Julia Extra Band 0350
ausübte. Wie sehr sie ihn wollte.
„Glaubst du etwa, du bist etwas Besonderes?“, fragte sie dennoch bewusst locker.
„Nein, aber du bist etwas Besonderes.“
Damit hatte sie nicht gerechnet. Urplötzlich standen ihr Tränen in den Augen. „Sergej …“
„Schsch.“ Er umfasste zärtlich ihr Gesicht und streichelte mit den Daumen sacht ihre Wangen, wobei er sie so eindringlich ansah, als wolle er ihr geradewegs ins Herz blicken. „Ich habe nie aufgehört, dich zu wollen“, sagte er sanft, beugte sich herab und küsste sie.
Sein Kuss war unglaublich zart, wie ein Frühlingshauch an ihren Lippen. Wie konnte dieser zynische, skrupellose Mann so unvorstellbar zärtlich sein? Hannah verharrte ganz still und öffnete ihre Lippen seinem zarten Drängen. Ich habe nie aufgehört, dich zu wollen. Sein Kuss schien diese Worte zu besiegeln. Keine leidenschaftliche Eroberung, sondern eine zärtliche Frage.
Eine Frage, die sie nur mit einem vorbehaltlosen Ja beantworten konnte.
Ohne zu zögern, legte sie Sergej die Arme um den Nacken und schmiegte sich an ihn. Augenblicklich vertiefte er seinen Kuss, umfasste ihre Hüften und presste sie an sich. Dann begann er, ihr Gesicht, ihren Hals, ihre zierlichen Schultern mit unvorstellbar erregenden Küssen zu bedecken, und Hannah gab sich den ungeahnten Gefühlen, die er in ihr weckte, lustvoll seufzend hin.
Nur kurz löste er sich von ihr, um ein einziges Wort zu sagen: „Bitte.“
Völlig überwältigt begriff sie gar nicht, worum er sie bat, bis er sie bei der Hand nahm und zum Bett zog. Sein glühender Blick verriet mehr als alle Worte. Behutsam zog Sergej den Reißverschluss im Rücken ihres Kleides auf und streifte es ihr von den Schultern, sodass es ihr zu Füßen fiel. Nur noch mit ihrem zarten BH und Slip bekleidet, stand sie nun etwas befangen vor ihm. Ein Mann wie Sergej Kholodov war natürlich an die Gesellschaft von Supermodels gewöhnt … Sie fröstelte und wollten den Blick senken.
Sergej legte ihr eine Hand warm auf eine Schulter. „Nicht. Du sollst dich nicht schämen oder Angst haben.“
„Aber ich bin sicher nicht so …“
„Nein“, fiel er ihr sanft ins Wort, „du bist viel schöner.“
Sie nickte stumm, denn sie glaubte ihm. Matthew hatte ihr nie gesagt, dass sie schön sei. Er hatte bei ihren heimlichen, hastigen Begegnungen – die nicht einmal die Bezeichnung „Date“ verdient hatten – sowieso nur wenig mit ihr geredet. Später – zu spät – hatte sie entdeckt, warum. Sie würde es sich nie verzeihen.
Energisch verdrängte Hannah diese unangenehmen Erinnerungen, denn sie sollten das Wundervolle, das zwischen ihr und Sergej war, nicht trüben. Dieser Augenblick war einfach perfekt, auch wenn klar war, dass es dabei bleiben würde. Ein Moment. Eine Nacht.
Ihre Finger zitterten ein wenig, als sie Sergej das Hemd aufknöpfte. Er zog sein Jackett aus und warf es auf einen Stuhl. Hannah konnte sich nicht zurückhalten, die Hände bewundernd über seine breiten, muskulösen Schultern gleiten zu lassen. Sie spürte seine Wärme durch die dünne Seide des Hemdes.
Mit einem Ruck zog Sergej die Bettdecke zurück, bevor er Hannah mühelos hochhob und sanft auf das Bett legte. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, entledigte er sich seiner übrigen Kleidung. Wie gebannt und voller Bewunderung sah Hannah ihm zu … und hielt dann überrascht den Atem an, als sie im flackernden Schein des Kaminfeuers die Narben sah.
Sergejs athletischer Körper war nicht nur schön, sondern auch ein Abbild des Leids.
Er hatte ihre Reaktion bemerkt und wich ihrem Blick angespannt aus. „Du bist schockiert“, sagte er ausdruckslos, als wäre es nichts Neues für ihn.
Sie schüttelte den Kopf. „Traurig“, flüsterte sie. „Deinetwegen.“ Sie fragte nicht, woher die vielen Narben stammten. Die kleinen runden Abdrücke auf einem der Unterarme sahen erschreckend nach Zigarettenverbrennungen aus. Es mussten mindestens zwanzig sein. Eine lange Narbe zog sich von seiner einen Schulter bis hinunter zur Hüfte. Und viele andere Narben von unterschiedlicher Größe zeugten davon, dass Sergej Kholodov ein Mann mit vielen Geheimnissen war und viel Leid erlebt hatte. Kein Wunder, dass er oftmals so zynisch war.
Wortlos streckte Hannah die Arme nach ihm aus. Und Sergej legte sich zu ihr, presste sie an sich und barg das Gesicht an ihrem Hals.
In diesem Augenblick begriff Hannah, dass dies zumindest für sie mehr werden würde als eine Nacht voller
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