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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Emma Darcy , Michelle Reid , Shirley Jump
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küsste ihre Mutter auf die Stirn und verließ das Zimmer, bevor ihr die Tränen kamen. Bisher hatte sie diese aus Stolz vor ihrem Vater und aus Sorge vor ihrer Mutter zurückgehalten.
    In ihrem Zimmer weinte sie sich aus, bis die Tränen versiegten. Lange Zeit lag sie einfach nur da, dann begann es, in ihrem Kopf zu arbeiten. Im Geist ließ sie alles Revue passieren, was zwischen Jake und ihr geschehen war. Immer wieder kam sie auf den Satz zurück, den er bei ihrer ersten Begegnung im Garten gesagt hatte.
    Ich will dich nicht begehren.
    Aber das hatte er.
    Er hatte sie gewollt. Und zwar nicht, weil sie die Tochter von Alex Costarella war, sondern obwohl sie es war.
    Ihr Vater lag also falsch.
    Sie gehörte nicht zu Jakes Racheplänen.
    Rein zufällig war sie mit dem Mann verwandt, den er für seinen Erzfeind hielt, für die Ursache seines tief empfundenen Schmerzes. Ihr fiel wieder ein, was er über den finanziellen Ruin gesagt hatte: Das Leben zerbricht, Zukunftsträume platzen, Depressionen und Selbstmord folgen. Damals hatte sie sich über seine emotionsgeladenen Worte gewundert, jetzt wusste sie, dass er aus eigener Erfahrung gesprochen hatte.
    Wenn sie zurückblickte, verstand sie auch, warum Jake ihrer Affäre Grenzen gesetzt hatte. Ihre Beziehung durfte nicht zu ernst werden, weil er wusste, dass sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Dennoch hatte er sie unwiderstehlich gefunden und die kurze Zeit genutzt, die ihnen blieb, bevor die äußeren Umstände ihre Affäre unmöglich machten.
    Es war schön mit dir. Vielen Dank.
    Er hatte sie nicht benutzt.
    Sie hatten es beide gewollt und sich für die gemeinsame Leidenschaft entschieden. Je länger Laura darüber nachdachte, desto mehr gelangte sie zu der Überzeugung, dass ihre Affäre nichts mit Jakes Rachefeldzug gegen ihren Vater zu tun gehabt hatte.
    Ihr fiel wieder ein, wie leidenschaftlich er sie Samstagnacht geliebt hatte, wie innig er sie geküsst hatte, bevor sie das Hotelzimmer verlassen hatten, und wie ausdruckslos seine Augen gewesen waren, als er ihre Wange durch das Taxifenster gestreichelt hatte.
    Vielleicht wollte er ihr gar nicht Lebewohl sagen.
    Vielleicht liebte er sie genauso sehr wie sie ihn.
    Vielleicht sah er einfach keine Zukunft für ihre Liebe.
    So konnte es gewesen sein – oder auch nicht.
    Alles hing davon ab, wie viel er für sie empfand.
    Sie musste ihn unbedingt sprechen und die Wahrheit herausfinden.

11. KAPITEL
    Am liebsten hätte Laura sich Eddies Auto ausgeliehen, um die Straßen des Stadtteils abzufahren, in dem Jake wohnte. Ihr Plan war es, nach den Häusern Ausschau zu halten, die gerade renoviert wurden. So musste sie Jake zwangsläufig irgendwann finden. Da sie allerdings wusste, dass ihr Bruder das Vorhaben niemals gutheißen würde, fragte sie ihn gar nicht erst. Lieber ging sie zu Fuß, ganz gleich, wie lange es dauern würde.
    Als Eddie die Neuigkeiten von Zuhause erfuhr, hatte er die gleichen Schlussfolgerungen über Jakes wahre Interessen gezogen wie ihr Vater. Außerdem wies er Laura darauf hin, dass er sie von Anfang an gewarnt hätte. Natürlich hatte er im letzten Punkt recht, dennoch verspürte sie das dringende Bedürfnis, Jake zu sehen.
    Heute hatte Eddie ihre Mutter zu einem Ausflug abgeholt, damit sie für eine Weile der angespannten Atmosphäre zu Hause entfliehen konnte. Das verschaffte Laura einige Stunden Zeit, um nach Jakes Haus zu suchen. Nachdem sie drei Stunden lang eine Straße nach der anderen abgeklappert und fast schon den Mut verloren hatte, beschloss sie, eine kleine Pause einzulegen.
    Als sie in eine Straße einbog, die zu einem Park führte, traute sie ihren Augen kaum. Da stand Jake auf dem Balkon eines Hauses und strich die schmiedeeiserne Brüstung. Er hatte dasselbe Dunkelgrün gewählt wie die Farbe der Türen und Fenster, die sich hübsch von dem Gebäude aus rotem Backstein abhoben.
    Mit pochendem Herzen bemerkte sie, dass Jake ebenfalls gut aussah. Laura stand wie angewurzelt da, sah zu ihm und bekam Angst, weil nun der Moment der Wahrheit gekommen war. Machte sie sich komplett zum Narren, indem sie vor seiner Tür auftauchte? Und wenn schon, ermahnte sie sich. Es machte nichts, wenn sie ihm ihre Gefühle offenbarte. Sonst würde sie die Wahrheit vielleicht nie herausfinden.
    Plötzlich hob Jake den Kopf und sah zu ihr, als hätte er ihre Gegenwart gespürt. „Laura!“ Seine Stimme klang besorgt. „Was machst du denn hier?“
    „Ich muss mit dir reden“, stieß sie

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