Julia Extra Band 0349
Wirklich nett.“
„Entschuldige. Du hast recht, ich sollte für heute Schluss machen.“
„Gut. Komm, wir holen uns etwas Kaltes zu trinken und … Izzy!“ Anna packte nach Isabellas Arm, als ihre Schwester schwankte. „Mein Gott, du bist weiß wie ein Laken!“
„Es geht schon wieder. Die Sonne. Ich bin einfach nur zu schnell aufgestanden.“
Den Arm stützend um Isabella geschlungen, führte Anna ihre Schwester in den klimatisierten Wohnraum. „Setz dich. Ich bringe dir ein Glas Wasser.“
Isabella gehorchte. Der Raum drehte sich, und der Magen saß ihr praktisch in der Kehle. Sie beugte den Kopf zwischen die Knie und atmete mehrere Male tief durch.
Also gut, sie müsste wegen des Virus, den sie sich eingefangen hatte, wohl doch zum Arzt gehen. Denn es war ein Virus, ganz bestimmt. Es durfte nichts anderes sein.
„Hier.“ Anna drückte ihr ein Glas Wasser mit Eiswürfeln in die Hand.
Isabella nippte vorsichtig daran. In den letzten Tagen hatte sie feststellen müssen, dass ihr Magen nicht einmal einen Schluck Wasser akzeptierte, wenn sie sich so fühlte wie jetzt.
„Besser?“
„Ja, danke.“
„Nur gut, dass ich früh nach Hause gekommen bin. Sonst wärst du immer noch da draußen in der Sahara, um Gänseblümchen zu retten.“ Anna musterte ihre jüngere Schwester. „Du siehst miserabel aus.“
„Vielen Dank auch.“
„Ich sag dir, was wir machen: Du gehst duschen, ich leihe dir etwas Sauberes zum Anziehen, und dann genehmigen wir uns ein Glas Wein, während wir auf Draco warten. Du bleibst in jedem Fall zum Abendessen. Es gibt gedünsteten Heilbutt und … Izzy?“
Bei Annas Worten war Isabella abrupt aufgesprungen. Sie schaffte es gerade noch ins Bad. Dort würgte sie herzzerreißend und übergab sich.
Sie spülte sich den Mund aus und wusch sich Gesicht und Hände. Ihr abschließender Blick in den Spiegel war nicht sehr ermutigend. Ihre Wangen hatten nicht einen Hauch von Farbe mehr, ihre Locken standen wüst ab. Aber das Schlimmste lag noch vor ihr: Sie musste Anna unter die Augen treten.
Nach einem tiefen Atemzug öffnete sie die Badezimmertür. Mit grimmiger Miene und verschränkten Armen stand Anna davor.
„Du bist schwanger.“
Isabella versuchte sich ohne großen Erfolg an einem Lachen. „Was du immer gleich denkst!“
„Du bist schwanger“, wiederholte Anna.
„Ich sagte doch …“
„Ich hab’s gehört, und es war nicht: ‚Nein, ich bin nicht schwanger.‘ Dieser verlogene Mistkerl hat dir ein Kind angehängt!“
„ Er hat mir gar nichts angehängt! Ich bin erwachsen und für mich allein verantwortlich.“
„Verdammt, sag mir endlich, ob du schwanger bist!“
„Weder ist das hier ein Gerichtssaal, noch stehe ich im Zeugenstand!“
„Soll heißen?“
„Das heißt …“ Isabella ließ die Schultern sacken. „Ich weiß es nicht.“
„Wie kannst du so etwas nicht wissen? Ist deine Periode ausgeblieben? Warst du beim Arzt? Hast du einen Schwangerschaftstest gemacht? ‚Ich weiß es nicht‘ ist einfach keine Antwort auf die Frage, ob du schwanger bist!“
„Doch, ist es … wenn man ein Feigling ist.“
„Oh Iz …“
„Siehst du, genau deshalb wollte ich dir nichts sagen. Dieses ‚Oh Iz‘ – als ob ich immer noch dreizehn wäre und gerade deinen Lieblingsnagellack umgestoßen und über deinen Lieblingspulli gegossen hätte!“
„Izzy, Liebes …“
„Und dann dieser Ton, dieser mitleidige Blick! ‚Izzy, Liebes‘ – mit anderen Worten: ‚Izzy, du unfähige kleine Versagerin, was hast du jetzt schon wieder angestellt?‘“
Anna warf die Hände in die Luft. „Das habe ich nie …“
„Und noch etwas: Ich heiße Isabella.“
Böse starrten die Schwestern einander an.
„Wir müssen reden.“ Es war Anna, die das gereizte Schweigen brach.
Isabella nickte und folgte Anna in die Küche. Mit einem Glas Wasser für Isabella und einem Glas Wein für Anna setzten sie sich an den Tisch.
„Um eines von vornherein aus dem Weg zu schaffen …“, hob Anna an. „Ich habe dich immer für intelligent, talentiert und absolut selbstständig gehalten, okay?“
Stumm malte Isabella Kringel mit ihrem Wasserglas auf den Tisch.
„Du bist meine kleine Schwester und …“
„Ich bin deine Schwester.“ Isabella schaute auf. „So wie du meine Schwester bist. Ich liebe dich abgöttisch, aber …“
„Aber du bist längst erwachsen, und es wird höchste Zeit, dass ich das kapiere“, beendete Anna den Satz.
„Exakt.“ Isabella lächelte
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