Julia Extra Band 0347
dann stelle ich mich meiner Verantwortung und werde die Krise in die Hand nehmen.“ Und das würde nach seinen Regeln geschehen. „Aber Georgie wird an meiner Seite sein.“
„Nein, das ist unmöglich.“
„Ich habe sie aber zu der Meinen gemacht.“ Ein einziges Mal arbeiteten die Regeln zu seinen Gunsten – er hatte schließlich in der Wüste mit ihr geschlafen.
„Sie kann nie die Deine sein.“ Es bereitete Karim kein Vergnügen, das Geheimnis, das seine Frau ihm anvertraut hatte, zu lüften. „Sie ist verheiratet.“
Ibrahims Miene verdüsterte sich jäh. „Nein.“
„Sie ist geschieden, aber … Du weißt, dass das hier nicht zählt. Sie kann nicht mit dir leben, und sie wird nie deine Braut sein können.“
Jedes Wort traf ihn mit voller Wucht. Es musste eine Lösung geben … „Sie wird in London auf mich warten.“
„So wie unsere Mutter auf unseren Vater wartet?“, fragte Karim. „Willst du ihr das wirklich antun?“
Ibrahim schüttelte den Kopf.
„Dann tue das Richtige.“ Karims Stimme wurde leiser. „Beende es. Beende es jetzt sofort, damit sie sich keine falschen Hoffnungen macht.“
„Kümmerst du dich um Azizah?“, fragte Felicity, als Karim ihr zurief, dass es Zeit wurde, loszufahren.
„Bist du sicher, dass ich genügend Verantwortungsgefühl dafür besitze?“, gab Georgie schnippisch zurück und bereute es sofort. Sie wusste doch, wie schwer es für Felicity war, von ihrer Tochter getrennt zu sein. „Natürlich passe ich auf sie auf.“ Sie nahm die Schwester in die Arme, und zum ersten Mal fühlte sie sich ebenbürtig. „Sie ist in den besten Händen.“
„Ich muss mich bei dir entschuldigen“, setzte Felicity an, doch Entschuldigungen waren für Georgie nicht nötig.
„All die Jahre, in denen ich krank war, habe ich dich verletzt. Damals war ich zu zerbrechlich, um mir die Wahrheit anzuhören. Jetzt bin ich das nicht mehr.“ Sie lächelte Felicity an. „Es ist immer besser, wenn man seine Gedanken laut ausspricht.“
„Felicity!“
Das war Karim, und so gefasst Georgie sich auch fühlte, ihrem Schwager würde sie im Moment nicht gegenübertreten können. „Du gehst jetzt besser. Fahr und erledige, was zu erledigen ist. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Es tut mir wirklich leid …“, sagte Felicity betreten. „All die Dinge, die ich dir vorgeworfen habe …“
„Hast du bestimmt schon lange mit dir herumgetragen“, unterbrach Georgie. „Zwischen uns ist alles in Ordnung, Felicity. Du brauchst dich weder um Azizah zu sorgen … noch um mich.“
Für Felicity stimmte das so nicht ganz. Sie sah die versteinerte Miene ihres Mannes und Ibrahim, der schweigend neben ihm stand. Felicity wusste, dass Ibrahim seine Order erhalten hatte.
Eine korrekt angezogene Georgie – wenn auch mit brennenden Wangen – kam wenig später in den Hauptraum, um sich von Felicity und Karim zu verabschieden. Schweigend sahen sie und Ibrahim schließlich dem abfliegenden Helikopter nach.
„Ich muss zu Azizah zurück“, hob Georgie schließlich an. „Wie lange wird die Fahrt dauern?“
„Man schickt einen Hubschrauber. Ich muss ebenfalls so schnell wie möglich zum Palast zurück.“ Ibrahim konnte Georgie nicht ansehen, weil das Bewusstsein für seine neue Verantwortung langsam Form annahm. „Ich soll vorerst die Führung des Landes übernehmen. Dafür müssen Entscheidungen getroffen werden. Es wird Unruhe geben.“
„Du wirst ein wunderbarer Herrscher sein.“ Georgie wollte die Hand auf seinen Arm legen, doch er zuckte zurück. „Ich helfe, wo ich kann.“
„Du?“ Die Vorstellung schien ihn enorm zu erheitern. „Eine Nacht in der Wüste, und schon bist du Expertin?“
Sie konnte die Veränderung in ihm nicht nachvollziehen. „Ich habe mich nicht für die Stelle als Berater beworben“, fauchte sie. „Um mit dir zu schlafen, bin ich gut genug, aber nicht, um dir zur Seite zu stehen?“
„Das Volk würde es nie akzeptieren.“
„Oh bitte!“ Georgie konnte es nicht mehr hören. „Das Volk hat nichts gegen Felicity.“ Sie lachte bitter auf. „Ach, ich vergaß … sie war schwanger mit einem möglichen Thronerben.“ Sie sah, wie Ibrahim eine Spur blasser wurde. Er dachte wohl an mögliche Konsequenzen der Nacht. „Nur keine Panik, ich werde nicht schwanger. Ich nehme die Pille.“
„Natürlich nimmst du sie.“ Und genau das war es, was Ibrahim so verletzte. Georgie war die Frau, die Kondome in der Schminktasche dabeihatte – für
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