Julia Extra Band 0347
durch dein Bett zieht, das ist zumindest ehrlicher als eine zu heiraten und sie dann zu betrügen. Aber ich verlange, mit Respekt behandelt zu werden.“
„Das werde ich jeder klarmachen, bevor ich sie in dieses Haus einlade“, versprach Jordan ernst. „Es tut mir leid, dass meine Menschenkenntnis in diesem Fall so grundlegend versagt hat.“
Wieder schnaubte Margaret. „Du solltest versuchen, auch mal unter die Oberfläche zu sehen.“
„Beim nächsten Mal werde ich mir mehr Mühe geben, auch in die Tiefen einzutauchen.“
„Aber bitte auch außerhalb des Bettes“, konterte sie scharf.
Jordan seufzte schwer. „Also wirklich, Margaret, war das nötig? Bin ich nicht immer nett zu dir? Habe ich nicht gerade bewiesen, wie viel mir an dir liegt, und die Sache mit Corinne beendet?“
„Sei froh, dass du sie los bist!“, stieß sie mit Inbrunst hervor. „Und nur weil du immer nett zu mir bist, habe ich dein Frühstück nicht anbrennen lassen.“ Endlich bedachte sie ihn mit einem Lächeln. „Lass es dir schmecken.“ Auf ihrem Weg zum Zimmer hinaus murmelte sie noch: „Sie hatte sowieso einen viel zu dicken Hintern.“
Jordan schmunzelte in sich hinein. Margaret verfügte über keinerlei weibliche Rundungen. Mitte fünfzig, klein und dünn, hatte sie zudem nicht das geringste Interesse, etwas aus sich zu machen. Nie trug sie Make-up, das graue Haar hatte sie zu einem strengen Knoten gebunden, und die nüchternen Hemdblusenkleider zusammen mit den Gesundheitsschuhen sah sie als passende Uniform für ihre Stellung an. Dabei strahlte sie enorme Tatkraft aus und besaß eine äußerst wache Intelligenz, die sich des Öfteren in einem messerscharfen Kommentar manifestierte.
Jordan hatte sie sofort gemocht. Bei dem Bewerbungsgespräch hatte Margaret ihm erzählt, dass sie geschieden war und auch nicht vorhatte, jemals wieder zu heiraten. Ihrer Meinung nach war es nur angebracht, dass sie, wenn sie schon für einen Mann kochte, auch dafür bezahlt wurde. Ihre beiden erwachsenen Kinder hatten sich ein eigenes Leben aufgebaut, und so konnte Margaret sich wieder voll auf ihren Beruf konzentrieren. In einem Monat Probezeit in dem luxuriösen Milliardärshaushalt wollte sie Jordan zeigen, welch guten Griff er mit ihr getan hatte.
Und ja, er schätzte sich enorm glücklich, Margaret angestellt zu haben. Schöne Frauen gab es wie Sand am Meer, aber Margaret war definitiv unersetzlich. Und für Corinne würde sich sicherlich schnell eine Nachfolgerin finden lassen. Was nun eine Frau anbetraf, die mehr als nur Bettgespielin war … Nein, diesen Weg würde er nicht mehr gehen. Einmal wäre er fast darauf hereingefallen – bei der äußerst raffinierten Bianca, die sich ihm als die perfekte Ehefrau präsentiert hatte. Bis der Betrug sich offenbart hatte.
Der angebliche Reichtum ihres Vaters war nichts als eine trügerische Fassade gewesen, und Bianca hatte Jordan von Anfang an als Rettungsanker anvisiert. Hätte Margaret schon damals für ihn gearbeitet, wäre es ihr sicherlich aufgefallen. Seiner gewieften Haushälterin entging kaum etwas. Um genau zu sein, mit einer so perfekten Angestellten sah Jordan keinen Grund, jemals zu heiraten, vor allem nicht, wenn es ihm an Bettgespielinnen nie mangelte.
Wenige Ehen hielten dauerhaft, vor allem in den Kreisen, in denen er sich bewegte, und die finanziellen Konsequenzen einer Scheidung waren immer gravierend. Das hatte er bei den gescheiterten Ehen seiner Schwester miterleben müssen. Dreimal war Olivia blind auf Glücksritter hereingefallen, die es nur auf ihr Geld abgesehen hatten. Gelernt hatte sie daraus nichts. Ihm allerdings würde so etwas nicht mehr passieren!
Zumindest seine Eltern hatten genügend Verstand besessen, sich nicht zu trennen, aber die beiden gehörten ja auch einer anderen Generation an. Sein Vater war immer äußerst diskret bei seinen Affären vorgegangen und hatte es Jordans Mutter erlaubt, die Rolle der Ehefrau eines der reichsten Tycoons Australiens aufrecht zu halten. Über dreißig Jahre hatte das Band zwischen seinen Eltern bestanden, und offensichtlich hatte es auch noch so etwas wie Zuneigung zwischen den beiden gegeben, denn beim Tode seines Vaters hatte seine Mutter ehrlich um ihren Mann getrauert.
Jordan zweifelte daran, dass eine Frau sein Interesse länger als ein paar Monate fesseln konnte. Irgendwann zeigten sie alle ihr wahres Gesicht. Ich will … ich brauche … Und wenn ich nicht das Zentrum deines Universums bin, schmolle ich
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