Julia Extra Band 0342
es versuchen. Aber mach dir nicht zu große Hoffnungen, dass wir es rechtzeitig schaffen. Die Kritiker sind nämlich bereits eingetroffen, und wir sind noch nicht einmal in Las Vegas.“
„Du hast doch die Cessna, und der Flughafen ist praktisch in Sichtweite. Du brauchst nur jemanden damit zu beauftragen, die Kritiker noch eine Weile bei Laune zu halten. Und das können wir nicht Randy allein zumuten. Ich halte wirklich große Stücke auf ihn, aber er ist viel zu nervös, um allein mit dieser Situation klarzukommen. Du brauchst jetzt die Unterstützung deiner Freunde, Wyatt.“
Schon wieder dieser starrsinnige Gesichtsausdruck. Er war so typisch für Wyatt – und so liebenswert.
„Von was für Freunden sprichst du?“, fragte er. „Hast du schon vergessen, wen du vor dir hast?“
„Das habe ich keineswegs! Du willst einfach nur nicht wahrhaben, dass du Freunde hast. Dabei hast du sie mehr verdient als jeder andere Mensch. Sieh doch nur, was du allein für mich alles getan hast. Du hast mich sogar hierher begleitet, obwohl du im Hotel eigentlich unabkömmlich bist. Und es gibt genug andere dankbare Menschen, die dir nur zu gern einen Gefallen erweisen würden. Denk doch nur an Dennys Mutter!“
„Du übertreibst maßlos, Alex.“
„Ach ja? Und was ist mit Beverly aus der Boutique? Sie betet dich an. Ich wette, sie würde dir sofort helfen, wenn du sie darum bitten würdest. Oder Harold.“
„Das sind alles nur Geschäftspartner!“
„Die dich mögen und dich respektieren“, widersprach Alex und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie würden sofort deine Freunde sein, wenn du es nur zulassen würdest. Glaub mir, ich habe recht. Ruf sie an, und bitte sie, noch etwas Zeit herauszuschinden, Wyatt. Wenn du dich damit beeilst, schaffen wir es vielleicht.“
Zum ersten Mal im Verlauf dieses Gesprächs wirkte Wyatt tief verunsichert.
„Wyatt“, bettelte Alex, „versuch es wenigstens! Denk doch nur an all deine Angestellten. Sie haben fast genauso hart für den Award gearbeitet wie du! Du kannst sie jetzt unmöglich im Stich lassen!“
„Du bist ganz schön hartnäckig, weißt du das?“, fragte er.
Doch statt einer Antwort hielt sie ihm nur stumm ihr Handy hin.
„Danke, ich habe die meisten Nummern in meinem Handy abgespeichert“, sagte er.
Seine sonst immer so geschickten Hände zitterten, als er wählte. Es fiel ihm sichtlich schwer, sich dazu zu überwinden, seine Geschäftskontakte um Hilfe zu bitten. Er stotterte sogar ein bisschen vor Aufregung, aber Alex war sehr stolz auf ihn. Und sie liebte ihn mehr als je zuvor.
Schließlich war er fertig. „Wir bleiben in Kontakt!“, rief er der Maklerin über die Schulter zu, während er Alex zur Tür zog.
10. KAPITEL
Als Wyatt mit Alex das McKendrick’s betrat, hatte er keine Ahnung, was ihn erwartete. Es war ihm wirklich sehr unangenehm gewesen, seine Geschäftsfreunde und Angestellten um einen persönlichen Gefallen bitten zu müssen. Ohne Alex’ Drängen und ihre guten Argumente hätte er sich vermutlich nie dazu durchgerungen.
Zu seiner Überraschung war die Lobby bei seiner Ankunft hell erleuchtet und von Musik und herzlichem Gelächter erfüllt. Wyatt blieb für einen Moment wie angewurzelt stehen und blickte sich um.
Auf den ersten Blick sah alles aus wie immer, doch auf den zweiten Blick entdeckte er Beverly auf einem der Ecksofas, in ein angeregtes Gespräch mit einem würdevollen kahlköpfigen Mann vertieft. Auch Harold war da und unterhielt sich mit einer eleganten Dame. Seth servierte ihnen gerade Drinks.
Doch das war nicht die einzige Überraschung: Die sonst immer so schüchterne Jenna saß am nur selten benutzten Flügel und begleitete lächelnd einen kleinen Jungen, der neben ihr auf der Bank saß und lauthals sang. Dabei handelte es sich um Denny. Auch seine Mutter war da und sang kräftig mit. Wyatt hätte ihr nie eine so tolle Stimme zugetraut.
Währenddessen verrichteten seine Angestellten unauffällig ihre Aufgaben – füllten beispielsweise Wasserkrüge nach oder beantworteten die Fragen der Gäste, wobei sie so ruhig und gelassen wirkten, als ob sie sich der Gegenwart der beiden wichtigen Kritiker, die jedes einzelne Wort und jede Geste genau beobachteten, überhaupt nicht bewusst seien.
Doch die größte Überraschung war Belinda, die anstelle von Lois hinterm Conciergetresen saß und ihm lächelnd zuwinkte.
Erstaunt drehte Wyatt sich zu Alex um.
„Ich habe Belinda kurzerhand angerufen, da Lois
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