Julia Extra Band 0342
entschlossen, dir die Sachen zu schicken? Du bist doch schon seit Wochen in Las Vegas.“
Erzähl ihnen bloß nicht, dass er in deiner Suite war, ermahnte Alex sich selbst. Doch dann seufzte sie resigniert auf. Immerhin sprach sie gerade mit ihren besten Freundinnen. „Weil er vorgestern erst zum ersten Mal in meiner Suite war“, gestand sie.
Eine lange Gesprächspause folgte. „Alex, verschweigst du uns etwas?“, fragte Serena schließlich misstrauisch.
Ja. Dass ich drauf und dran bin, mich in Wyatt zu verlieben.
„Nein. Wyatt ist ein liebenswerter Mensch, ein toller Chef … und zugegeben, seine Küsse übertreffen meine kühnsten Fantasien, aber sonst ist nichts passiert. Ich bin bald wieder zu Hause, und dann wird alles wieder gut. Besser denn je sogar. Ich habe nämlich inzwischen genug Geld verdient, um mir endlich einen Laden mieten und meinen Traum verwirklichen zu können. Meine Immobilienmaklerin hat schon angedeutet, dass sie vielleicht etwas Geeignetes für mich gefunden hat.“
„Okay“, sagte Jayne gedehnt. „Irgendwie überzeugt mich das trotzdem nicht.“
Verdammt! Sie musste sich anscheinend mehr Mühe geben. Ihre Freundinnen durften auf keinen Fall merken, wie schlimm es um sie stand.
„Eigentlich wollte ich euch nur mitteilen, wie sehr ich mich über die Sachen freue“, sagte Alex rasch. „Ehrenwort!“ Sie beschloss, das Thema zu wechseln. „Und? Wie geht es euch so?“
Die drei zögerten einen Moment.
„Alles bestens“, antwortete Jayne.
„Mir geht’s gut“, sagte Molly lahm.
„Mir auch“, fügte Serena hinzu.
Irgendwie klang das in Alex’ Ohren genauso wenig überzeugend wie ihr eigener Protest. Was war nur mit ihren Freundinnen los?
Als ihr Blick wieder auf den Karton mit ihren Lieblingssachen fiel, hatte sie plötzlich einen Kloß im Hals. Wyatt war so unglaublich liebevoll zu ihr. Leider machte er es ihr damit sehr schwer, nicht von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm zu träumen.
Aber wenn sie ihren Job anständig erledigen wollte, musste sie sich solche Fantasien ein für alle Mal aus dem Kopf schlagen. Außerdem würde er sich bestimmt schreckliche Vorwürfe machen, wenn er wüsste, wie es um sie stand. Als hätte er mit dem Award nicht schon genug Probleme am Hals.
Nein, es gab nur eine Lösung: Sie musste auf ihr Herz aufpassen – um seines zu schützen.
Doch in der Nacht träumte sie wieder und wieder von Wyatts starken Armen und wachte am nächsten Morgen tränenüberströmt auf. Wütend auf sich selbst, ging sie direkt zum Tresen, nahm den Kalender und hakte zwei weitere Tage ab. Das war zwar nicht viel, aber es ging ihr trotzdem schon ein bisschen besser.
Die Frage war nur, wie Alex die letzten Wochen überstehen sollte.
Ach was, irgendwie würde sie das schon hinkriegen. Ich werde stark sein. Ich werde mich nicht in Wyatt verlieben!
Hoffentlich war es nicht schon zu spät.
Wyatt hatte gerade telefonisch erfahren, dass demnächst die letzte und entscheidende Gruppe Hotelkritiker im McKendrick’s eintreffen würde. Das bedeutete, dass sie alles besonders kritisch unter die Lupe nehmen würden, einschließlich seiner Person. Der entscheidende Moment stand also unmittelbar bevor. Doch da er bestens vorbereitet war, freute er sich schon auf die Herausforderung. Er war fest entschlossen, den Award zu gewinnen.
Doch plötzlich bekam er einen weiteren Anruf. „Wyatt?“, hörte er eine verzweifelte Stimme am anderen Ende der Leitung.
Das war Alex. Sie klang ganz außer sich.
„Bin schon unterwegs!“, rief Wyatt in den Hörer, legte auf und eilte zu ihrem Tresen.
Kopfschüttelnd sah sie ihm entgegen. „Du brauchtest doch nicht extra zu kommen. Ich hatte nur gerade …“ Sie warf einen Blick auf das Telefon. „Ich hatte gerade einen Anruf von meiner Maklerin in San Diego und wusste nicht, was ich ihr antworten sollte.“
Wyatt bekam ein flaues Gefühl im Magen. „Schlechte Neuigkeiten?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, gute. Sie hat einen Laden für mich gefunden.“
„Flau“ war eine völlig unzureichende Beschreibung für das, was sich jetzt in Wyatts Magengegend abspielte. Sollte das etwa heißen, dass Alex demnächst abreisen würde? Das kam jetzt doch ein bisschen plötzlich. Er war einfach noch nicht so weit.
„Sie hat mich gedrängt, sofort nach San Diego zu kommen. Die Miete für den Laden ist anscheinend so lächerlich niedrig, dass ihn mir jemand vor der Nase wegschnappen wird, wenn ich nicht sofort
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