Julia Extra Band 0342
Herumalbern. Irgendetwas Sinnloses tun, nur so zum Spaß.“
„Alex, ich weiß, was Spaß ist.“
„Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher.“
„Spaß ist das, was ich meinen Gästen biete.“
„Mehr Erfahrungen auf diesem Gebiet kämen dir dabei vielleicht nur zugute.“
„Netter Versuch, Alex. Aber leider habe ich keine Zeit zum Herumalbern. Ich muss nämlich arbeiten.“
Sie runzelte die Stirn. „Ich weiß, wie ungern du über deine Vergangenheit redest, aber hattest du als Kind eigentlich je Spaß?“
Seufzend legte Wyatt den Schraubenschlüssel hin. „Warum habe ich dir bloß je von meiner Kindheit erzählt? Ich will dein Mitleid nicht.“
„Warum sollte ich Mitleid mit dir haben? Dir gehört das McKendrick’s! Du bist einer der ganz Großen hier und wirst bewundert und beneidet. Aber du bist auch ein Privatmensch, und als solcher brauchst du dringend jemanden, der dir zeigt, wie man sich amüsiert. Und dafür bin ich genau die Richtige. Los, komm mit.“ Sie griff nach ihren Sandalen, nahm seine Hand und zog ihn zur Tür.
„Wo willst du denn hin?“
„Das verrate ich noch nicht. Nur so viel – wir haben jetzt Feierabend.“
Bevor Wyatt wusste, wie ihm geschah, stand er in einem Riesensaal voller Flipperautomaten.
„Jetzt brauchen wir nur noch ein paar Münzen“, sagte Alex. „Und danach werde ich dich gnadenlos besiegen. Ich bin nämlich verdammt gut im Flippern.“ Spitzbübisch funkelte sie ihn an.
Zwei Männer in der Nähe drehten sich lechzend nach ihr um. Am liebsten hätte Wyatt sich schützend auf sie geworfen – aber dazu musste er sie erst einmal einholen. Sie lief nämlich gerade auf einen Automaten mit einer halb nackten Frau auf dem Bildschirm zu und leckte sich erwartungsvoll die Lippen.
Wyatt stöhnte resigniert auf.
„Keine Sorge“, versprach sie. „Das macht total Spaß und tut überhaupt nicht weh.“
Die Frau hatte ja keine Ahnung. Jede einzelne Körperfaser Wyatts schmerzte vor Verlangen nach ihr. Er wollte sie und nicht mit diesem dämlichen Automaten spielen! Aber ihr Enthusiasmus war so offensichtlich, dass ihm anscheinend nichts anderes übrig blieb, als nachzugeben.
Aber danach würde er sie wieder küssen. Und zwar nicht nur einmal.
9. KAPITEL
Wyatt wusste, dass Alex diesen Trip zur Pinball Hall of Fame nur unternommen hatte, damit er Spaß hatte, aber sie beim Spielen zu beobachten, war noch viel unterhaltsamer.
„Yeah!“, rief sie triumphierend, als sie den kleinen Ball im letzten Moment vor dem Absturz bewahrte, ihn mit fliegenden Fingern die Rampen hochjagte, Zielscheiben traf und dabei jede Menge Extrapunkte sammelte.
Der Anblick ihrer geschickten, schlanken Hände machte Wyatt ganz scharf, obwohl er alles versuchte, dagegen anzukämpfen. Ihr ganzer Körper vibrierte geradezu vor Energie. Ihre Begeisterung war wirklich unglaublich sexy.
Als sie schließlich genug Punkte für ein Freispiel gesammelt hatte, strahlte sie ihn glücklich an.
„Dein Talent ist wirklich beeindruckend“, sagte er.
„Danke. Aber jetzt bist du dran.“ Eifrig trat sie einen Schritt zur Seite.
„Ich habe das noch nie gemacht.“ Er kam sich so unbeholfen vor wie eine Jungfrau … was er in anderer Hinsicht schon seit Jahren nicht mehr war.
„Was? Ist das etwa dein erstes Mal? Wie ist das nur möglich?“
„Ich hatte eben nie Zeit für so etwas. Außerdem habe ich bisher noch keine solche Flipper-Enthusiastin wie dich getroffen.“
Sie zuckte die Achseln. „Als Teenager hing ich öfter in einem Hamburger-Laden herum, in dem ein alter Automat stand. Irgendwann hat mich die Leidenschaft gepackt. Leider gibt es heutzutage kaum noch Flipperautomaten. Diese Halle hier ist daher absolut einmalig.“
Zögernd begann Wyatt zu spielen, doch schon nach wenigen Minuten war er vollkommen begeistert. Möglicherweise lag es auch an Alex’ Art, ihn anzufeuern und bei jedem Punkt zu jubeln, aber plötzlich hatte er alles andere um sich herum vergessen.
Die Zeit verging wie im Flug. Nur ein einziges Mal dachte er an sein Hotel. Er genoss den Augenblick und Alex’ Gegenwart viel zu sehr, um sich Gedanken über das zu machen, was während seiner Abwesenheit passierte.
„Das war absolut klasse, Wyatt! Für ein paar Sekunden stand es echt auf Messers Schneide, aber du hast es geschafft!“
Ihre Begeisterung war ansteckend.
„Du bist wirklich leicht zu zerstreuen“, neckte er sie.
„Wie bitte? Ich bin sehr anspruchsvoll!“, antwortete sie mit gespielter
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