Julia Extra Band 0350
vor?“
„Komm mit mir. Ich muss geschäftlich nach Paris. Komm mit.“
Paris. Unwillkürlich verspürte Hannah ein aufgeregtes Kribbeln. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie mit Sergej wie ein glückliches Liebespaar den Eiffelturm und den Louvre besuchen würde, aber natürlich war die Verlockung groß. „Und was soll ich dort tun?“
Seine Miene entspannte sich. Er wusste, dass er gewonnen hatte. „Ich bin sicher, uns fällt etwas ein.“
Hannah lächelte, obwohl ihr eigentlich zum Weinen zumute war. Sie würde mit ihm gehen. Hatte sie eine Wahl? Was Sergej betraf, anscheinend nicht. „Ja, bestimmt“, sagte sie bewusst locker.
Triumphierend nahm er sie in die Arme und küsste sie. „Wir werden eine schöne Zeit haben“, versprach er, während Hannah das Gesicht an seinem Hals barg und versuchte, die überwältigende Sehnsucht zu verdrängen, die in ihr aufwallte. „Wir werden ganz bestimmt Spaß haben.“
Spaß. Natürlich, nur darum ging es. Einfach nur Spaß haben, nicht mehr.
8. KAPITEL
Gleich am nächsten Tag leitete Sergej alles in die Wege. Sie fuhren nach New York, wo sein Privatjet wartete, um sie nach Paris zu fliegen. Als Hannah an Bord ging, betrachtete sie ungläubig die elegante Lounge mit Ledersofas und niedrigen Tischen.
„Gehört der Jet dir?“
Er nickte beiläufig, während ein Steward ihnen die Mäntel abnahm. „Ein notwendiger Luxus, den ich mir erlaube. Ich muss ständig schnell an alle möglichen Orte in der Welt gelangen, und ein Privatflugzeug bietet dazu eine nicht zu unterschätzende zusätzliche Sicherheit. Aber keine Sorge, ansonsten achte ich bei meinen Unternehmungen schon sehr darauf, dass sie umweltbewusst sind.“
„Das will ich hoffen.“ Sie blickte ihn ungewohnt streng an. „Wie es aussieht, hast du ziemlich viel Macht und Einfluss, Sergej Kholodov. Du solltest das zum Guten einsetzen.“
„Danke, Frau Lehrerin“, erwiderte er amüsiert. „Möchtest du jetzt vielleicht eine kleine Führung durch meinen Privatjet?“
„Ja, sehr gern“, antwortete sie lachend, denn sie brannte natürlich vor Neugier.
Er zeigte ihr den ganzen Jet, vom Cockpit, wo der Pilot zum Abflug bereit war, über ein komplett eingerichtetes Büro bis hin zu einem Schlafzimmer im Heck samt luxuriösem Bad.
„Wow“, sagte Hannah, als sie bewundernd das große Doppelbett betrachtete. „Man könnte hier eigentlich wohnen.“
Sergej war auf der Schwelle stehen geblieben. „Manchmal habe ich das Gefühl, genau das zu tun.“
Sie musterte ihn prüfend, doch sein Blick war unergründlich. „Ist das nicht mit der Zeit sehr einsam?“
Er zuckte die Schultern. „Ich bin es gewöhnt.“
Daran, ständig um die ganze Welt zu fliegen … oder daran, einsam zu sein? überlegte Hannah. „Gib es denn einen Ort, den du dein Zuhause nennen würdest? Ein Haus oder eine Wohnung irgendwo?“
„Ja.“
„In Moskau?“
Er zögerte. „In der Nähe.“
Sie entschied sich, ihn nicht weiter zu drängen. „Nun, als Haus über den Wolken ist dies hier schon sehr beeindruckend. Es kommt mir vor wie ein Traum.“
Sergej kam zu ihr und nahm sie in die Arme. „Oh, dies ist sehr wirklich“, flüsterte er ihr verführerisch ins Ohr und drückte sie im nächsten Moment sanft, aber bestimmt zurück auf das Bett. Lachend fiel Hannah auf die weiche Daunendecke und schloss die Augen, als Sergej sich neben ihr ausstreckte und die Lippen auf ihren Hals presste.
„Du bist wundervoll wirklich“, flüsterte er und wandte sich ihrem Ausschnitt zu.
„Ja, aber …“, sie hatte Mühe, klar zu denken, als er seine Hand in ihre Bluse schob, „… das ist doch nicht das Einzige, was wirklich ist, oder?“ Sie spürte, dass er mit seinem Streicheln innehielt. „Ich meine, du hast mich doch nicht nur deshalb mitgenommen, oder?“
Zögernd blickte sie auf. Sergejs Miene war verschlossen, als hätte er sich innerlich von ihr zurückgezogen. Warum hatte sie nicht den Mund gehalten? Sie wusste doch, worauf sie sich eingelassen hatte. Aber jedes Mal, wenn sie einander so gut verstanden, sehnte sie sich unwillkürlich nach mehr. „Oder?“, hakte sie wider besseres Wissen nach.
Zärtlich folgte Sergej mit der Fingerspitze den zierlichen Bogen ihrer Augenbraue und der sanften Rundung ihrer Wange. „Nein“, sagte er dann. „Nicht nur deshalb.“
Aber dann stand er vom Bett auf und wandte sich ab. „Lass uns in die Lounge zurückgehen. Das Flugzeug wird jeden Moment starten.“
In Paris wartete
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