Julia Extra Band 0347
ihnen zu heiraten. Ich dagegen …“ Ihre Augen schwammen plötzlich in Tränen der Verzweiflung. „… ich dagegen war dumm genug, mich an einen hinterhältigen und gemeinen Wurm zu binden, der mit Erpressung so viel aus mir herausholen will, wie er nur kann.“
„Erpressung?“ Das war eine ernste Angelegenheit. Mit gerunzelter Stirn schloss Jordan die Haustür wieder. „Womit könnte dein Mann dich erpressen, Olivia?“
Ihr dritter Ehemann. Der süße harmlose Ashton, der mit seinen dreiundzwanzig Jahren im Vergleich zu Olivias vierunddreißig definitiv in die Kategorie Toy-Boy fiel. Ashton, der mit seinem im Fitnessstudio perfektionierten Körper puren Sex ausstrahlte. Sex, den er scheinbar auch außerhalb des Ehebettes großzügig ausgelebt hatte – was abzusehen gewesen war. Aber was hatte Olivia angestellt, mit dem sie nun erpresst werden konnte?
„Du musst mir helfen, Jordan. Daddy hätte es wieder in Ordnung gebracht.“
Natürlich. Jordan biss die Zähne zusammen. Der Vater hatte die geliebte Tochter aus jedem Schlamassel herausgeholt, sodass Olivia nie aus ihren Erfahrungen gelernt hatte. Jordan dagegen war mit harter Hand erzogen worden, schließlich sollte der Junge ja das Geschäftsimperium eines Tages übernehmen.
Einen Moment lang war Jordan versucht, seiner Schwester die kalte Schulter zu zeigen, sie wenigstens einmal für die begangenen Dummheiten bezahlen zu lassen. Aber Erpressung war eine schmutzige Sache, er konnte nicht erlauben, dass Olivia in so etwas hineingezogen wurde. Dennoch … eine Lektion war hier dringend vonnöten.
„Bevor ich irgendetwas für dich tue, bist zuerst du dran.“ Ihre Tränen ließen ihn völlig kalt. „Du wirst dich bei Ivy für deine niederträchtigen Bemerkungen entschuldigen. Ansonsten kannst du deine Probleme zum Friedhof tragen und Dads Grabstein dein Leid klagen.“
Mit offenem Mund schaute Olivia perplex von ihrem Bruder zu Ivy, die bisher kein Wort gesagt hatte, und wieder zurück. „Entschuldigen Sie“, murmelte sie schließlich. „Ich bin nur so aufgewühlt. Ich wollte Jordan für mich allein haben. Ich hätte diese Dinge nicht sagen dürfen.“ Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen von der Wange und sah trotzig zu Jordan. „Bitte! Reicht das?“
„Nein, aber für den Moment muss es genügen. Das nächste Mal, wenn du Ivy begegnest, wirst du dich anständig benehmen. Jetzt geh wieder in den Salon und warte auf mich. Und kein Tropfen Alkohol mehr. Ich bringe Ivy zu Margaret und besorge Kaffee für dich.“
Olivia warf eingeschnappt den Kopf zurück und trottete ab.
Jordan zog Ivy in seine Arme. „Ich entschuldige mich für meine Schwester. Ihr Benehmen war völlig inakzeptabel. Aber wir sollten uns jetzt besser etwas beeilen. Ich traue Olivia nicht, dass sie nicht doch wieder ihr Glas nachfüllt.“
„Ja, du besorgst lieber den Kaffee. Heiß und schwarz.“
Er war dankbar für ihr Verständnis. Kein Schmollen, kein Gejammer, sondern eine nüchterne Einschätzung der Situation und die entsprechende Reaktion. Ivy gefiel ihm immer mehr.
Sie gingen zu Margaret in die Küche. Die vorausschauende Haushälterin hatte den Kaffee bereits aufgesetzt. Margaret konnte man nichts vormachen, sie war über alles, was in diesem Haushalt vorging, auf dem Laufenden. Und trotz ihrer Vorbehalte hinsichtlich Jordans Verfolgungstaktik begrüßte sie Ivy mit einem Lächeln und erbot sich sofort, sich um sie zu kümmern, solange Ivy auf Jordan wartete. Da dies nun geregelt war, konnte Jordan sich seiner Schwester und ihrem Problem widmen.
Olivia lief nervös im Zimmer auf und ab, als Jordan in den Salon zurückkam, aber immerhin hatte sie ihr Glas abgestellt. Jordan reichte ihr den Kaffee und wartete ab, bis sie in kleinen Schlucken getrunken hatte, auch wenn es ihn Anstrengung kostete, seine Ungeduld zu verbergen. Er hatte Olivia gegenüber auf einem Sessel Platz genommen und schaute sie wortlos an, bis seine Schwester sich nicht mehr zurückhalten konnte.
„Er hat Aufnahmen, wie ich Sex mit ihm habe, und die will er ins Internet stellen, wenn ich nicht zahle“, sprudelte es aus ihr heraus.
„Hat er die Aufnahmen mit oder ohne deine Erlaubnis gemacht?“
Olivia senkte den Blick und zupfte an ihrer Hose. „Ich … ich dachte, es würde Spaß machen, wenn wir es uns später gemeinsam ansehen könnten.“
Jordan schüttelte den Kopf über dermaßen Unverstand. Wie viele Frauen und Mädchen fielen darauf herein und ließen den Freund
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