Julia Extra Band 0342
hatte sie nicht irgendetwas über Wyatt gesagt.
„Ich sagte, dass sich jeder, der an einer Führung durch das Hotel teilnehmen will, in diese Liste hier eintragen kann“, improvisierte sie, nahm ein Blatt Hotelbriefpapier und schrieb „Hotelführung“ darauf.
„Ach, ich wusste ja gar nicht, dass Sie hier auch Führungen anbieten“, sagte die Frau freudig überrascht. „Ich habe bisher höchstens die Hälfte gesehen. Machen Sie die Führung selbst?“
Mist! Jetzt saß sie gründlich in der Patsche. So weit hatte sie gar nicht gedacht. Sie hatte doch nur verhindern wollen, dass die Frau sie für komplett durchgeknallt hielt.
„Ja. Sie kommen doch auch, oder?“, antwortete Alex. „Es lohnt sich auf jeden Fall. In diesem Hotel gibt es jede Menge versteckter Ecken und Winkel.“ Sie krümmte sich innerlich vor Scham. Oh je, sie musste unbedingt Randy um Hilfe bitten, damit das Ganze nicht in einer Katastrophe endete.
„Na klar, das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen“, sagte die Frau und kritzelte ihren Namen auf das Blatt Papier. „Sie sollten vielleicht ein Schild aufstellen, für die anderen Gäste.“
„Ausgezeichnete Idee“, antwortete Alex und fertigte es sofort an.
Nach einer Stunde standen fünf weitere Gäste auf der Liste. Als sich gerade ein weiteres Paar eintrug, spürte Alex plötzlich, dass jemand hinter ihr stand. Unwillkürlich stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Das konnte nur Wyatt sein.
Langsam drehte sie sich um und stellte fest, dass er sie mit dem für ihn typischen distanzierten und belustigten Gesichtsausdruck beobachtete.
Ihr ganzer Körper kribbelte. Als wolle er sie warnen: Vorsicht, gefährlicher Mann!
Wyatt warf einen Blick auf das Schild und trug sich kurzerhand selbst in die Liste ein.
„Sie brauchen doch gar keine Führung“, sagte Alex.
„Aber ich bin neugierig“, wandte Wyatt ein. „Außerdem muss ich Ihnen bei dieser Gelegenheit unbedingt noch das Gewächshaus zeigen.“ Er nahm einen Grundriss vom Tresen und markierte eine Stelle. „Es ist nicht leicht zu finden, aber die Mühe lohnt sich.“
„Danke. Fragen Sie lieber nicht, wie die Idee mit der Führung zustande kam.“
„Dann erzählen Sie es mir einfach nicht. Bis fünf Uhr also.“ Er ging.
Alex kam sich vor wie eine Motte, die verzweifelt versucht, sich von einer Flamme fernzuhalten, aber leider keine Chance hat. Es sah ganz so aus, als würde sie nachher schon wieder Zeit mit Wyatt verbringen. Dabei hatte sie sich doch geschworen, sich von ihm fernzuhalten!
Gleichzeitig war sie extrem aufgeregt vor lauter Vorfreude. Mist, sie saß gründlich in der Patsche! Randy würde bestimmt frohlocken, wenn er das erfuhr. Und womöglich einen hübschen Geldbetrag einkassieren.
Nein, wird er nicht, dachte Alex fest entschlossen. Das würde sie auf keinen Fall zulassen.
Wyatt machte Alex’ improvisierte Führung überraschend viel Spaß. Er hätte gar nicht gedacht, dass sie das so schnell hinkriegen würde. Sie schlug die Gäste mit ihrem sprühenden Charme förmlich in ihren Bann.
„Und das hier ist der blaue Ballsaal“, sagte sie mit einer ausladenden Geste. „Hat vielleicht jemand Lust zu tanzen? Für einen oder zwei Songs hätten wir noch Zeit. Pete, würden Sie bitte die Musik anstellen und das Licht einschalten?“, bat sie den Wärter.
Kurz darauf senkten sich die Kristalllüster von der Decke und tauchten den Saal in ein festliches Licht. Langsame romantische Musik erklang.
Alex nahm Wyatts Hand. „Tut mir leid, aber ich fürchte, wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen“, flüsterte sie.
Er nickte. „Kein Problem“, antwortete er, obwohl er sich da ehrlich gesagt nicht so sicher war. Alex im Arm zu halten, konnte gefährlich werden. „Wie haben Sie das alles eigentlich so schnell organisiert?“, fragte er, um sich abzulenken. „Ich meine die Lautsprecher und die Musik.“
„Pete hat sich netterweise bereit erklärt, mir kurzfristig zu helfen“, antwortete sie. „Irgendwie fand ich, dass die Gäste bei der Führung eine tolle Überraschung verdient haben.“
„Ganz meine Meinung. Okay, lassen Sie uns tanzen, Alexandra.“ Er legte den Arm um ihre Taille und begann, sich mit ihr im Takt der Musik zu bewegen. Sie fühlte sich warm und anschmiegsam an, und ihr Haar duftete schwach nach Jasmin.
„Tut mir leid, dass ich Sie eben überrumpelt habe“, entschuldigte sie sich. „Ich hätte Sie vorher fragen müssen, ob Sie überhaupt mit mir tanzen wollen.“
„Sie
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