Julia Extra Band 0347
jeden Fall vorbereitet. Die Frau, die in Nachtklubs ging. Sie war eine geschiedene Frau, die niemals seine Prinzessin werden könnte. Das war es, was ihn wütend machte, und es war ihm anzumerken. „Und natürlich aus rein medizinischen Gründen.“
Sie hätte ihn ohrfeigen mögen! Den zärtlichen Mann, der sie in seinen Armen gehalten hatte, gab es nicht mehr. Stattdessen war der arrogante Zyniker zurück, und sie verstand nicht, warum.
Als der Hubschrauber landete, war sie regelrecht froh, dass sie ihre Augen bedecken und ihn nicht mehr sehen musste. In der Kabine setzte sie die Kopfhörer auf und schaute auf das Zelt hinunter, wo sie und Ibrahim zueinandergefunden hatten. Schnell verschwand es aus ihrem Blickfeld, und schon bald kam der Palast in Sicht.
Kein einziges Mal sah Ibrahim sie an, kein einziges Mal richtete er das Wort an sie. Auch als sie ausstiegen, sagte er noch immer nichts zu ihr. Der gesamte Stab war da, um Ibrahim in Empfang zu nehmen, und schließlich stand Georgie verlegen in der Halle, während Rina in schnellem Arabisch auf Ibrahim einredete. Ohne Felicitys oder Ibrahims Hilfe wusste sie nicht recht, wie sie sich jetzt zu verhalten hatte.
Ibrahim schaute kurz zu ihr hin. „Rina fragt, ob du in das Zimmer neben Azizah ziehen möchtest und ob sie deine Sachen hinübertragen soll.“
„Ja, bitte. Das wäre sehr nett.“
Er sprach kurz mit Rina und einem weiteren Dienstmädchen, dann wandte er sich wieder an Georgie. „Alles ist arrangiert. Ich habe angewiesen, dass Miss Andersons Sachen in das Zimmer gebracht werden.“
Er zischte das „Miss“ so scharf, dass kein Zweifel bestehen konnte. Ibrahim wusste, dass sie verheiratet gewesen war. Für einen Moment schoss maßlose Wut auf Felicity in Georgie auf. Die Schwester hatte es offensichtlich Karim weitererzählt. Doch dann wurde ihr klar, dass es nicht Felicity war, der diese Wut galt – sie war wütend auf sich selbst.
Und Ibrahim … er hoffte immer noch, dass Karim etwas missverstanden hatte und Georgie ihn korrigieren würde. „Ist es ‚Miss‘ oder ‚Mrs‘?“
„Mrs“, es war nur ein Flüstern, und sie senkte den Blick. Doch nicht schnell genug. Sie hatte den angewiderten Ausdruck auf seinem Gesicht noch erhascht.
Sie hätte es sein müssen, von der er es erfuhr. Zumindest hätte sie dann die Chance zu einer Erklärung gehabt. Wenn sie jetzt in seine kalten schwarzen Augen blickte, bezweifelte sie, dass sich ihr je wieder die Möglichkeit bieten würde, sich zu rechtfertigen.
„Ibrahim …“ Überall liefen Leute umher, es gab nichts, was sie jetzt sagen konnte. Mit ihrem Blick bat sie ihn, ihr eine Minute seiner Zeit zu geben, irgendwo mit ihr hinzugehen, wo sie in Ruhe reden konnten. Sie wollte erklären. „… können wir miteinander reden? Nur kurz?“
Doch er gewährte ihr nichts. „Reden?“ Abfällig verzog er den Mund. „Es gibt nichts, was ich mit dir zu bereden hätte. Es wird auch nie etwas zu bereden geben.“
9. KAPITEL
Es war der längste aller Tage.
Georgie wollte nichts anderes, als sich ins Bett verkriechen, sich zusammenrollen und ihren Kummer ausweinen. Doch da war Azizah, an die sie denken musste.
Azizah, die das Fläschchen hasste, weil es nicht ihre Mutter war. Azizah, die den ganzen Nachmittag nicht mit dem Weinen aufhörte und sich nicht beruhigen lassen wollte.
Georgie hatte sie herumgetragen und auf den Armen geschaukelt, schließlich setzte sie sich in den Familiensalon, so wie Felicity es immer tat. Und endlich, endlich gab Azizah nach, nahm das Fläschchen an und war fest auf Georgies Schoß eingeschlafen, als Ibrahim von seinem Besuch in der Kaserne zurückkehrte.
Nicht nur Georgies Herz machte einen Hüpfer, auch Hassan, der erste Prinz in der Thronfolge, sprang auf und stürzte auf den Gang hinaus.
„Du hättest dich zuerst mit mir absprechen sollen, bevor du den Flughafen tatsächlich schließen lässt!“
Georgie hörte Hassans wütenden Vorwurf und die Diskussion, die dann folgte, bis in den Salon. Eigentlich hatte sie sich bei Ibrahims Rückkehr zurückziehen wollen, doch das schlafende Baby hielt sie auf ihrem Platz.
„Du warst bei deiner Frau und deinem Sohn“, erinnerte Ibrahim seinen Bruder. „Dort wirst du gebraucht. Ich bin durchaus in der Lage, Entscheidungen zu treffen.“
„Entschuldigt bitte.“ Mit dem Kind auf dem Arm erschien Georgie im Türrahmen. Vielleicht war es unhöflich, zwei streitende Prinzen zu unterbrechen, aber der Palast war
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