Julia Extra Band 0347
es, Julie!“
Noah schloss die Augen und wartete darauf, in den Abgrund zu stürzen …
„Könnten Sie eine Widmung in mein Buch schreiben?“
Grace verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, Noah. Warum schreibst du der Dame nicht etwas hinein?“
Ihm blieb nichts anderes übrig. Der Buchhändler holte schnell einen Stift hervor und reichte ihm Noah, der einen seiner Standardsätze in das Buch kritzelte.
„Könnten Sie schreiben: ‚Für Julie, in Liebe‘?“
Noah schrieb lediglich „Für Julie“, bevor er ihr das Buch zurückgab.
„Waren Sie wirklich ein Spion?“, wollte Julie wissen und schob sich ein Stück näher an ihn heran.
„Nein“, erwiderte er mit einem Anflug von Ungeduld. „Es ist alles erfunden. Reine Fiktion.“
„Wahrscheinlich hat Ihnen das noch niemand gesagt, aber ich glaube, Sie würden einen fantastischen James Bond abgeben.“
Das hatte er schon oft gehört. Wahrscheinlich sagte sie ihm gleich, dass er wie …
„Sie erinnern mich ein bisschen an Pierce Brosnan“, schaltete sich die andere Frau ein.
Noah sah zu Grace hinüber, die mit herunterhängenden Armen dastand und das Geschehen beobachtete. Das war bestimmt der Anfang vom Ende. An eine Fortsetzung der Beziehung mit ihr war jetzt nicht mehr zu denken.
Die beiden Frauen verließen beglückt den Buchladen. Noah drehte sich zu Grace um.
„Okay“, sagte sie mit ausdrucksloser Miene. „Ich verstehe.“
Englishcrumpet: Ihr werdet es nicht glauben, was ich über Noah erzählen muss. Ich habe doch gesagt, dass er Schriftsteller sei.
Sanfrandani: Ja.
Englishcrumpet: Wie es aussieht, ist er sogar ein berühmter. Ist euch der Name Noah Frost ein Begriff?
Kangagirl: Wirklich? Das ist er?
Sanfrandani: Ein scharfer Typ.
Kangagirl: Ich dachte, ihr wärt einfach nur gute Freunde, Grace.
Englishcrumpet: So was in der Art. Wir sind … oh, das wird zu kompliziert!
Kangagirl: Klär uns auf, worum es geht.
Englishcrumpet: Er muss zu einer großen Veranstaltung und hat mich gefragt, ob ich ihn begleiten würde.
Kangagirl: Ich wusste, dass ihr mehr als nur gute Freunde seid!
Englishcrumpet: Wir verabreden uns nur ab und zu. Das ist alles.
Kangagirl: Ich glaube, dass sich in deinem tiefsten Inneren noch etwas gegen die Liebe sperrt.
Englishcrumpet: Vielleicht hast du recht. Ich habe immer geglaubt, dass ich nach Rob keinen anderen Mann mehr lieben kann. Und ein Teil von mir glaubt das immer noch.
Sanfrandani: Das wäre traurig, Grace.
Kangagirl: Aber irgendwie auch süß.
Englishcrumpet: Aber in letzter Zeit habe ich gedacht, ich könnte einen Mann finden, mit dem es anders als mit Rob wäre. Eine Beziehung, die mich nicht so auffrisst, sondern irgendwie ruhiger ist.
Kangagirl: Ich wünsche dir jedenfalls ein tolles Date! Mach’s gut.
Sanfrandani: Tschüss!
5. KAPITEL
Grace atmete tief durch, als die Limousine vor dem Regent Palace, eines der elegantesten Hotels von London, hielt.
„Bist du dir sicher, was mich anbetrifft?“
Sein Blick ließ sie dahinschmelzen. „Natürlich bin ich mir sicher.“
Also gut. Dann musste sie da jetzt wohl durch.
„Grace?“
„Ja?“
„Du siehst umwerfend aus.“
Von ihren Ersparnissen hatte sie sich ein Cocktailkleid aus weicher silbergrauer Seide gekauft. Es hatte einen weiten U-Boot-Ausschnitt im Audrey-Hepburn-Stil und erinnerte mit seinem Chiffonrock an die 50er Jahre.
Noah machte ebenfalls eine gute Figur. Sie musste den beiden Frauen aus dem Buchladen recht geben, was den Vergleich mit James Bond anging.
Der Fahrer öffnete Grace die Tür, und sie versuchte, so geschickt wie möglich auszusteigen, ohne dass der Mann einen Blick auf ihre Unterwäsche erheischen konnte.
Als sie Minuten später über den roten Teppich liefen und Noah ihre Hand hielt, fühlte sie sich seltsam fehl am Platz. Trotzdem straffte sie die Schultern und versuchte, möglichst selbstsicher zu wirken.
Obwohl der Event nicht mit einer Filmpremiere am Leicester Square zu vergleichen war, gab es doch eine Menge Fotografen und Reporter sowie eine kleine Gruppe Schaulustiger. Noah schüttelte diverse Hände und schrieb Autogramme, immer darauf bedacht, dass Grace in seiner Nähe war. Alle Augen waren auf sie gerichtet.
Sie versuchte zu lächeln, doch es fühlte sich gekünstelt an.
Oh Gott. Was machte sie nur hier?
Sie war lediglich Staffage. Alles war nur Theater und hatte keine Substanz.
Nachdem Noah das letzte Autogramm gegeben hatte, nahm er erneut ihre Hand und flüsterte ihr ins Ohr:
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