Julia Extra Band 0347
gewohnt, erst recht nicht vor den Augen anderer. Aber es wurde höchste Zeit, dass sie auf Ivys Gefühle Rücksicht nahm – und auf seine.
„Da wir gerade von Opfern reden“, mischte Thornton sich wieder ein. „Warum opfern Sie nicht eine Kleinigkeit für mein Stillschweigen? Ich bin sicher, die Presse wird sich für diese Story überschlagen – Hippie-Hauptquartier in einer alten Villa, freie Liebe unter Hausbesetzern, zwei Brüder gegeneinander ausgespielt von unserem exotischen Blumenmädchen hier, die ihr Baby bei einem der beiden ablädt, um die eigene Karriere zu verfolgen …“
„Ich habe Ivy nicht abgeladen!“, stieß Sacha wütend hervor. „Sie war glücklich bei Robert.“ Bittend schaute sie zu ihrer Tochter. „Ich habe versucht, auf der Farm zu leben, habe den Rosenhof mit aufgebaut. Aber die Künstlerin in mir brauchte mehr. Robert sah es und bestand darauf, dass ich gehe. Ich hatte ihm sein Leben zurückgegeben, und er wollte mir meins lassen. Ich habe dich nicht abgeladen, Ivy“, bekräftigte sie. „Ich konnte dich nicht von Robert wegholen. Du warst so sehr sein kleines Töchterchen.“
„Nur war sie das eben nicht“, spottete Thornton. „Und genau das macht meine Story ja so wertvoll. Nicht wahr, Mr Powell? Die Klatschpresse wird sich darum reißen.“
Jordan hielt Sacha mit erhobener Hand von einem weiteren Ausbruch ab. „Nennen Sie Ihren Preis, Mr Thornton.“
„Oh, ich will nicht gierig sein.“ Dick Thornton war überzeugt, das Ruder fest in der Hand zu halten. „Für einen Milliardär wie Sie sind fünf Millionen doch geradezu bescheiden, oder?“
„Sie verlangen also, dass ich Ihnen fünf Millionen Dollar zahle, weil Sie sonst mit Ihrer Version der Vergangenheit an die Öffentlichkeit gehen?“
„Knapp zusammengefasst – ja.“ Thornton grinste triumphierend von einem Ohr bis zum anderen.
„Danke.“
„Nein!“ Ivy sprang auf. „Das darfst du nicht tun, Jordan. Er wird nie aufhören damit.“ Sie riss sich den Ring vom Finger und legte ihn vor Jordan auf den Schreibtisch. „Ohne unsere Heirat ist seine Geschichte wertlos. Du kannst überall behaupten, dass es ein Fehler war, sich mit mir einzulassen. Und das war es ja auch, ich habe es immer gewusst … Nur ein Luftschloss …“
„Das stimmt nicht, Ivy.“ Jordan nahm den Ring und kam um den Schreibtisch herum. „Es war kein Fehler, sondern von Anfang an richtig. Und ich werde dich jetzt nicht im Stich lassen.“ Er fasste nach ihrer Hand und steckte Ivy den Ring wieder an den Finger. „Wir werden für den Rest unseres Lebens zusammen sein.“
Sollte es seiner Mutter bisher noch nicht klar gewesen sein – jetzt musste selbst sie erkennen, dass er diese Frau liebte.
„Bravo!“ Thornton applaudierte, glaubte er doch, gewonnen zu haben.
„Bravo, in der Tat.“ Jordan legte Ivy den Arm um die Schultern und zog sie an seine Seite. „Sehen Sie, Thornton, mein Vater hielt früher in dieser Bibliothek das eine oder andere Geschäftstreffen ab. Zu protokollarischen Zwecken ließ er ein Aufnahmegerät installieren – eins, das ich eingeschaltet habe, sobald wir uns setzten. Sollten Sie also an die Presse gehen, übergebe ich das Band der Polizei und erstatte Anzeige gegen Sie. Sie landen wegen Erpressung hinter Gittern – ohne einen Cent.“
„Oh, bravo!“ Dieses Mal war es an Sacha zu applaudieren. Endlich hatte die Gerechtigkeit gesiegt!
Jordan sah zu seiner Mutter. „Zeit, deine Sicherheitsleute zu rufen, Mum. Sie sollen unseren ungebetenen Gast vom Gelände führen.“
Nonie war schon aus dem Raum gerauscht, bevor Thornton überhaupt begriff, dass er ausgespielt hatte.
„Ich kann Ihnen noch immer Unannehmlichkeiten machen“, plusterte er sich auf, „wenn ich bei gesellschaftlichen Anlässen jedem brühwarm auftische, dass ich Ivys Daddy bin. Es muss Ihnen doch etwas wert sein, wenn ich wegbleibe, oder? Und das ist keine Erpressung. Zahlen Sie mich aus, und Sie haben Ruhe vor mir.“
„Dann lasse ich Sie wegen Nötigung festnehmen.“ Jordan beeindruckte diese Drohung nicht im Geringsten. „Ich bezweifle zudem, dass ein Vater, der seine Tochter noch vor der Geburt verlässt, gut ankommt. Und was die Ruhe angeht … Wollen Sie den Rest Ihres Lebens unter ständiger Beobachtung verbringen?“ Jordan lächelte kühl. „Wie Sie richtig bemerkten, bin ich Milliardär. Ich werde weder Mühen noch Kosten scheuen, um die Frau, die ich heirate, zu beschützen. Für ihren Seelenfrieden zahle
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