Julia Extra Band 0347

als wäre alles bereits geklärt. Sie war der unglaublichen Ausstrahlung dieses Mannes erlegen, ohne genug über dessen Persönlichkeit zu wissen. Und nun war die Verlockung, mehr über ihn herauszufinden, zu stark, um sich ihr zu entziehen.
    „Abgemacht“, stimmte sie zu. „Ich kann arrangieren, dass ich den Rosenhof eine Zeit lang allein lassen kann. Sollte es dir tatsächlich gelingen, Tickets für uns zu ergattern, bestehe ich darauf, für meine Kosten selbst aufzukommen.“ Er sollte nicht denken, sie würde sich kaufen lassen. Außerdem wollte sie unabhängig bleiben, nur für den Fall, dass ihr nicht gefiel, was zwischen ihnen passierte.
    Er lächelte triumphierend. „Wie du möchtest. Ich will nur ungestört Zeit mit dir verbringen können, weit weg von allem.“
    Ja, das wünschte sie sich auch.
    „Bist du satt?“
    Sofort zog sich ihr Magen zu einem harten Klumpen zusammen. Schluss mit Essen. Jordan wollte Sex mit ihr.
    „Was hast du mit deiner Schwester gemacht?“ Bestimmt hatte er dafür gesorgt, dass es keine weiteren Störungen mehr gab, dennoch war Ivy neugierig.
    Er reichte ihr die Hand, um ihr vom Küchenhocker zu helfen. „Hab sie zu Muttern geschickt. Komm, ich zeige dir das Haus. Soll Margaret einen späten Lunch oder ein frühes Dinner für uns zubereiten?“
    „Vorerst habe ich genug gegessen.“ Ivy legte ihre Hand in seine und war sich der Berührung extrem bewusst. Mit einem Blick zur Haushälterin sagte sie: „Es war sehr gut. Danke, Margaret.“
    „Also ein frühes Dinner“, instruierte Jordan.
    „Sagt mir Bescheid, wenn ihr so weit seid“, kam es trocken von Margaret zurück.
    Natürlich weiß sie, was wir jetzt tun, dachte Ivy verlegen. Für Margaret musste es ein vertrautes Szenario sein. Ivy wünschte, es wäre anders. Um sich abzulenken, fragte sie Jordan erneut nach seiner Schwester.
    „Hast du die Sache mit der Erpressung gleich mit an deine Mutter übergeben?“
    „Nein, darum kümmere ich mich morgen, wenn Olivia wieder nüchtern ist.“ Er schaute Ivy entschuldigend an. „Das heißt, unser gemeinsames Wochenende wird abgekürzt. Ich muss morgen für die Familiensitzung nach Palm Beach fahren.“
    „Ich hoffe wirklich, ihr findet eine Lösung.“ Erpressung war immer eine schlimme Sache, aber auch noch vom eigenen Ehemann erpresst zu werden …
    „Mach dir darüber keine Gedanken, Ivy. Wir werden das regeln, so oder so. Um genau zu sein, es ist meiner Schwester hoffentlich endlich eine Lektion.“ Er führte sie direkt zum Schlafzimmer. Das Haus konnten sie sich später noch ansehen. „Und sie wird auch nicht mehr in diesem Ton mit dir reden“, fügte er entschieden an.
    Sie verzog ihren Mund zu einem ironischen Lächeln. „Jeder aus deinem Kreis wird genau dasselbe denken.“
    Er drückte ihre Hand. „Was sie denken, ist unwichtig. Wichtig ist nur, was wir miteinander haben.“
    Die Eindringlichkeit seiner Stimme jagte Ivy einen prickelnden Schauer über den Rücken. Und dann hatten sie das Schlafzimmer erreicht – und nichts anderes war mehr wichtig. Es gab nur noch ihre Lust. Sie küssten einander, als gäbe es kein Morgen, zogen sich gegenseitig in fiebriger Eile aus und fielen zusammen auf das Bett, um endlich der Leidenschaft, die sie schon so lange im Zaum gehalten hatten, freien Lauf zu lassen.
    Jordan hielt sein Versprechen und sorgte für den Schutz. Als er in die Schublade des Nachttischchens griff, spürte Ivy einen seltsamen Stich in ihrem Herzen. Kein Baby von Jordan. Darum ging es in dieser Beziehung schließlich nicht. Aber das hatte sie akzeptiert, nicht wahr? Sie würde die Zeit mit ihm genießen, solange sie konnte. Und ja, dachte sie selig, als er in sie eindrang, das, was ich jetzt mit ihm erlebe, ist den Schmerz wert, der später kommen wird.
    Ivy erfreute sich an Jordans Gesellschaft, als er ihr später eine Führung durchs Haus gab, ließ sich das Dinner mit ihm schmecken, das Margaret so köstlich zubereitet hatte, genoss es, spät am Abend in dem mit Solarenergie beheizten Pool nackt mit Jordan zu schwimmen, und ergötzte sich an dem danach folgenden sinnlichen Liebesspiel.
    Am nächsten Morgen, bevor Jordan zu seiner Familiensitzung fuhr, frühstückten sie zusammen und machten Pläne für das nächste Wochenende, an dem Jordan auf den Rosenhof kommen sollte. Auf der Rückfahrt nach Hause fühlte Ivy sich lebendiger denn je. Sie hoffte wirklich, dass Jordan und sie sich eine eigene kleine Welt schaffen würden, der nichts und