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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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habe Sie doch gezwungen, den Jungen laufen zu lassen.“
    „ Sie haben mich zu gar nichts gezwungen “, widersprach er eine Spur zu scharf, und Hannah verkniff sich ein Lächeln. Offensichtlich hatte sie seinen Stolz getroffen. Wodurch er menschlicher wurde.
    „Tut mir leid“, sagte sie amüsiert. „Ich habe Sie von Ihrem heldenhaften Einsatz abgehalten.“
    Seine finstere Miene verriet, dass ihm das noch weniger gefiel. „Ich hätte mich früher einmischen können“, erklärte er dennoch. „Denn ich habe gesehen, was die drei vorhatten. Ich habe einen Moment zu lange gewartet. Und davon abgesehen haben Sie jetzt sowieso nicht viele Alternativen.“
    Was zweifellos stimmte. „Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, was das mit Ihnen zu tun hat.“
    „Sie können die Nacht in meinem Hotel verbringen. Morgen früh finden wir dann irgendeine Lösung mit der Polizei und der Botschaft.“
    Es klang so einfach. „Das ist wirklich sehr nett von Ihnen“, sagte Hannah zögernd. „Aber … was für ein Hotel?“
    „Das ‚Kholodov‘.“
    „Sie meinen, das ‚Kholodov‘?“ Es war eines der luxuriösesten Hotels in Moskau, das sie sich auf keinen Fall leisten konnte. Ihr fiel der Name auf seiner Visitenkarte wieder ein. Sergej Kholodov. Der Sergej Kholodov.
    Er schien ihre Gedanken zu lesen, denn seine Mundwinkel zuckten belustigt, was seine markanten Züge verwandelte. Er wirkte plötzlich nicht mehr so unnahbar, sondern weicher … und sündhaft attraktiv. „Sie haben also davon gehört.“
    „Wer hätte nicht davon gehört?“
    Er lächelte breiter, und da zeigte sich unerwartet ein Grübchen in seiner Wange. Der dunkle Racheengel hatte ein Grübchen! Hannah durchzuckte es heiß. Kein unangenehmes Gefühl.
    „Dann können Sie ja auch eine Nacht dort verbringen.“
    Hannah zögerte immer noch. Grundsätzlich glaubte sie immer an das Gute im Menschen und wollte auch an das Gute in Sergej Kholodov glauben. Aber sie wollte auch nicht schon wieder die nächste Dummheit begehen. „Ihr Angebot ist wirklich sehr nett …“
    „Wenn Sie sich wegen Ihrer Sicherheit sorgen, können Sie mit dem Taxi zum Hotel fahren. Ich bezahle es.“
    „Sie können doch nicht …“
    „Sie haben kein Geld mehr, oder?“, unterbrach er sie. „Und glauben Sie mir, es ist wirklich kein Problem. Ich habe genügend leere Zimmer. Und reichlich Geld. Und …“, er warf einen Blick auf die Uhr, „… ich habe noch anderes zu tun. Also entscheiden Sie sich.“
    Es klang vernünftig. Hatte sie überhaupt eine Wahl? „Also gut“, willigte sie ein. „Vielen Dank.“
    „Wie ich schon sagte, kein Problem.“ In Sekundenschnelle hatte Sergej ein Taxi herangewinkt, das mit quietschenden Bremsen neben ihm anhielt. „Zum ‚Kholodov‘“, wies er den Fahrer an und gab ihm ein Bündel Rubelscheine, bevor er sich noch einmal Hannah zuwandte. „Ich rufe im Hotel an, damit man Sie erwartet. Ihr Gepäck können wir ja später holen lassen. Genügt Ihnen das?“
    Ob es ihr genügte? Es war der reine Wahnsinn! Aber sie begriff natürlich, dass er ihr ein Gefühl von Sicherheit vermitteln wollte, wofür sie ihm unendlich dankbar war. Er hatte sie ja buchstäblich gerettet. „Vielen Dank. Ich weiß wirklich nicht, was …“
    „Ab mit Ihnen.“ Er schob sie ins Taxi und schlug die Tür hinter ihr zu.
    „… ich sagen soll“, vollendete Hannah flüsternd ihren Satz, als das Taxi mit ihr davonfuhr. Würde sie ihren Retter jemals wiedersehen?

2. KAPITEL
    „Du wolltest wegen des Mädchens informiert werden?“
    Sergej blickte vom Schreibtisch auf, als Grigori, sein Assistent, ihn ansprach. „Das Mädchen“ war Hannah Pearl, wie er inzwischen herausgefunden hatte, eine allein reisende, naive Amerikanerin. Eigentlich wollte er gar nicht mehr über sie wissen … auch wenn er ständig an sie dachte, seit er sie zwei Stunden zuvor in das Taxi gesetzt hatte. Danach war er in sein Büro zurückgekehrt und hatte sich die Straßenkluft ausgezogen, die er immer trug, wenn er sich auf die Suche nach Varya in die zwielichtigeren Viertel der Stadt begab. Er hatte sie nicht gefunden, statt ihrer jedoch diese verführerische Amerikanerin.
    Schon wieder sah er ihre hinreißenden blauen Augen und den unglaublich sinnlichen roten Mund vor sich. Aber mehr noch als von ihren beträchtlichen äußeren Reizen war er von ihrer Offenheit fasziniert … und irritiert gewesen. Von ihrem unerschütterlichen Optimismus. Wann war ihm zuletzt eine Person … eine

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