Julia Extra Band 0342
erlauben. Also werde ich dich unter gar keinen Umständen wieder küssen.“
„Schon klar.“
Sie senkte den Blick. „Ich hatte einen anstrengenden Tag. Ich werde jetzt lieber hineingehen.“
„Natürlich“, antwortete er. „Du hast mein vollstes Verständnis. Gute Nacht, Alexandra.“ Er gab sich größte Mühe, gleichgültig zu klingen. Als ließe ihn das, was gerade passiert war, kalt.
Schön wär’s! Er war nämlich immer noch so erregt, dass er sich beherrschen musste, um nicht umzukehren und sie weiterzuküssen.
Am nächsten Tag tat Alex ihr Bestes, um zu vergessen, was am Vorabend zwischen ihr und Wyatt passiert war, aber leider gelang es ihr nicht. Immer wieder musste sie an Wyatts Kuss denken. Ihr brannten die Lippen, ihre Arme schmerzten, und … ihr ganzer Körper verzehrte sich geradezu nach ihm.
„So ein Mist!“, murmelte sie vor sich hin.
„Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte Randy neugierig.
„Nein, alles bestens“, log sie, obwohl sie das Gefühl hatte, innerlich lichterloh zu brennen.
„Mir ist gerade das Gerücht zu Ohren gekommen, dass die Eigentümer des Champagne das Hotel komplett renovieren“, erzählte Randy. „Außerdem wollen sie abends ein zusätzliches Schokoladendessert-Büfett anbieten.“
„Weiß Wyatt schon davon?“
„Er weiß alles, aber falls es ihm etwas ausmacht, lässt er es sich nicht anmerken.“
„Du dämliches Kind!“, hörte Alex plötzlich einen Mann in der Lobby brüllen. „Du Idiot!“ Eine erschöpft aussehende Mutter mit einem Baby und zwei Kleinkindern stieß einen Schreckensschrei aus, als ein Mann sich drohend über ihren etwa fünf Jahre alten Sohn beugte.
Auf dem Fußboden vor dem Mann lag ein leerer Wasserbecher, dessen Inhalt von einem Papierstapel tropfte. „Das waren meine Arbeitsunterlagen, Lady! Ihr dämliches Kind hat die Arbeit eines ganzen Tages ruiniert! Ich …“
Verstört klammerte sich der Junge an seine Mutter. „Ist schon gut, Denny“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
„Nein, ist es nicht!“, sagte der Mann wutentbrannt und kam dem Jungen bedrohlich nahe. „Du bist ein Trampel, weißt du das? Ich werde Wochen dafür brauchen, das alles zu ersetzen!“
Alex hörte, wie der Junge mit tränenerstickter Stimme eine Entschuldigung stammelte. Sein Anblick brach ihr fast das Herz. Was fiel diesem Grobian nur ein?
Sie ignorierte einen Gast, der gerade auf ihren Tresen zusteuerte, rannte auf den Kleinen zu und drängte sich zwischen ihn und den Mann.
„Hör gar nicht auf ihn“, sagte sie beruhigend zu dem Kind. „Das war nur ein Unfall. So etwas passiert jedem einmal.“
„Aus dem Weg, Lady!“, sagte der Mann. „In meinen Augen war das kein Unfall. Ich verlange, dass die Eltern des Idioten mir den Schaden bezahlen, und zwar sofort!“
Der Mann packte Alex am Oberarm, um sie zur Seite zu drängen, doch sie rührte sich nicht vom Fleck, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. Der Junge vor ihr sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Seine Mutter brach in Tränen aus und sah sich verzweifelt nach einer Möglichkeit um, die Kleinen abzusetzen, um ihrem Ältesten beizustehen.
Plötzlich hörte Alex eine Frau erschrocken aufkeuchen. Als sie sich umdrehte, sah sie Wyatt direkt auf sich zukommen, den Mann mit eiskaltem Blick fixierend. „Nehmen Sie sofort die Hände von der Frau, und lassen Sie den Jungen in Ruhe, sonst hole ich die Polizei“, sagte er mit beherrschter, aber schneidender Stimme.
In der Lobby wurde es schlagartig totenstill.
Mit einem kurzen Blick auf Alex und den Jungen vergewisserte Wyatt sich, dass es ihnen gut ging, nahm den Kleinen bei der Hand und führte ihn und seine Mutter zu einem Sofa. Danach kehrte er zu dem Mann zurück.
„Na hören Sie mal!“, beschwerte der sich. „Der kleine Mistkerl hat meine Unterlagen ruiniert!“
„Das ist sehr bedauerlich. Genauso wie die Tatsache, dass Sie anscheinend keine Kopien besitzen.“ Wyatts Tonfall klang allerdings alles andere als bedauernd.
„Ich habe Kopien, aber nicht hier.“
„Was fällt Ihnen ein, ein Kind zu terrorisieren? Einen meiner Gäste?“
„Ich bin ebenfalls einer Ihrer Gäste!“
Wyatt funkelte den Kerl aus schmalen Augen an. „Jetzt nicht mehr. Sie sind im McKendrick’s nicht länger willkommen.“
„Ich habe reserviert.“
„In meinem Hotel bestimme ich, wer hier wohnen darf. Machen Sie also, dass Sie hier wegkommen.“ Wyatt winkte zwei in der Nähe stehende Wachleute zu sich.
Leise
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