Julia Extra Band 0342
brauchen sich nicht zu entschuldigen. Schließlich war ich derjenige, der Sie in diesen Job gedrängt hat.“
„Ich hätte ja auch Nein sagen können“, flüsterte Alex.
Als die Musik langsamer wurde, zog Wyatt sie unwillkürlich enger an sich. Ein gewaltiger Fehler, denn so konnte er seine Erregung kaum noch verbergen. Gott sei Dank war die Musik kurz darauf vorbei. Lächelnd bedankte Alex sich für den Tanz.
„Nichts zu danken. Es hat mir großen Spaß gemacht.“ Nicht mehr und nicht weniger. Alles ganz harmlos, wirklich. Leider erzählten Wyatts vibrierende Nervenenden eine ganz andere Geschichte.
„Können wir das bald mal wiederholen?“, fragte einer der weiblichen Gäste.
„Wie wär’s mit einem wöchentlichen Ball?“, schlug Alex vor. „Wir könnten den Saal für diesen Zweck renovieren lassen.“
Die Gäste waren ganz begeistert von der Idee. Am Schluss der Führung bedankten sie sich herzlich bei Alex und versprachen, das Angebot wärmstens weiterzuempfehlen.
„Die Leute waren ja ganz begeistert“, sagte Wyatt zu Alex, als er sie zu ihrer Suite brachte.
„Na ja, ich habe eben schon viel Erfahrung im Umgang mit Touristen. Außerdem macht es mir großen Spaß, anderen Menschen zu helfen. Ich empfinde das als sehr befriedigend. Zumindest meistens.“ Wieder huschte ein Schatten über ihr Gesicht.
„Also nicht immer“, stellte Wyatt fest, als sie vor ihrer Tür angekommen waren.
„Nichts ist vollkommen“, antwortete sie. „Manchmal neige ich dazu, etwas übers Ziel hinauszuschießen oder mich emotional zu sehr zu verstricken.“
Unwillkürlich fragte Wyatt sich, ob das der Grund dafür war, dass sie den Männern abgeschworen hatte. Ihm war nicht entgangen, wie hilfsbereit sie gegenüber Wildfremden war. Wie engagiert musste sie dann erst bei Menschen sein, die ihr wirklich etwas bedeuteten? Anscheinend hatten nicht alle das zu schätzen gewusst. Das musste sie tief verletzt haben.
Leider war er in dieser Hinsicht auch nicht gerade ein Vorbild. Er hatte schon viele Frauen enttäuscht. Das durfte ihm bei Alex auf keinen Fall passieren.
„Ihr Engagement ist bemerkenswert“, sagte er zu ihr.
„Danke, aber der Job macht mir auch einen Riesenspaß. Das McKendrick’s ist wirklich etwas ganz Besonderes.“
Ihre Worte berührten ihn so tief, dass er unwillkürlich ihr Kinn anhob und ihr in die Augen sah. Und im nächsten Moment küsste er sie.
Ihre Lippen waren so weich … so warm … und so nachgiebig. Als sie die Hand auf seine Brust legte, löste sich sein letzter Funken Verstand schlagartig in Luft auf. Erregt zog er sie an sich und vertiefte den Kuss.
Alex schlang die Arme um seinen Hals und ließ die Hände in sein Haar gleiten – zwei kleine Gesten, die ihm fast den Rest gegeben hätten –, obwohl sie für alle Welt sichtbar im Flur standen.
Doch plötzlich versteifte Alex sich und schob ihn mit beiden Händen von sich. Wyatt reagierte sofort und trat einen Schritt zurück. „Tut mir leid“, sagte sie. „Ich kann das nicht. Ich …“
Wütend auf sich selbst, nahm Wyatt ihre Hände. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, sagte er. „Ich bin hier der Schuldige. Du hast mir schließlich gesagt, dass du nichts mit Männern zu tun haben willst. Die Verantwortung liegt allein bei mir. Ich hätte dich nie küssen dürfen.“
„Dazu gehören immer zwei“, widersprach Alex. „Aber du hast recht, was die Männer angeht. Ich habe einige sehr schlechte Erfahrungen gemacht, die ich auf keinen Fall wiederholen will.“
„Da brauchst du bei mir keine Angst zu haben.“ Liebevoll streichelte er ihr das Gesicht. „Wenn ich jemals wieder eine Grenze bei dir überschreiten sollte, sag es mir bitte sofort. Lass dich nicht davon beirren, dass ich dein Chef bin. Okay?“
Zu seiner Überraschung funkelten ihre Augen plötzlich spitzbübisch auf. „Machst du Witze?“, fragte sie lachend. „Das klingt ja, als sei es eine Zumutung, von dir geküsst zu werden.“
Wyatt runzelte die Stirn. „Ehrlich gesagt war ich kurz davor, noch weiterzugehen.“
Alex’ Lächeln erstarb. Verlegen blickte sie zur Seite. „Mir ging es ähnlich. Genau das ist ja das Problem“, fügte sie hinzu, atmete zitternd ein und sah ihn dann wieder an. „Nicht, was du getan oder nicht getan hast, sondern dass ich anscheinend nicht in der Lage bin, mich zu beherrschen.“
Wyatts Mundwinkel zuckten. „Ich verstehe.“
„Das ist mein voller Ernst. Ich kann mir einfach keine Dummheiten
Weitere Kostenlose Bücher