny Robertson“, stellte der andere Mann sich vor. Er sah von Tristan zu Mrs Whitcomb und zu Jayne. Offensichtlich erwartete er eine Erklärung von ihr.
Soll er sich doch den Kopf zerbrechen, dachte Tristan.
„Tristan ist ein Freund von mir“, erklärte Jayne.
Ein Freund von mir. Die Worte hallten noch lange in Tristans Kopf nach. Er hatte geglaubt, der Kuss auf der Gondel habe hinreichend klargemacht, dass er mehr sein wollte als ein Freund. Hatte wohl nicht geklappt.
„Er ist Fotograf und war auf Reportagereise im Ausland“, fuhr sie fort.
Kenny wirkte erleichtert. Er reichte Tristan die Hand. „Ich freue mich, einen von Jaynes Freunden kennenzulernen.“
Tristan entblößte die Zähne zu einem Grinsen. Er kam sich vor wie ein Hund, der einen Knochen hütet. Kenny grinste zurück.
Jayne zog die Augenbrauen hoch. Instinktiv spürte sie die Rivalität der beiden Männer. „Tristan hat mich dazu überredet, öfter mal etwas zu unternehmen und nicht andauernd im Haus zu sitzen.“
„Na ja, ich war zwei Wochen weg, und ich dachte, wenn ich zurückkomme …“
„Es waren zwei großartige Wochen.“ Kenny warf Jayne einen liebevollen Blick zu. „Jayne hat wirklich ein Händchen für Hunde.“
„Ein Händchen für Hunde?“ Tristans Augen wurden groß.
Sie nickte und errötete. Vor Begeisterung oder aus Verlegenheit? „Ich habe begonnen, mit den Tieren zum Hundetraining zu gehen. Und ein paar Treffen für die Hundebesitzer organisiert – damit sie sich besser kennenlernen.“
„Das kannst du bestimmt gut“, meinte Tristan trocken.
„Das kann sie sogar sehr gut“, korrigierte Kenny ihn. Und mit einem Seitenblick zu Jayne fuhr er fort: „Wir zum Beispiel haben uns so erst besser kennengelernt – obwohl wir nur ein paar Häuser entfernt auf derselben Straße wohnen.“
„Auf diese Weise habe ich eine Beschäftigung“, versuchte Jayne, Kennys Bemerkung abzuschwächen.
„Tja, was Hunde so alles fertigbringen.“ Tristan klang spöttisch, aber innerlich kochte er.
„Ich habe noch etwas zu tun“, meldete Mrs Whitcomb sich zu Wort. „Komm, Duke, gehen wir ins Haus.“
„Ich gehe besser auch.“ Kenny tätschelte Sadies Kopf. „Muss morgen früh raus.“
„Ich auch“, sagte Jayne.
Tristan beschloss, den Wink mit dem Zaunpfahl zu übersehen. Er würde noch nicht gehen. „Nett, Sie kennengelernt zu haben, Kenny.“
Er nickte bloß. „Dann sehen wir uns also beim nächsten Training, Jayne. Sag mir Bescheid, wenn ich dich wieder mitnehmen soll.“
Wieder mitnehmen? Wahrscheinlich wollte Jayne nur Benzin sparen, versuchte Tristan sich zu beruhigen. Das hatte der Typ spitzgekriegt und versuchte nun, seinen Vorteil daraus zu ziehen.
„Mach ich“, versprach sie.
Nachdem alle einander eine gute Nacht gewünscht hatten, war
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