Julia Extra Band 0349
nach.
Es war klar, dass er sie zum Weiterreden aufforderte, aber sie schüttelte den Kopf.
Ohne Vorwarnung umfasste der Fremde ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich hin. Sie war so überrascht, dass sie sich nicht dagegen wehrte. Und sie war ihm so nah, dass sie seinen warmen Atem auf der Haut spürte.
Langsam strich er ihr mit dem Daumen über die Wange – nur eine leichte Berührung, die trotzdem Libbys sämtliche Sinne in Aufruhr versetzte.
Und als er ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste, war es um ihren Verstand endgültig geschehen.
Dann blickte der Mann ihr auf den Mund und sagte etwas in seiner Muttersprache, gefolgt von einem leisen Stöhnen.
„Sie haben Schmerzen“, meinte Libby erschrocken.
„Sie haben einen wunderschönen Mund“, entgegnete er.
Danke gleichfalls, hätte sie am liebsten gesagt, aber sie sollte besser etwas Sinnvolles unternehmen.
„Ich hole Hilfe“, verkündete sie.
Ja, das war eine gute Idee. Vom langen Dastehen in gebückter Haltung tat ihr allmählich der Rücken weh.
„Wie heißen Sie eigentlich?“, wollte der Mann unvermittelt wissen.
„Libby“, antwortete sie mühsam, denn ihr Mund war plötzlich ganz trocken.
„Libby“, wiederholte der Fremde.
Nun konnte sie endlich seinen Akzent einordnen. Der Mann war ganz offensichtlich Spanier.
Er näherte seinen Kopf ihrem Gesicht, sodass seine Lippen nur Millimeter von ihren entfernt waren.
Leise seufzend presste sie ihren Mund auf seinen … und bereits eine Sekunde später fuhr sie erschrocken zurück.
Aber der Schaden war schon eingetreten.
Ihre Wangen brannten, so sehr schämte sie sich. „Das war jetzt …“, begann sie.
„Gar nicht übel fürs Erste“, ergänzte der Spanier mit seiner tiefen sexy Stimme. „Aber wir können das bestimmt noch besser.“
Dass er recht hatte, bewies er ihr auf der Stelle.
Er ließ seinen Mund aufreizend über ihre Lippen gleiten, bis Libby sie öffnete und er ihre Zunge mir seiner zart, aber unglaublich intensiv liebkosen konnte.
Wie gelähmt stand Libby da, dann riss sie sich aus der Erstarrung. Rasch richtete sie sich auf und trat einen Schritt zurück, was sie schon längst hätte tun sollen!
3. KAPITEL
Entsetzt presste Libby die Hand auf den Mund. Was hatte sie da getan?
Alle Hemmungen verloren gegenüber einem Mann, dessen Namen sie nicht einmal kannte!
Der stieg soeben aus seinem – bis vor Kurzem schnittigen, jetzt ziemlich lädierten – schwarzen Sportwagen und wirkte keineswegs wie jemand, der gerade einen Unfall überstanden hatte.
Aber auch nicht wie jemand, der sie vor wenigen Sekunden leidenschaftlich geküsst hatte.
Sie spürte förmlich noch die Wärme seiner Lippen auf ihren, die Zärtlichkeit seiner Zunge – bei dem Gedanken wurde ihr schon wieder heiß vor Verlangen.
Dass es sich um eine oberflächliche und rein körperliche Empfindung handelte, wie Libby gut wusste, machte es ihr nicht leichter.
Der Fremde dehnte und reckte sich, um die verkrampften Muskeln zu lockern, und bei dem Anblick wurden Libby buchstäblich die Knie weich. Dass er einen ansehnlichen Körper besaß, hatte sie ja schon vermutet, aber dass er so eindrucksvoll wäre, hätte sie nicht gedacht.
Er war mindestens einen Meter fünfundachtzig groß, schlank und muskulös, mit breiten Schultern, schmalen Hüften und langen Beinen.
Während er um das Auto herumging und wortlos den Schaden begutachtete, der andere Männer hätte lauthals fluchen lassen, wurde ihr immer seltsamer zumute. Nie hätte sie für möglich gehalten, dass die Art eines Mannes, sich zu bewegen, ihr jemals den Atem rauben würde – auch nicht, wenn er es mit der lässigen Geschmeidigkeit eines Panthers tat.
Als er dann, ohne sie eines Blickes zu würdigen, sein Handy nahm und eine SMS zu tippen begann, verwandelte sich ihre stumme Bewunderung in Empörung. Da hatte er sie geküsst, und nun nahm er keine Notiz von ihr.
Gut, sie wollte ja auch lieber so tun, als wäre nichts passiert. Keinesfalls wollte sie den Kuss und seine Ursachen analysieren, sondern lieber sofort gehen und alles vergessen.
Aber dass der Mann so tat, als wäre sie nicht vorhanden, war … schlechtes Benehmen. Und das hasste sie!
„Wie heißt denn nun diese Gegend, beziehungsweise der nächste Ort?“, erkundigte er sich, ohne aufzublicken.
„Ach, haben Sie jetzt doch ein Netz?“, fragte Libby betont gleichmütig.
„Ja. Also?“
„Die Gemeinde hier heißt Buckford“, antwortete sie
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